Thema des Tages


Wetter aktuell
GEORGINA - das ewige Tief


Der Zwischenhocheinfluss schwächelt bereits morgen wieder und Tief 
GEORGINA mit Zentrum südwestlich der Britischen Inseln bestimmt unser
Wetter bis mindestens zum Wochenende.


Heute herrscht in Deutschland Zwischenhocheinfluss. XILOTZIN sorgt 
zwar für ruhiges Wetter, durch Absinken der Luft lösen sich aber 
Nebel und Hochnebel oft nur zäh auf. Abseits des Nebels scheint oft 
die Sonne. Da die Luft im Uhrzeigersinn um das Hoch herumgeführt 
wird, strömt aus Norden recht kalte Luft in die Osthälfte 
Deutschlands. In den Westen fließt aus Südosten hingegen gemäßigte 
Luft. Für die Nachttemperatur heißt das im Osten örtlich Frost in der
Luft und gebietsweise Frost am Boden. Im Westen geht das Thermometer 
nur selten unter +5 Grad.

Bereits am morgigen Donnerstag verlagert sich das Hoch nach Osteuropa
und wir gelangen auf die Vorderseite von Tief GEORGINA. Sie liegt 
über dem nahen Atlantik nordwestlich von Portugal und südwestlich der
Britischen Inseln. Die Strömung dreht zusehends auf südliche Richtung
und damit wird deutlich mildere Luft ins Land geführt. Ein Ausläufer 
des Tiefs zieht über die Britischen Inseln hinweg in die Nordsee. Das
zugehörige Frontensystem erfasst uns im Laufe des Tages von Westen 
mit dichten Wolken, Schauern und auch einzelnen Gewittern. Nach Osten
hin dominiert noch leichter Hochdruckeinfluss und es ist bis zum 
Abend trocken mit Sonnenschein.


In der Nacht zum Freitag zieht die Warmfront   des Tiefausläufers 
über uns nordostwärts hinweg und die Schauer breiten sich auch auf 
die Osthälfte des Landes aus. Einzig der äußerste Südosten profitiert
von Südwind und damit leichtem Föhn, der die Feuchtigkeit ein 
bisschen abtrocknet. Aber mit dem föhnigen Einschlag ist am Freitag 
Schluss und im Zustrom milder, aber feuchter Luftmassen gestaltet 
sich der Tag eher trüb mit Regen, teils schauerartig, teils sogar 
gewittrig. Das Hochdruckgebiet liegt dann über Südosteuropa, GEORGINA
verlagert sich in Richtung Irland. Westlich von uns liegt nach wie 
vor die zum Tiefausläufer gehörige Frontalzone. Dazwischen gibt es 
eine sogenannte Konvergenz,   die das Zusammenströmen von Luftmassen 
anzeigt. Gemeinhin lassen sich an solchen Luftmassengrenzen die 
stärksten konvektiven Ereignisse finden.


Auch am Wochenende ist Tief GEORGINA der Hauptakteur auf der 
europäischen Wetterkarte. Sie liegt am Samstag wieder etwas weiter 
draußen auf dem Atlantik, verliert also ein bisschen an Einfluss. Der
Tiefausläufer wurde von ihr wieder "absorbiert". Die Frontenreste 
sind inzwischen okkludiert, liegen über der Osthälfte Deutschlands 
und sorgen noch für etwas Regen. Aus Süden macht sich aber schon 
etwas höherer Luftdruck bemerkbar. Da die Strömung immer noch eine 
südwestliche Richtung aufweist, ist die Luft mild bis sehr mild. 
Tageshöchstwerte zwischen 16 und 21 Grad erinnern eher an Spätsommer.


Am Sonntag pirscht sich GEORGINA wieder etwas näher an Mitteleuropa 
heran, in Deutschland bestimmt aber zunächst Zwischenhocheinfluss das
Wetter. Im Tagesverlauf zieht eine Warmfront von Westen ins Land. Sie
bringt den westlichen und mittleren Landesteilen erneut etwas Regen, 
nach Norden und Osten hin gestaltet sich der Sonntag aus heutiger 
Sicht trocken mit sonnigen Abschnitten. Da GEORGINA weiterhin milde 
Luft im Südwesten Europas anzapft und zu uns führt, ist es weiterhin 
sehr mild.



M.Sc. Tanja Sauter/Dipl. Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 19.10.2022

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