Thema des Tages
Donner ? Gibt es einen Wettergott?
Es gibt viele Mythen um die Entstehung von Donner ? doch wie entsteht
er eigentlich wirklich, warum hört er sich unterschiedlich an und wie
weit ist das Gewitter entfernt?
Gewitter sind beeindruckende Phänomene, doch um ihre Entstehung, vor
allem um die der damit verknüpften Geräusche, also der Donner, gibt
es viele Mythen. Bei den frühen Völkern gab es nur eine mögliche
Erklärung für die Entstehung von Donner, Wind und Regen, und zwar die
einer Himmelsgottheit. In vielen Kulturen gab es Donnergötter, die
immer etwas unterschiedlich ausgelegt waren. In der griechischen
Mythologie war es Zeus, bei den Römern Jupiter, beide erhielten
Donner und Blitz als Waffe. Beim nordgermanischen Donnergott Thor,
entstand Donner dagegen dadurch, dass er mit einem Wagen durch den
Himmel rollte und dabei von Ziegenböcken gezogen wurde. Was aber alle
Mythen gemeinsam haben ist, dass sie wissenschaftlich eindeutig nicht
belegbar sind.
Wie entsteht Donner denn jetzt wirklich? Ohne Blitz, kein Donner.
Donner sind das krachende oder grummelnde Geräusch, das von einem
Blitz während eines Gewitters erzeugt wird. Sie entstehen durch sehr
starkes Erhitzen des Blitzkanals in extrem kurzer Zeit (Bruchteil
einer Sekunde). Sehr starkes Erhitzen bedeutet hier Temperaturen von
über 30 000 Grad. Zum Vergleich: An der Oberfläche der Sonne werden
knapp 6000 Grad erreicht. Durch die extrem kurze Zeitdauer hat die
Luft eigentlich gar keine Zeit, um sich auszudehnen, was sie aber bei
einem Temperaturanstieg anstrebt. Dadurch entsteht ruckartig ein sehr
hoher Druck innerhalb des Blitzkanals verglichen mit der Umgebung.
Das nun folgende schnelle Ausbreiten dieses hohen Drucks in alle
Richtungen wird als ?Schockwelle? bezeichnet. Der Druck breitet sich
zunächst mit Überschallgeschwindigkeit aus. Wenn die Schockwelle dann
weit genug vom Blitzkanal entfernt ist, ist der Druckunterschied
gering genug und die Welle breitet sich dann nur noch mit
Schallgeschwindigkeit aus und der Donner wird hörbar.
Aber warum hört sich Donner unterschiedlich an? Der Unterschied liegt
vor allem an der Ausrichtung des Blitzkanals. Ist dieser rechtwinklig
zum Beobachter, erreichen alle Schallwellen des gesamten Blitzkanals
den Beobachter ziemlich genau zur gleichen Zeit. So hört der
Beobachter nur einen, dafür sehr lauten Donner, der einem Knall
ähnelt. Ist der Blitzkanal dagegen zum Beobachter hin geneigt, wird
an jedem Ort des Blitzkanals eine Druckwelle erzeugt, die dann
jeweils zu unterschiedlichen Zeiten beim Beobachter eintreffen.
Dadurch entsteht das bekannte ?Rollen? oder ?Rumpeln? des Donners.
Klar ist auch, je weiter der Beobachter sich vom Gewitter weg
befindet, desto leiser ist der Donner zu hören. Ab einer
entsprechenden Entfernung ist der Donner nicht mehr zu hören, sondern
nur noch der Blitz zu sehen. Dieses Phänomen wird dann als
Wetterleuchten bezeichnet.
Wie weit ist das Gewitter entfernt? Um die Entfernung des Gewitters
zum Beobachter zu bestimmen, gibt es eine Faustregel. Hierfür ist es
gut zu wissen, dass sich Blitz und Donner unterschiedlich schnell
ausbreiten. Die Schallgeschwindigkeit beträgt ungefähr 340 Meter pro
Sekunde, das bedeutet, dass sich das Geräusch, das wir als Donner
wahrnehmen, mit 340 Metern pro Sekunde ausbreitet. Die
Lichtgeschwindigkeit ist dagegen mit fast 300 000 Metern pro Sekunde
deutlich größer, sodass der Blitz für den Beobachter früher zu sehen
ist als der dazugehörige Donner. Um die Faustregel jetzt auch
wirklich anwenden zu können, muss ein Donnern eindeutig einem Blitz
zugeordnet werden. Wenn dies der Fall ist können die vergangenen
Sekunden zwischen dem Aufleuchten des Blitzes und dem Wahrnehmen des
dazugehörigen Donners gezählt werden. Diese Zahl der gezählten
Sekunden kann nun durch 3 geteilt werden und man erhält den
ungefähren Abstand des Gewitters in Kilometern. Der tatsächliche
Abstand ist aber minimal größer, da hier nur mit einer Näherung
gerechnet wird. Wer es etwas genauer haben möchte, multipliziert die
gezählten Sekunden zwischen Blitz und Donner mit 340 und erhält den
Abstand des Gewitters in Metern.
Zum Schluss bleibt nur zu sagen ?Donner ist gut und eindrucksvoll,
aber die Arbeit leistet der Blitz.? Denn wie jetzt bekannt sein
sollte, entstehen Donner nur, weil es Blitze gibt und das hat nichts
mit irgendwelchen Himmelsgöttern zu tun, die mit einem Wagen im
Himmel herumfahren.
Praktikantin Jana Schitthof mit Dipl.-Met. Marcel Schmid.
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.08.2022
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