Thema des Tages

Gebietsweise Linderung der Trockenheit

Nach der großen Hitze gab es glücklicherweise in den vergangenen
Tagen regional kräftigere Niederschläge und die Trockenheit konnte
zumindest etwas abgemildert werden. Doch wieviel Regen kam vom Himmel
und was folgt in den kommenden Tagen noch?

Die Hitzewelle mit fast 40 Grad am vergangenen Wochenende ist
Geschichte und gebietsweise wurde der Übergang von hochsommerlich
heißen Temperaturen hin zu nur noch mäßig warmen Temperaturen durch
kräftige Niederschläge eingeläutet. Verantwortlich für die Regenfälle
in der Nacht zum Montag war die Aktivierung einer Kaltfront quer über
der Mitte des Landes und die Bildung eines kleinräumigen Tiefs, das
sich von Südwesten nach Nordosten verlagerte. Dadurch wurden
Hebungsvorgänge induziert, die in einem Streifen von der Eifel bis
ins südliche Brandenburg dafür sorgten, dass sich gewittrig
durchsetzte Regenfälle entwickelten, die mitunter recht kräftig
ausgefallen sind. Es entwickelten sich mehrere Multizellen, die sich
zu einem größeren Gewittercluster zusammenschlossen. Oftmals belief
sich die Regenmenge auf 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter innerhalb
von wenigen Stunden. Rund um die Eifel und um den Harz wurden
gebietsweise 20 bis 30 Liter pro Quadratmeter registriert (siehe
linke Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/6/21.html).
Spitzenreiter war dabei Lauperath-Scheidchen im westlichen
Rheinland-Pfalz mit 33 Liter pro Quadratmeter, dicht gefolgt von
Sondershausen (nördliches Thüringen) mit knapp 32 Liter pro
Quadratmeter. Die Regenfälle waren mit Sicherheit sehr willkommen,
denn damit konnte die vor allem im Osten doch erhebliche Trockenheit
zumindest abgemildert werden und die Löscharbeiten der Waldbrände in
einigen Teilen Brandenburgs wurden deutlich erleichtert.

Auch ganz im Norden regnete es am Sonntag zeitweise etwas. Mehr als 1
bis 5 Liter pro Quadratmeter kamen dabei aber kaum zusammen. Am
frühen Montagmorgen entwickelten sich südlich einer Linie
Oberrhein-Bayerischer Wald lokal Schauer und einzelne kräftige
Gewitter mit heftigem Starkregen. Am stärksten betroffen waren die
Gebiete im Bereich des Chiemsees, allerdings wurde keine Messstation
genau von einem solchen Gewitterguss getroffen. Die nächstgelegene
Messstation war Karolinenfeld. Dort fielen zwischen 7 und 8 Uhr MESZ
15 Liter pro Quadratmeter.

Am Montag tagsüber regnete es dann über der Mitte des Landes noch
zeitweise. Die Mengen lagen jedoch meist unter 10 Liter pro
Quadratmeter. Nur in der Südhälfte Brandenburgs fiel am Vormittag
noch länger anhaltend teils kräftiger Regen und am Nachmittag folgten
einzelne Schauer und Gewitter nach, sodass dort bis heute Morgen
gebietsweise 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter vom Himmel kamen. Lokal
fiel diese Menge auch durch Schauer und Gewitter im östlichen
Vorpommern und auf Usedom.
In Bayern entwickelten sich am Nachmittag einzelne Superzellen, die
gebietsweise die Gebiete südlich der Donau mit Hagelschlag (Korngröße
um 3 cm), heftigem Starkregen und schweren Sturmböen (Lechfeld und
Rotthalmünster) überquerten (siehe rechte Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/6/21.html).

Im Osten und Nordosten des Landes kommt in den kommenden Tagen kaum
was an Niederschlag hinzu, wodurch dort sowohl die Trockenheit als
auch die Waldbrandgefahr wieder ansteigen. In den restlichen Gebieten
des Landes steigt von Süden und Südwesten her das Schauer- und
Gewitterrisiko sukzessive an. Lokal drohen dann regelrechte
Wasserbomben, die in kurzer Zeit die Hälfte eines Monatsniederschlags
bringen können, wodurch wieder vollgelaufene Keller und überflutete
Straßen drohen. Im Ort daneben bleibt es hingegen trocken.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.06.2022

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