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Wetter aktuell

Einheitliches Wetter zum Tag der Deutschen Einheit?


Der Tag der Deutschen Einheit schenkt uns dieses Jahr ein 
verlängertes Wochenende. Zeigt sich das Wetter dazu heute ebenfalls 
einheitlich? Wie schlug sich im Vergleich das Wetter vor genau 32 
Jahren?


Am heutigen Montag, den 3. Oktober 2022, wird in ganz Deutschland der
Tag der Deutschen Einheit begangen. Als deutscher Nationalfeiertag 
erinnert er an die deutsche Wiedervereinigung, die mit dem Beitritt 
der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland 
vollzogen wurde. Ursprünglich war der Tag des Mauerfalls von 1989, 
der 9. November, als Nationalfeiertag in der Diskussion. Da 
allerdings auf den 9. November auch die Reichspogromnacht von 1938 
fällt, galt dieses Datum als ungeeignet, sodass nach Artikel 2 des 
Einigungsvertrages der 3. Oktober als "Tag der Deutschen Einheit" zum
gesetzlichen Feiertag erklärt wurde. 
Pünktlich zum diesjährigen Feiertag verlagert sich Hoch TIMEO von 
Frankreich nach Westdeutschland. Flankiert wird es von einem 
umfangreichen Tief (international DINO) im Grenzbereich zwischen 
Belarus und Russland sowie einem Tiefdruckkomplex im Nordatlantik 
(siehe Abbildung 1). In höheren Atmosphärenschichten wird das Hoch 
zudem von einem Keil gestützt, dessen Achse von der Biskaya bis zur 
Norwegischen See etwas weiter westlich verläuft (DWD Lexikon zu Keil 
und Rinne: https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=1013
34&lv3=646516). 

Vergoldet uns Hoch TIMEO somit einheitlich mit viel Sonnenschein den 
Feiertag?  So ganz dann doch nicht, denn die untersten 
Atmosphärenschichten sind noch mit reichlich Feuchtigkeit aus den 
letzten Tagen angereichert. So startete der Tag im Westen und 
Südwesten zum Teil mit zäheren Nebelfeldern, zum anderen beschert uns
dieses Feuchteangebot tagsüber dichtere Quellwolken. Insbesondere in 
den östlichen und nordöstlichen Regionen ist die Wolkendichte 
allgemein höher, da man sich hier noch an der Ostflanke des Hochs 
befindet und zudem bei mäßigem bis frischem Nordwestwind von Nord- 
und Ostsee ein zusätzlicher Feuchtepool zur Verfügung steht. 
Vereinzelt reicht es auch noch für schwache Schauer. Einen ersten 
Vorgeschmack auf ein paar Tage goldenes Oktoberwetter bekommt da 
heute schon der Westen und Südwesten. Hier leistet Hoch TIMEO 
Schützenhilfe, indem es die Luftmasse allmählich beginnt 
abzutrocknen, sodass die Aufheiterungen zunehmen und sich die Sonne 
längere Zeit durchsetzen kann. 
Die offiziellen Feierlichkeiten finden seit 1991 meist in der 
Landeshauptstadt des Bundeslandes statt, das aktuell den Vorsitz im 
Bundesrat (jährlicher Turnus) innehat. In diesem Jahr trägt der 
Freistaat Thüringen in Erfurt das Bürgerfest aus. Die Feierlichkeiten
werden heute bei recht bewölktem Himmel, aber trockenen Bedingungen 
und einem Höchstwert von 15 Grad ihren Abschluss finden. Und wo 
pendelt sich die Temperatur im Rest des Bundesgebietes ein? 
Insbesondere im Bayerwald benötigt man für den Feiertagsspaziergang 
bei Höchstwerten um 12 Grad neben Jacke gegebenenfalls noch einen 
dickeren Pullover. Im übrigen Land klettert die Temperatur am 
Nachmittag je nach Sonnenausbeute auf immerhin 14 bis 19 Grad.
Noch ein kleiner Trost für alle, die heute die Sonne noch etwas 
suchen müssen. Hoch TIMEO beschert uns bis zur Wochenmitte in weiten 
Teilen des Landes ein paar Tage goldenes Oktoberwetter, denn die 
Sonne kann sich nach regionaler Nebelauflösung stärker in Szene 
setzen. Zudem wird es milder. Am Mittwoch beispielsweise werden 18 
bis 22 Grad, im Südwesten sogar bis 24 Grad erreicht.
Doch zurück zum Tag der Deutschen Einheit und zwar ganze 32 Jahre 
zurück. Eventuell kann sich der eine oder andere abgesehen von der 
historischen Dimension des Tages auch an die damals vorherrschende 
Witterung erinnern?
Am 3. Oktober 1990 befand sich Mitteleuropa am Rande eines 
Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über Osteuropa. Über Westeuropa 
dominierte hingegen ein ausgeprägter Tiefdruckwirbel mit Kern 
zwischen Island und Schottland das Wettergeschehen. Diese 
Konfiguration sorgte für eine südwestliche Strömung mit der eine sehr
milde bis verhältnismäßig warme Luft ins Land gelangte. 
Der Randbereich des Hochs leistete dabei ganze Arbeit und bescherte -
einheitlicher als in diesem Jahr - weiten Teilen des Bundesgebietes 
viele Sonnenstunden. Allerdings mussten einige Regionen mit den für 
die Jahreszeit typischen zähen Nebel - und Hochnebelfelder bei der 
Sonnenausbeute zurückstecken. Insbesondere vom zentralen 
Mittelgebirgsraum zwischen Hessen und Thüringen über Franken bis an 
die Donau dauerte die Auflösung der Nebelfelder bis teilweise in den 
Nachmittag hinein. Im äußersten Nordwesten hingegen setzte das sich 
nähernde Tiefdruckgebiet samt seinen Ausläufern erste Akzente, indem 
es in den Nachmittagsstunden erste verdichtende Wolkenfelder mit 
vereinzelt etwas Sprühregen hereinführte. Alles in allem konnte der 
erste Tag der Deutschen Einheit aber verbreitet bei milden bis 
spätsommerlich warmen 16 bis 25 Grad durchaus im T-Shirt gefeiert 
werden. Im Südwesten konnten örtlich sogar bei bis zu 26 Grad ein 
Sommertag gemessen werden. In den erwähnten zähen Nebelregionen blieb
es allerdings bei Werten von knapp unter 15 Grad deutlich frischer. 
Zu erwähnen sei noch, dass der vorherrschende Süd- bis Südostwind in 
der Nordhälfte durchaus spürbar war. Insbesondere im Küstenumfeld 
traten auch einzelne steife Böen, auf den nordfriesischen Inseln auch
stürmischen Böen auf, sodass es sich hier bei einem Spaziergang anbot
durchaus zur Windjacke zurückzugreifen. 


M.Sc.-Met. Sebastian Altnau 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 03.10.2022

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