#DWD #Thema des Tages 2022-06-14: Internationaler Bade-Tag
Thema des Tages
Internationaler Bade-Tag
Wer badet nicht gern? Ob in der Wanne oder im See. Viele Gewässer in
Deutschland laden mit guter Wasserqualität dazu ein, sich in ihnen zu
erfrischen. Aber wie frisch ist es denn aktuell genau?
Zugegeben, der richtige Titel des heutigen Themas müsste lauten:
internationaler Bade-Tag zu Ehren von Archimedes. Und eigentlich geht
es bei diesem Gedenktag auch nicht um die Wassertemperatur. Vielmehr
soll Archimedes gedacht werden, der nach Überlieferungen in einer
Badewanne gut 200 Jahre vor Christi Geburt das Prinzip des Auftriebs
entdeckt und erforscht haben soll. Ihm zufolge taucht ein Körper in
eine spezifisch schwerere Flüssigkeit so weit ein, dass die von ihm
verdrängte Flüssigkeitsmenge so schwer ist wie der ganze Körper. Der
Legende nach hat er mit diesem Prinzip einen Betrug am damaligen
König Hieron aufgedeckt. Dieser hegte den Verdacht, dass eine seiner
Goldkronen nicht aus purem Gold hergestellt war und Archimedes hat es
mit einer Waage im Wasser und einem Vergleichsstück reinen Goldes
bestätigt.
Wenn ich mich auf Archimedes und seine zugegebenermaßen grandiose
Entdeckung beschränken würde, wären wir am Ende des heutigen Themas.
Aber ich dehne den internationalen Bade-Tag etwas aus. Schließlich
soll es in dieser Woche respektive am Wochenende noch sehr warm bis
heiß werden und was liegt da näher als ein erfrischender Sprung ins
kühle Nass.
Und kühl ist auch schon das Stichwort, denn obwohl sich ständig über
den aktuellen Sommer beschwert wird, muss ich leider sagen: Der
Sommer hat noch gar nicht angefangen. Und das merkt man auch an der
Temperatur einiger Meere und Seen. So haben Nord- und Ostsee aktuell
etwa 15 Grad. In geschützten Buchten werden auch schonmal knapp 18
Grad gemessen. Bei den großen Binnengewässern in Deutschland sieht es
nur wenig besser aus: Die Müritz meldet aktuell 18 Grad, Wannsee und
Edersee immerhin 20 Grad. Etwas wärmer sind da schon der Titisee mit
21 und der Starnberger See mit 22 Grad.
Geht man in die „Tiefe“ und schaut sich die Temperatur kleinerer Seen
an, geht der Trend deutlich aufwärts. In Baden-Württemberg meldet der
Badesee Ummendorf bereits 25 Grad, auch der Krauchenwieser See weist
25 Grad aus. In Bayern gibt es ebenfalls Seen mit 25 Grad
Wassertemperatur, so zum Beispiel der Buxheimer Weiher oder der
Waginger See. In den übrigen Bundesländern liegt die Wassertemperatur
teils deutlich darunter.
In Schleswig-Holstein hat der wärmste See gerade einmal 19 Grad
(Ratzeburger See). In Niedersachsen meldet der Humboldtsee immerhin
schon 22, der Maschsee 21 Grad. Am Steinhuder Meer werden aktuell 19
Grad gemessen. In Bremen liegt die Wassertemperatur zwischen 18
(Rottkuhle) und 21 (Stadtwaldsee) Grad. Ähnlich sieht es in
Nordrhein-Westfalen aus, wo am Möhnesee und an der Steinbachtalsperre
19 Grad und am Zülpicher See 21 herrschen. Hingegen fast warm ist es
an den Seen in Hamburg: Der Boberger See und der Öjendorfer See
melden 23 Grad, der Hohendeicher See und der Allermöher See gut 20
Grad.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen liegt die Wassertemperatur
zwischen 18 und 22 Grad. Am wärmsten sind hier der Waldsee
Biehain/SN, der Stausee Oberwald/SN, der Barleber See/ST und die
Talsperre Kelbra/ST. Die Seen in Berlin und Brandenburg weisen ebenso
eine Temperatur zwischen 18 (Ruppiner See/BB und Gamensee/BB) und 22
(Tegeler See/BE) Grad auf. Mecklenburg-Vorpommern kann aktuell nicht
gerade mit badetauglichen Temperaturen aufwarten. Der Kölpinsee und
der Fleesensee messen 18, der Tollensesee und Gobenowsee 19 Grad. Am
Breiten Luzin ist es mit 21 Grad am wärmsten, der Mirower See ist mit
aktuell 17 Grad am kältesten.
Im Saarland meldet der Bostalsee aktuell rund 23 Grad
Wassertemperatur. Im Nachbarland Rheinland-Pfalz sind der Herthasee
und der Postweiher mit 20 Grad am kältesten. Der Clauensee und der
Silbersee Bobenheim Roxheim messen aktuell 23 Grad und stellen die
wärmsten Seen dar.
Wenn Sie sich also im Laufe der Woche noch in einem See erfrischen
wollen, denken Sie daran, sich vorher abzukühlen. Es mag zwar
verlockend sein, bei Höchstwerten zwischen 26 und 32 Grad in der
Südwesthälfte des Landes eine schnelle Abkühlung in einem See zu
erfahren, allerdings sind die Gewässer teils noch recht frisch und
der Unterschied zum aufgeheizten Körper groß, sodass unter Umständen
Kreislaufprobleme entstehen können.
Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.06.2022
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