Thema des Tages


Wetter aktuell
Was der Oktober alles zu bieten hat


Vom Badeseewochenende bis zur ersten Schlittenfahrt: Der Oktober kann
so einiges in petto haben. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.


Nach einigen kühlen und wechselhaften Wochen konnte sich in den 
letzten Tagen ruhiges und wärmeres Altweibersommerwetter durchsetzen.
Am heutigen Mittwoch ist mit Höchsttemperaturen zwischen 18 und 24 
Grad, im Breisgau und Alpenvorland örtlich bis zu 25 Grad, teils 
nochmal T-Shirt-Wetter angesagt. Wer jetzt geneigt ist, den 
Oktobersommer ausrufen, dem sei gesagt, dass auch zu dieser 
fortgeschrittenen Jahreszeit temperaturtechnisch noch ganz andere 
Kaliber möglich sind. Beim Blick in die Vergangenheit relativiert 
sich so manch subjektiver Eindruck dann eben doch schnell wieder. Wir
wollen im Folgenden mit einem Blick auf zwei besondere Wetterlagen in
der Vergangenheit einmal aufzeigen, was der Oktober noch so in petto 
haben kann:

Sonne und Wärme ? der Oktober 2018

Stabile Hochdrucklagen im Oktober sind nichts Ungewöhnliches - der 
Begriff ??Goldener Oktober?? kommt schließlich nicht von ungefähr, 
denn zur Zeit der Laubverfärbung treten ebendiese ruhigen Wetterlagen
häufiger auf und die tiefstehende Sonne sorgt für farbenfrohe 
Lichtspiele mit dem Herbstlaub. Meist ist dabei ein Jäckchen aber 
schon vonnöten, denn in den längeren Nächten kühlt die Luft bereits 
merklich ab und tagsüber hat die mittlerweile recht flach 
einstrahlende Sonne dann doch schon so ihre Mühe, die Temperaturen 
tagsüber wieder in die Höhe zu treiben. 

Anders im Oktober 2018: Ein hartnäckiges Hochdruckgebiet setzte sich 
Mitte des Monats über Osteuropa fest. Auf dessen Westseite stellte 
sich über Deutschland eine kräftige Südströmung ein, die subtropische
Luftmassen zu uns führte. In der Zeit zwischen dem 11. und 16. 
Oktober stieg die Temperatur an einigen Stationen in NRW täglich (!) 
über die 25-Grad-Marke (womit offiziell das Kriterium eines 
Sommertags erfüllt ist). Ein meteorologisch denkwürdiger Tag war der 
13.10. - denn verbreitet im Land mit Ausnahme des unmittelbaren 
Küstenumfelds und des Südostens konnte dieser Tag ein Sommertag 
genannt werden. Bei 25 bis 29 Grad herrschte so spät im Jahr sogar 
noch einmal Badeseewetter mit Sonnenschein von früh bis spät - 
passend, dass dieser Tag sogar noch auf einen Samstag fiel.

Frost und Schnee ? der Oktober 2003

Dass der zweite Herbstmonat auch eine komplett andere Richtung 
einschlagen kann, zeigt der Oktober 2003. Zwar herrschte auch hier 
beständiges Hochdruckwetter vor - doch spielt eben nicht nur die 
schiere Existenz, sondern auch die Position des Hochdruckgebiets eine
entscheidende Rolle für das Deutschlandwetter. In diesem Fall lag das
Hoch von der Monatsmitte an meist über Skandinavien, später über 
Island und dem Nordatlantik. Deutschland lag an der Süd- bzw. 
Südostseite des Hochs in einer kühlen Ost- bis Nordostströmung, in 
der es in den Nächten verbreitet zu Frost kam und auch tagsüber trotz
Sonnenschein die Temperaturen nur schwerlich zweistellige Werte 
erreichten.

Zum Monatsende kam es dann vor allem für den Nordwesten zu einem sehr
ungewöhnlichen Ereignis: Nach einer der kältesten Oktobernächte seit 
Beginn der Wetteraufzeichnungen mit Tiefsttemperaturen verbreitet 
unter minus 5 Grad zog in den frühen Morgenstunden des 24.10. ein 
schwaches Randtief von der Nordsee kommend landeinwärts. Die Folge 
waren Schneefälle bis in tiefste Lagen - teils wurden bis zu 6 cm 
Schnee gemessen (z.B. in Loxstedt bei Bremerhaven). An der Station 
Bremervörde stieg die Temperatur zudem den ganzen Tag nicht über -0,2
Grad. Die norddeutsche Tiefebene hatte damit lokal einen ungewöhnlich
frühen Eistag (Tageshöchsttemperatur < 0°C) zu vermelden.



Von Schlittenfahrten bis zum Badeseebesuch liegt im Oktober 
wettertechnisch also eine ganze Bandbreite an Freizeitaktivitäten im 
Bereich des Möglichen ? auch wenn es sich hier natürlich um zwei 
Extremereignisse handelt. In den nächsten Tagen sind solche Extrema 
allerdings weder in die eine noch in die andere Richtung zu erwarten:
Ein Wechsel aus hohem Luftdruck und schwachen Tiefausläufern bestimmt
in den kommenden Tagen unser Wettergeschehen in Deutschland bei 
leicht überdurchschnittlichen Temperaturen im Bereich zwischen 15 und
22 Grad.

Praktikant Malte Eggers in Zusammenarbeit mit Dipl.-Met. Tobias 
Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 05.10.2022

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel, eventuell im Text erwähnte Bilder und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon