Thema des Tages

Hitze: wie lange noch

Während im Norddeutschland die Abkühlung schon angekommen ist, muss
der große Rest des Landes weiter schwitzen. Eine leichte Erfrischung
kommt aber auch dort zumindest vorübergehend an. Genaue Details
werden im Thema des Tages erläutert.

Die Hitze hat große Teile Deutschlands fest im Griff. Verbreitet
wurden am gestrigen Samstag Höchstwerte zwischen 30 und 37 Grad
erreicht. Spitzenreiter waren die Wetterstationen Waghäusel-Kirrlach
und Bad Kreuznach mit 37,1 Grad. An der Nordsee und Ostsee war es
hingegen mit 18 bis 23 Grad deutlich kühler.

Selbst in der vergangenen Nacht gab es vor allem in der Mitte kaum
eine Abkühlung. Vielerorts kam es zu einer Tropennacht, d. h.
Tiefstwerte über 20 Grad. In Weinbiet ist die Temperatur nicht unter
24,3 Grad gesunken. Auch anderen Stationen, wie beispielsweise
Pirmasens, Deuselbach und Ruppertsecken, wurden Tiefstwerte von 24
Grad gemessen.

Auch am heutigen Sonntag ist es bei Spitzenwerten zwischen 30 und 38
Grad weiterhin Schwitzen angesagt. Nur nördlich einer Linie
Niederrhein-Uckermark ist die deutlich kältere Luft eingeflossen.
Dort steigt die Temperatur auf Werte zwischen 16 Grad an den Küsten
und 24 Grad im Landesinneren an.

Der große Temperaturunterschied ist einer Kaltfront geschuldet, die
den Norden des Landes erreicht hat und zunächst nur langsam Richtung
Mitte vorankommt. Diese Kaltfront gehört zu Tiefdruckkomplex OPHELIA
über Skandinavien. Dass der Ausläufer nur sehr langsam vorankommt,
liegt an einem weiteren Tief PETRA, welches sich über Ostdeutschland
befindet und mit dem namenlosen Tief über der Biskaya die sehr heiße
südwestliche Strömung aufrecht hält.

Erst am Montag kommt dann Bewegung in die Sache bzw. in die
Kaltfront. Sie nimmt deutlich Fahrt auf und räumt die heiße Luft
größtenteils aus. Einzig ganz im Süden kann es örtlich noch einmal
bis zu 33 Grad heiß werden, ansonsten sieht die Temperaturverteilung
wie folgt aus: Nordhälfte 17 bis 24 Grad, Südhälfte 23 bis 30 Grad.

Hitze und vor allem die anhaltende Trockenheit lassen die
Waldbrandgefahr deutlich ansteigen. Vor allem in Ostdeutschland ist
sie extrem hoch. Etliche Brände sind bereits ausgebrochen. Deswegen
stellt sich die Frage, ob mit der Kaltfront nicht nur eine Abkühlung,
sondern auch der lang ersehnte Regen kommt. Leider ist
flächendeckender Regen nicht in Sicht. Wenn es regnet, ist es oft in
Form von Schauern und Gewittern, die nur lokal für größere
Regenmengen und oft auch nur in kurzer Zeit sorgen.

Heute tagsüber bleibt das Gewitterrisiko allgemein gering. Lediglich
in der Nordwesthälfte ziehen vereinzelte Schauer durch. In der Nacht
zum Montag überquert von Westen her schauerartiger, teils gewittriger
Regen vor allem die Mitte, später auch den Osten. Dabei ist
gebietsweise Starkregen um 30 Liter pro Quadratmeter in wenigen
Stunden möglich.

Am Montag zieht der schauerartige Regen rasch nach Osten ab, im
Nordosten folgen einzelne Schauer und kurze Gewitter nach, die aber
keine großen Mengen bringen. Im Süden entstehen ebenfalls einzelne
Gewitter, die mit Starkregen, Hagel und Sturmböen einhergehen.

Und wie geht es dann im Laufe der Woche weiter? Die Gewitter
beschränken sich vor allem auf die Südhälfte Deutschlands. Ansonsten
werden keine oder kaum Niederschläge erwartet, sodass die Trockenheit
und die Waldbrandgefahr weiterhin anhalten werden. Hinsichtlich der
Temperaturentwicklung wird zur Wochenmitte im Norden, abgesehen von
der Küste, wieder die 25-Grad-Marke überschritten. In der Mitte und
im Süden bleibt es sommerlich warm bis heiß mit Temperaturen an der
30-Grad-Marke und knapp darüber.

Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.06.2022

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