Thema des Tages


Wetter aktuell
Regennachschub - der Herbst bleibt sich (noch) treu

Der Herbst fiel bis dato sehr nass aus - und er bleibt es bis auf 
Weiteres auch! Wieviel Regen in den kommenden Tagen nach kommt, 
erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Regenschirme bleiben auch in den nächsten Tagen ein beliebtes 
Accessoire. Zwar geht Tiefdruckgebiet THORVI, das sich über 
Mitteleuropa eingenistet hat und uns in den vergangenen Tagen zum 
Teil schon ergiebigen Regen gebracht hat, die Luft aus und es kann 
sich vor allem zum Freitag vorübergehend schwacher Hochdruckeinfluss 
bemerkbar machen. Doch schon am Wochenende erreichen uns neue 
atlantische Tiefausläufer mit dicken Regenwolken. 

Damit bleibt sich der diesjährige meteorologische Herbst treu. Denn 
der sonnige und warme Septemberbeginn erwies sich nur als flüchtige 
Zugabe des Sommers. Über weite Strecken des Monats dominierte 
Tiefdruckeinfluss und mitunter sehr niederschlagsreiches Wetter. Das 
verdeutlicht auch die Radaranalyse der Niederschlagsbilanz für den 
Monat bis einschließlich Mittwoch (28.09.). Fast überall war es 
deutlich zu nass! Vor allem über der südlichen Mitte Deutschlands 
fiel nicht selten das 2- bis 3-fache der auf Grundlage der 
vieljährigen Mittelwerte zu erwartenden Regenmengen. Das ist ein 
völlig konträres Bild zum Sommer, als sich verbreitet ein gewaltiges 
Niederschlagsdefizit aufbauen konnte. 

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im 
Internet unter www.dwd.de/tagesthema)

Eine ausführliche Auswertung der Witterung im September, inklusive 
der Niederschlagsbilanz, erfolgt in der DWD-Pressemitteilung, die 
noch im Laufe der Woche veröffentlich wird.

Blicken wir nun in die Zukunft, die, wie bereits erwähnt, zunächst 
einmal kein generelles Umschwenken zu trockenerer Witterung 
verspricht. Ab Samstag erreichen uns mit atlantischen Tiefausläufern 
erneut mehrere Regenschübe, die uns bis mindestens zum Beginn der 
kommenden Woche beschäftigen werden. Das sind nicht nur Schauer, 
sondern zum Teil auch wieder länger anhaltende und ergiebige 
Regenfälle. Diese stehen in Verbindung mit kleinen Randtiefs, deren 
Vorhersage mit größeren Unsicherheiten behaftet ist. Entsprechend 
sollte man die beiden Berechnungen des bis zum Montag (03.10.) 
aufsummierten Niederschlags vom ICON- und IFS-Modell mit Vorsicht 
genießen. An der Grundaussage, dass gebietsweise wieder einiges an 
Regen runterkommt, ändert das aber wenig. Mit Ausnahme des 
Nordostens, wo beide Modelle meist nur 5 bis 10 Liter pro 
Quadratmeter simulieren, kommen erneut Mengen von verbreitet 10 bis 
30 Liter pro Quadratmeter zusammen. In Staulagen der Mittelgebirge 
sowie an der Nordsee sind zum Teil 30 bis 60 Liter pro Quadratmeter 
möglich, bevorzugt im Schwarzwald und im Allgäu auch noch mehr.

Prinzipiell sollte man dem Regen weiter wohlwollend gegenüberstehen. 
Zwar hat sich die Dürre im Oberboden bereits vielfach entspannt, in 
den tiefen Bodenschichten sitzt sie aber teilweise noch fest. 
Dennoch, der ein oder andere kleinere oder mittelgroße Fluss könnte 
Anfang Oktober vorübergehend Hochwasser führen.

Der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober könnte nicht nur ein 
Wendepunkt in der deutschen Geschichte sein, sondern dieses Jahr 
möglicherweise auch beim Wetter. Die Modelle deuten für den weiteren 
Verlauf der ersten Oktoberwoche eine Wetterberuhigung an. Ob das 
herbstlich kühle Schauerwetter tatsächlich mal eine substanzielle 
Pause einlegt und Altweibersommer Einzug hält, bleibt aber 
abzuwarten.


Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 28.09.2022

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