Thema des Tages

Tief "Ornella" bringt kräftige Gewitter mit Starkregen

Schwere Gewitter und heftige Starkregenfälle sorgten bereits am 
gestrigen Freitag lokal für Überschwemmungen. Auch am heutigen 
Samstag liegt der Fokus im Nordosten und Osten sowie an den Alpen auf
Gewittern mit Starkregen bis in den Unwetterbereich.

Nach knapp einer Woche ohne nennenswerte Niederschläge sorgte Tief 
"Ornella", das in einer Zone tiefen Luftdrucks über Ostdeutschland 
und Polen eingebettet ist, am gestrigen Freitag (26.08.2022) für zum 
Teil schwere Gewitter, die regional mit heftigem, teils auch extrem 
heftigem Starkregen einhergingen. Dabei kamen an einigen Stationen 
lokal eng begrenzt sogar über 50 Liter pro Quadratmeter (kurz: l/qm) 
in nur einer Stunde vom Himmel. Der neue Berliner Flughafen meldete 
beispielsweise um 15 Uhr MESZ sogar 51,8 l/qm in einer Stunde. Die 
Station Bleckede-Walmsburg (Niedersachsen) registrierte um 19 Uhr 
50,5 l/qm in nur 36 Minuten. Selbst in der vergangenen Nacht zum 
Samstag konnten in Rheinland-Pfalz an der Station Homberg-Schönborner
Hof nochmals 52,4 l/qm in einer Stunde gemessen werden. Schaut man 
sich die aus den RADAR-Daten abgeleiteten Niederschlagssummen an, so 
kommt man vereinzelt auf Niederschlagssummen von über 100 l/qm, die 
in wenigen Stunden zusammenkamen. 


So ist es auch wenig verwunderlich, dass man in den heutigen 
Nachrichten aus den Regionen mit stärkeren Auswirkungen von 
Überschwemmungen und vollgelaufenen Kellern hört oder liest. 
Vielerorts waren die Feuerwehren im Einsatz. In Baden-Württemberg 
sackte ein Hang auf eine Straße ab, die in der Folge gesperrt werden 
musste. In Berlin war es bei den gemessenen Regenmengen ebenfalls 
keine Überraschung, dass neben einer Veranstaltung des 
Bundespräsidenten Steinmeiers auch die Konzerte der Bands "Die Ärzte"
und "Marteria" abgebrochen bzw. abgesagt werden mussten. 


Die weiteren Begleiterscheinungen der gestrigen Gewitter rückten 
angesichts der Regenmassen, die vom Himmel fielen, eher in den 
Hintergrund. Wenngleich an dieser Stelle nicht verschwiegen werden 
soll, dass ganz vereinzelt auch schwere Sturmböen gemessen wurden. 
Die Station am Berliner Flughafen registrierte bereits mit dem ersten
Gewitter um 13:38 Uhr eine Böe von 102 km/h (Bft 10).


Dabei ist die genaue Vorhersage von Gewittern mit Starkregen 
allerdings alles andere als einfach. Denn die exakte räumliche und 
zeitliche Eingrenzung ist nur begrenzt möglich. Gestern konnte man 
bereits feststellen, dass an einem Ort sprichwörtlich die "Welt 
untergeht", während es im Nachbarort womöglich komplett trocken 
blieb. Stattdessen schätzen wir ein bestimmtes Gebiet ab, in dem ein 
gewisses Potenzial für unwetterartige Gewitter besteht, wenngleich 
das Phänomen dort dann nur lokal auftritt, jedoch eng begrenzt sehr 
heftig ausfallen kann. 


So kristallisieren sich für den heutigen Samstag und die Nacht zum 
Sonntag vor allem die Regionen im Osten und Nordosten sowie am 
bayerischen Alpenrand heraus, wo es wieder unwetterartig zur Sache 
gehen kann (siehe Grafik zum Thema des Tages unter 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/8/27.html). Dort 
muss lokal mit heftigem Starkregen bis 40 l/qm in kurzer Zeit 
gerechnet werden. Über wenige Stunden können auch Mengen von 60 l/qm 
zusammenkommen. Begleiterscheinungen wie kleiner Hagel oder 
stürmische Böen spielen heute erneut nur eine untergeordnete Rolle. 
Auch in den orange eingefärbten Regionen kann es zu Schauern und 
Gewitter kommen. Dort sollten die Unwetter jedoch weniger stark und 
weniger häufig auftreten, ausschließen kann man sie jedoch nicht. Wie
aber schon am Freitag wird es in den markierten Regionen bei Weitem 
nicht jeden treffen. Einige Regionen werden mit großer Sicherheit 
sogar wieder komplett trockenbleiben.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 27.08.2022

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