Thema des Tages
Wissenschaft kompakt
Weltherztag
Heute ist Weltherztag, so wie seit 2011 jeden 29. September. In
diesem Jahr geht es besonders um den Herzinfarkt. Dieser hängt von
verschiedenen Faktoren ab und auch Kälte spielt eine Rolle.
Unser Herz ist unser wichtigster Muskel. Er versorgt unsere Organe
mit sauerstoffreichem Blut, hört es auf zu schlagen, setzt auch die
Versorgung aus. Bleibt ein Herzinfarkt unbehandelt, sterben wir.
Seit 2011 wird an jedem 29. September der Weltherztag "gefeiert".
Ziel ist es, das Herz und dessen Gesundheit in den Fokus der Menschen
zu bringen. In diesem Jahr will der Weltherztag den Herzinfarkt in
den Mittelpunkt rücken mit dem Motto: "Herzinfarkt: Vorbeugen ist
nicht schwer!".
(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)
Und das Vorbeugen ist gar nicht so schwer: Gesundes Essen und
ausreichend Bewegung sind ein erster Schritt in die richtige
Richtung. Risikopatienten sollten ihre Blutwerte regelmäßig
kontrollieren und notwendige Medikamente einnehmen. Außerdem sollte
man auf seine innere Stimme hören. Das ist in hektischen Zeiten gar
nicht so leicht. Daher sollten wiederkehrende Ruhepausen eingelegt
werden, in denen man ausgiebig in sich hinein hört.
Im Falle eines Falles sollte aber auch jeder wissen, was zu tun ist.
Richtig ist, sofort zu handeln. Die Deutsche Herzstiftung hat in
einem Artikel alles Wichtige zusammengefasst: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzinfarkt/anz
eichen.
Herzinfarkte sind nicht nur ein Problem des Alters. Auch junge
Menschen können einen Herzinfarkt erleiden. Studien haben
herausgefunden, dass Herzinfarkte bei Patienten unter 50 Jahren auf
erhöhte Blutfette zurückzuführen sind. So ist das Lipoprotein(a), ein
Partikel des Cholesterin, ein wichtiger Risikofaktor für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit einer einmaligen Blutuntersuchung
kann man den Lp(a) Wert bestimmen und gegebenenfalls rechtzeitig
gegensteuern.
Ganz generell hat auch das Wetter oder besser gesagt die Temperatur
Einfluss auf unsere Herzgesundheit. Als Merksatz gilt: Je kälter es
ist, umso stressiger ist es für unser Herz-Kreislauf-System. Bei
Kälte, gemeint sind vor allem Temperaturen unter dem Gefrierpunkt,
ziehen sich die Gefäße zusammen, der Blutdruck steigt. Verkalkungen
in den Gefäßen können abplatzen, Gerinnsel können sich bilden und im
Ernstfall kommt es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Forscher in Kanada haben 2015 einen klaren Zusammenhang zwischen der
Außentemperatur und einem schweren Herzinfarkt gefunden
(https://dgk.org/daten/Liu-Wetter.pdf). Je 10 Grad Temperaturabnahme
steigt die Gefahr eines schweren Herzinfarkts um 7 %. Da die
Temperatur und ihre Abnahme relativ gut vorhersagbar sind, kann man
auch eine Vorhersage des Herzinfarktrisikos treffen.
Neben der Kälte hat auch die Hitze einen negativen Einfluss auf unser
Herz. Bei Ausdehnung der Blutgefäße kommt es zu Blutdruckabfall und
im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps oder Hitzschlag.
Am Ende bleiben nur eine gesunde Lebensweise und eine regelmäßige
Kontrolle der Körperfunktionen, um das Risiko einer Herzerkrankung zu
senken.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.09.2022
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