Thema des Tages

Gewittrige Tage

In der Atmosphäre dampft und brodelt es seit Tagen über Deutschland
und daran wird sich in den kommenden Tagen nicht viel ändern. Wie
heftig waren die Gewitter eigentlich in den vergangenen 24 Stunden
und was kommt noch?

In feuchtwarmer und instabil geschichteter Mittelmeerluft, die auf
der Vorderseite eines Tiefs mit Kern über Westeuropa nach Deutschland
geschaufelt wurde, kam es am gestrigen Freitag und eingangs der
vergangenen Nacht in weiten Teilen Deutschlands zu einigen kräftigen
Schauern und Gewittern oder auch ungewittrigen Starkregenfällen
(siehe Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/6/25.html).
Ausgelöst wurden diese Regenfälle und Gewitter durch Windkonvergenzen
(hier fließt Luft aus verschiedenen Richtungen zusammen und wird zum
Aufsteigen gezwungen), Outflow-Boundaries (eine der Gewitter
vorauseilende Böenfront, die neue Gewitter initiieren kann) und durch
orografische Effekte im Bergland. Das Hauptaugenmerk lag in Bezug auf
die Gewitter auf dem Starkregen, wenngleich auch etwas größerer Hagel
und schwere Sturmböen beobachtet und registriert wurden. Nachfolgend
nun ein kleiner Auszug aus Stationsmeldungen quer über das Land
verteilt.

Baden-Württemberg:

Meßstetten-Appental 35 Liter pro Quadratmeter zwischen 14 Uhr und 15
Uhr

Renningen-Ihinger Hof 32 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und
17 Uhr

Bayern:

Jachenau Tölzer Land 42 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und 17
Uhr

Bonnhof 33 Liter pro Quadratmeter zwischen 16 Uhr und 16:30 Uhr

Waging am See-Schöbling 101 km/h um 17:40 Uhr

Chieming 97 km/h zwischen 17 Uhr und 18Uhr

Schleswig-Holstein:

Leck 25 Liter pro Quadratmeter zwischen 15:32 Uhr und 16:05 Uhr

Schleswig-Jagel 83 km/h zwischen 15 Uhr und 16 Uhr

Rheinland-Pfalz:

Offstein 28 Liter pro Quadratmeter zwischen 17 Uhr und 17:30 Uhr

Worms-Leiselheim 30 Liter pro Quadratmeter zwischen 17 Uhr und 18 Uhr

Hessen:

Wiesbaden-Auringen 25 Liter pro Quadratmeter zwischen 17:22 Uhr und
17:56 Uhr

Nordrhein-Westfalen:

Langenfeld 27 Liter pro Quadratmeter zwischen 18 Uhr und 19 Uhr

Auch in den kommenden Tagen drohen regional wieder heftige Schauer
und Gewitter, vor allem bezüglich Starkregen. Dann können in kurzer
Zeit oder über mehrere Stunden hinweg lokal bis 60 Liter pro
Quadratmeter fallen. Heute ist davon punktuell der Nordosten und
Osten betroffen. Am Sonntag dann ein Streifen von Baden-Württemberg
bis zur Ostsee sowie die Alpen. In der Nacht zum Montag droht dann im
Westen teils mehrstündiger und mitunter unwetterartiger Starkregen
und am Montag kann es mit Ausnahme des Westens und Nordosten teils
heftig krachen. In der Folge bleibt uns das schwülwarme und zu teils
unwetterartigen Gewittern neigende Sommerwetter erhalten.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.06.2022

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