Thema des Tages


Wissenschaft kompakt
Geburtstag europäischer Wettersatelliten


Was wäre die heutige Wettervorhersage ohne die Unterstützung von 
Wettersatelliten? Am heutigen 23. November jährt sich der Start des 
ersten europäischen Wettersatelliten (Meteosat-1) zum 45. Mal. 
Aufgrund dieses Anlasses sei das heutige Thema des Tages den 
Satelliten gewidmet.


Bevor Satelliten die Erde umkreisten, war die Erstellung von 
Wettervorhersagen eine schwierige Angelegenheit. Zumeist standen nur 
Bodenbeobachtungsdaten von Luftdruck, -temperatur und -feuchte usw. 
zur Verfügung. Diese stammten von Wetterstationen, die sich nicht nur
ungleichmäßig, sondern teilweise auch mit großen Distanzen an Land 
verteilten. Über den Meeren und Ozeanen, die einen Großteil der Erde 
bedecken, gab es abgesehen von Messungen von Schiffen oder Bojen 
überhaupt keine Informationen. Für dreidimensionale Informationen, 
d.h. aus höheren Schichten der Atmosphäre, waren zunächst 
ausschließlich Wetterballons, bald auch Flugzeuge die einzigen 
Datenlieferanten. Diese bieten allerdings nicht die Möglichkeit, die 
Erde als Beobachtungsfeld großflächig abzudecken.

Satelliten haben den Vorteil, das Wettergeschehen von oben beobachten
zu können, so wie wenn man das Umland von einem Berg aus oder die 
Erde von oben aus einem Ballon oder Flugzeug betrachtet, nur eben 
großflächiger und ganzheitlich.

Um diesen Vorteil nutzen zu können, schickte die European Space 
Research Organisation (ESRO), die heutige European Space Agency 
(ESA), einen ersten Wettersatelliten, den Meteosat-1 ins All. Dieser 
war der erste einer Serie von letztendlich sieben geostationären 
Wettersatelliten der ersten Generation (Meteosat First Generation, 
kurz MFG). Geostationär bedeutet, dass sich der Satellit immer an der
gleichen Stelle (in diesem Fall auf Höhe des Äquators) in einer Höhe 
von rund 36.000 km über der Erde befindet. Des Weiteren gibt es auch 
polarumlaufende Satelliten, die allerdings in geringeren Höhen die 
Erde umkreisen. Diese haben den Vorteil einer höheren Auflösung, 
dafür sind sie aufgrund der Bewegung um die Erde nicht kontinuierlich
für ein bestimmtes Gebiet verfügbar.
 
Die ersten sechs Meteosat-Satelliten zeigten hierbei den Ausschnitt 
Europa und Afrika und ermöglichten in diesem Bereich die Beobachtung 
der atmosphärischen Zirkulation und des Wetters.

Heutzutage gibt es ein weltumspannendes Netz an Wettersatelliten und 
liefern nicht nur wertvolle Informationen zur aktuellen Wetterlage 
rund um den Globus. Aus der heutigen Wettervorhersage sind sie auch 
deshalb nicht mehr wegzudenken, da etwa 80% aller Messdaten, die in 
die numerischen Wettervorhersagemodelle eingehen, von Satelliten 
stammen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Datenmenge, die von 
Satelliten gesendet werden, nahezu verdoppelt. 
   
Leider war die Datenlieferung des Metosat-1 nur von kurzer Dauer, da 
exakt zwei Jahre und zwei Tage nach Start des Satelliten das 
Radiometer ausfiel. Das offizielle Missionsende war dann 1984. Auch 
von den anderen sechs Satelliten der ersten Generation ist keiner 
mehr aktiv.

In der Zwischenzeit sind seit 2004 bereits vier Satelliten der 
zweiten Generation aktiv im All und die Planungen für die Ablösung 
durch die dritte Generation ab 2023 laufen bereits auf Hochtouren.



M.Sc. Tanja Sauter 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 23.11.2022

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