Thema des Tages


Wetter aktuell 
Warme Grüße aus dem Süden


Rege Tiefdruckaktivität beherrscht das aktuelle Wettergeschehen. Die 
dabei zu uns geführte Luftmasse führt zu außerordentlich milden 
Temperaturen. Ob das wohl wieder für neue Rekorde reicht? 


"Elke" und "Freya" heißen die beiden Protagonistinnen, jeweils in 
Form atlantischer Tiefdruckgebiete, die am heutigen Samstag 
(15.10.2022) und am Sonntag (16.10.2022) das Wettergeschehen im Griff
haben. Dabei handelt es sich bei "Elke" um einen ausgeprägten 
Tiefdruckkomplex mit mehreren Randtiefs, dessen Zentrum sich über dem
Nordmeer vor der Küste Norwegens befindet. Tief "Freya" ist dann 
deren Nachfolgerin in Form eines Sturmtiefs bei Irland. 

Beiden Druckgebieten gemeinsam ist die Tatsache, dass sie aus 
Südwesten ausgesprochen milde Luftmassen zu uns nach Deutschland 
führen. Dies macht sich vor allem in Süddeutschland bemerkbar, wo die
Temperatur auf dem 850 hPa-Niveau, das heißt in circa 1500 Metern 
Höhe, bis zu 15 Grad beträgt. Dementsprechend hoch ist aktuell auch 
die Schneefallgrenze. Stellenweise liegt sie bei über 3000 Meter, was
wiederum heißt: nicht einmal auf der Zugspitze reicht es im Moment 
für nennenswerten Schnee, und das Mitte Oktober. 
Aber nicht nur auf den Bergen ist es so mild, wie es mitunter bei 
ausgeprägten Inversionslagen im Herbst der Fall sein kann. Auch im 
Flachland steigen die Temperaturen bis zu Beginn der neuen Woche 
nochmals auf spätsommerliche Werte. Während am morgigen Sonntag vor 
allem die Regionen südlich des Mains in den Genuss der Wärme kommen -
in Oberbayern klettert das Thermometer bis auf 25 Grad - steigen die 
Temperaturen am Montag nahezu überall auf über 20 Grad. Einzige 
Ausnahme bilden dabei die Regionen nördlich der Elbe. Am wärmsten 
wird es dabei vom Oberrhein über Franken bis nach Mitteldeutschland 
mit bis zu 26 Grad. Stellenweise wird es also wohl nochmals für einen
Sommertag im Oktober reichen. 
Ist das rekordverdächtig? Vielleicht. Zeit also, mal einen Blick auf 
die Zahlen zu werfen. Den Oktoberrekord des höchsten Tagesmaximums 
hält die Station Müllheim (Baden-Württemberg) mit 30,9 Grad am 
7.10.2009. Auf den Plätzen folgen Freiburg (Baden-Württemberg) mit 
30,8 Grad am 3.10.1985 und Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg, 
Station bis 2002) mit 30,6 Grad am 4.10.1966. Es fällt auf, dass die 
deutschlandweiten Wärmerekorde allesamt im Südwesten der Republik 
aufgestellt werden. Dies erscheint vor dem Hintergrund, dass diese 
Temperaturen um diese Jahreszeit ausschließlich durch aus dieser 
Richtung herangeführte sehr warme Luftmassen erreicht werden, auch in
gewisser Weise nachvollziehbar. Ebenfalls auffällig ist, dass diese 
Rekorde allesamt zeitig im Oktober aufgestellt wurden, während wir 
inzwischen die zweite Oktoberdekade schreiben. 
Ein weiterer Blick gilt also speziell den Temperaturrekorden in der 
2. Oktoberdekade. Hier führt Bad Reichenhall (Bayern) das Feld an. Am
15.10.2000 wurden hier 28,9 Grad gemessen, gefolgt von Tönisvorst 
(Nordrhein-Westfalen; 28,6 Grad am 13.10.2018) und Waltrop-Abdinghof 
(Nordrhein-Westfalen; 28,5 Grad am 13.10.2018).
Ein letzter Blick richtet sich schlussendlich auf die Gebiete, in 
denen die höchsten Werte erreicht werden. Neben Bayern ist dies am 
Montag voraussichtlich Mitteldeutschland, und dort speziell die 
Leipziger Tieflandsbucht. Der Dekadenrekord für Sachsen liegt hier 
bei 26,9 Grad, gemessen in Klitzschen bei Torgau am 12.10.2018. An 
diesem Wert wird am Montag eventuell gekratzt werden, es ist also 
nicht ganz auszuschließen, dass es bundeslandspezifisch für einen 
Monatsdekadenrekord reichen könnte. 
Insgesamt aber sind die bestehenden Temperaturrekorde für Oktober 
kaum in Gefahr. Von einem neuen deutschlandweiten Maximum ist man 
weit entfernt, und auch Monatsdekadenrekorde dürften - wenn überhaupt
- nur an ganz einzelnen Stationen gebrochen werden. Was bleibt ist, 
nochmal die Chance auf milde Temperaturen im Freien zu nutzen. 
Zumindest dort, wo es möglich ist. Denn trocken bleibt es nur 
gebietsweise vor allem im Nordosten und anfangs im Süden. Bereits ab 
Montagabend und der Nacht zum Dienstag geht es dann mit einer 
hereinziehenden Kaltfront der warmen Luft schon wieder an den Kragen.




M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 15.10.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel, eventuell im Text erwähnte Bilder und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon