Thema des Tages

Auswertung (Abrechnung) des Modellchaos von Donnerstag 18.08.

Am vergangenen Donnerstag, dem 18.08., wurden im Thema des Tages 
verschiedene Modelle hinsichtlich des zu erwartenden Niederschlags 
verglichen. Nun folgt die Auswertung, wie nah die Vorhersagen an der 
Realität lagen. 


Zunächst werden nacheinander die Unterschiede zwischen den gemessenen
Niederschlägen und den Vorhersagen der Modelle ICON-D2, GFS, AROME, 
UK10 und IFS für die 12-stündigen Niederschlagssummen in l/qm bis 
Donnerstag (18.08.2022) um 20 Uhr betrachtet. Also die Niederschläge,
die zwischen 8 Uhr und 20 Uhr fallen. (Siehe Radarsummen linke obere 
Abbildung und als Vergleich Abbildung 1 vom Thema des Tages vom 
18.08.22: 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/8/18.html)
ICON-D2 prognostizierte zwar, dass es im Großraum Berlin regnen 
sollte, hat allerdings den realen Spitzenwert von 30 l/qm mit einem 
vorhergesagten Wert von 79 l/qm weit übertroffen, ähnlich überschätzt
wurde das Regengebiet an der bayerischen Grenze zu Tschechien. Des 
Weiteren zeigte ICON Niederschläge bis 71 l/qm an der Grenze zwischen
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, in Wirklichkeit fiel besagter 
Niederschlag (mit 26 l/qm weitaus geringer) im Saarland. Die 
prognostizierten Niederschläge in Vorarlberg 30 l/qm stimmen mit den 
Messwerten gut überein.
 
GFS hat die Niederschlagsmengen insgesamt (deutlich) unterschätzt, 
insbesondere in Vorarlberg und Tirol. Das Niederschlagsgebiet aus dem
Saarland ist im Modell nicht zu finden, dafür wurde im Norden 
Baden-Württembergs ein Schwerpunkt lokalisiert, dessen 
Niederschlagssumme in etwa zu der im Saarland passt. Weiterhin wurden
Niederschläge bis 25 l/qm für das Erzgebirge vorhergesagt, die so 
nicht eingetreten sind. 

AROME hat die Positionen für die Niederschläge am weitesten verfehlt,
demnach hätten im Harz Regensummen bis 55 l/qm fallen sollen, der 
höchste registrierte Wert dort lag jedoch bei 3 l/qm in Herzberg. 
Während die anderen Modelle keine Niederschläge für 
Nordrhein-Westfahlen voraussagen und dies auch mit den Messwerten 
übereinstimmt, prognostizierte AROME dort Niederschläge. Die 
Niederschläge in Vorarlberg und Tirol wurden geringer vorhergesagt, 
als sie eingetroffen sind. 

UK10 hatte für Ostdeutschland so gut wie keine Niederschläge 
vorhergesagt und lag damit vor allem für Berlin falsch. Der 
Niederschlagsschwerpunkt, der in Vorarlberg und Tirol auftrat, wurde 
hier für die Schweiz kalkuliert. Zudem wurden die Niederschlagsmengen
im Norden Baden-Württembergs zu hoch prognostiziert. 

IFS hat die Niederschläge über dem Saarland am besten von allen 
Modellen getroffen. Dafür hat es über Sachsen-Anhalt ein 
Niederschlagsmaximum gesehen, was es nicht gab. Darüber hinaus wurde 
die Niederschlagsmenge im Süden von Baden-Württemberg geringer 
vorhergesagt.

Die 12-stündigen Niederschlagsprognosen der Modelle (hier: außer 
AROME) für Freitag (19.08.2022) um 8 Uhr im Vergleich zum Radarbild 
(Abbildung oben rechts) werden im Folgenden beschreiben. Die 
verwendeten Modellläufe sind von Mittwoch, 17.08.2022, je nach Modell
von 2 Uhr (IFS), 8 Uhr (GFS und UK10) und 11 Uhr (ICON-D2).  

ICON-D2 trifft die maximalen Niederschlagssummen ganz gut. Im Modell 
jedoch wurde der Niederschlagsschwerpunkt im Vergleich zum Radarbild 
nordwestlicher prognostiziert (über der Mitte von Sachsen-Anhalt). 
Das Radarbild zeigt für einen Großteil von Nordrhein-Westfahlen, 
Rheinland-Pfalz, Saarland und Niedersachsen kaum bis keine 
Niederschläge, genauso wie das Modell. Jedoch deutete das Modellbild 
einen Korridor über Baden-Württemberg und Bayern, in dem keine 
Niederschläge fallen sollten - für den gleichen Bereich zeigt das 
Radarbild hingegen ein Maximum an Niederschlag. Stattdessen rechnete 
ICON-D2 mit den höchsten Summen in den Alpen. 

GFS hat, wie bereits am Donnerstag, die Niederschlagsmengen am 
schlechtesten getroffen. Die Lokalisierung der 
Niederschlagsschwerpunkte wurde dafür am besten prognostiziert, nur 
die Maxima sind etwas südlicher als auf dem Radarbild. 

UK10 (Abbildung unten links) hat die Positionen des Niederschlags 
deutlich verfehlt. Regionen, in denen anhand der Radarerfassung kein 
Regen fiel (zum Beispiel Rheinland-Pfalz), verzeichneten in der 
Modellrechnung ein Maximum von 60 l/qm. Stattdessen sollte der Osten 
Deutschlands im Modell größtenteils trocken bleiben. UK10 lag damit 
am weitesten daneben.
 
IFS prognostizierte ein Maximum zwischen Niedersachsen und 
Sachsen-Anhalt mit 80 l/qm, stattdessen lag besagtes Maximum im Osten
von Sachsen-Anhalt. Als einziges Modell hat IFS ein 
Niederschlagsmaximum nordöstlich von Berlin an der Grenze zwischen 
Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gesetzt. Allerdings fiel die 
Prognose mit 20 l/qm deutlich geringer aus als die tatsächlich 
gefallene Regenmenge mit 70 l/qm. 

Fazit: Das Modell GFS hat die Mengen für Donnerstag am schlechtesten 
eingeschätzt, dafür am Freitag die Regionen am besten. UK10 lag bei 
den Regionen am Freitag voll daneben, auch Donnerstag wurden die 
Regionen nicht wirklich treffend eingeschätzt. Für beide Tage gesehen
lag ICON-D2 im Mittel am nächsten, auch wenn es an den einzelnen 
Tagen nicht am besten war. Die hohen Niederschlagssummen, die auf dem
Radarbild im Süden Baden-Württembergs zu erkennen sind, wurden von 
keinem der Modelle ausreichend prognostiziert.

Anhand der erfassten 72-stündigen Regensummen bis Montag 8 Uhr lässt 
sich am besten nachvollziehen, wo es über das Wochenende die 
intensivsten Regenfälle gab. (Abbildung unten rechts). Der meiste 
Niederschlag fiel eindeutig im Süden Bayerns und Baden-Württembergs. 
Die geringsten Regenmengen gab es in Schleswig-Holstein und 
Rheinland-Pfalz. Hier blieb es regional sogar ganz trocken.


Praktikantinnen Carolin Probst und Jana Schitthof mit Dipl.-Met. 
Jacqueline Kernn/M.Sc. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 23.08.2022

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