Thema des Tages


Wetter aktuell
Ein Hauch vom Goldenen Oktober

Nach dem Durchzug zahlreicher Tiefdruckgebiete steht die kommende 
Woche im Zeichen einer Inversionswetterlage. Hoch "Vangelis" 
übernimmt das Zepter und sorgt für klassische Herbststimmung mit 
Nebel in Tälern und Sonne satt auf den Bergen.

Nach dem der nasse September sein Bestes gegeben hatte, um die Dürre 
des diesjährigen Sommers wenigstens ansatzweise zu kompensieren, 
zeichnet sich für die kommende Woche erneut eine recht trockene 
Witterungsphase ab. Verantwortlich dafür ist das Hoch "Vangelis", 
welches sich allmählich vom Atlantik und von Frankreich her nach 
Deutschland ausbreitet. Zuvor überquert uns aber am heutigen Samstag 
(8.10.2022) zunächst noch eine Kaltfront, hinter der bereits erwärmte
maritime Polarluft nach Deutschland fließt. Gesteuert wird diese von 
den Tiefs "Zydrune" und dessen Randbegleiterin "Anjetta" über der 
Barentssee. Die eingeflossene Kaltluft wird dabei im Nachgang 
nochmals von einem Höhentrog überlaufen, wodurch Konvektion angeregt 
wird. Dies macht sich in Form von kräftigen Schauern und Gewittern 
mit Sturmböenpotential über Norddeutschland deutlich bemerkbar. Auch 
im Süden herrscht zunächst noch etwas Action in der Wetterküche, dort
fällt ebenfalls nochmals recht flächig schauerartiger Regen. 
Bereits in der kommenden Nacht zum Sonntag (9.10.2022) beruhigt sich 
das Wettergeschehen aber rasch, denn dann streckt "Vangelis" bereits 
seine Fühler zu uns aus. Gebietsweise reißt dann vor allem in der 
Mitte und im Süden die Bewölkung auf, und das bedeutet im Herbst 
klassischerweise: Nebel. Dieser kann sich unterhalb einer sich 
ausbildenden Inversion durchaus länger bis in die Vormittagsstunden 
des Sonntags halten, sodass es mancherorts statt eines sonnigen ein 
ziemlich trüber Tagesstart wird. Nur im äußersten Nordosten und Süden
halten sich die Wolken noch länger, dort ist die Wahrscheinlichkeit 
für Nebel ziemlich gering. Aber nicht nur Nebel spielt eine Rolle, 
auch Bodenfröste sind wieder ein Thema. Vor allem dort, wo kein Nebel
auftritt, es aber aufklart, sinken die Bodenwerte mittlerweile auch 
überörtlich unter den Gefrierpunkt. 
Der Sonntag steht dann ganz im Zeichen einer klassischen herbstlichen
Hochdruckwetterlage mit viel Sonne, aber eben auch Nebel. Dabei wird 
es bei Temperaturen zwischen 12 Grad (im Dauernebel eventuell noch 
etwas darunter) und 18 Grad vielerorts nochmal recht mild. Am Montag 
wird das ganze Bild aber doch nochmal getrübt. Dann hat Hoch 
"Vangelis" sein Werk vollbracht und wandert gen Osteuropa ab. 
Nachfolgend übernimmt ein Tiefausläufer von der Nordsee und bringt im
Nordwesten sowie im Süden Baden-Württembergs und Bayerns doch nochmal
etwas Regen, im Süden eventuell sogar nochmal Gewitter. Das alles ist
aber nur von kurzer Dauer, bereits am Dienstag übernimmt das nächste 
Hochdruckgebiet von Westen wieder die Regie und sorgt als würdiger 
Nachfolger von "Vangelis" erneut für einen Hauch von "Goldenem 
Oktober". Vor allem auf den Bergen kann man dann nochmals 
sonnenwarmes Wetter genießen, in den mittleren und südlichen Tal- und
Muldenlagen nimmt dagegen das Nebelrisiko erneut deutlich zu.


M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 08.10.2022

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