Thema des Tages

Gewitternachlese

Am gestrigen Pfingstsonntag sorgte ein Tief mit zugehörigem
Frontensystem für teils heftige Gewitter in Deutschland. Besonders
betroffen waren die Bereiche zwischen Bodensee und Bayerischem Wald.

Am gestrigen Pfingstsonntag zog ein Tiefdruckgebiet von
Nordfrankreich langsam Richtung Benelux und Westdeutschland. Es
führte aus Südwesten feucht-warme Luft ins Land, die sich in teils
heftigen Gewittern entlud. Zeitgleich bildete sich am Alpenrand ein
Leetief, das für einen zusätzlichen Hebungsantrieb im Südosten des
Landes sorgte und sich im Verlauf ostwärts verlagerte. In der Nacht
zum heutigen Montag zog das Tief weiter Richtung Nordsee und führte
seine Fronten von Südwest nach Nord-Nordost über Deutschland hinweg.

Bereits am frühen Morgen zogen aus Frankreich und der Schweiz kommend
erste Schauer und Gewitter in den Südwesten des Landes. In den
Vormittagsstunden breiteten sich diese ost-nordostwärts aus und
erreichten gegen Mittag unter Abschwächung Mittelfranken. Zeitgleich
entwickelten sich im Westen Deutschlands Schauer aus, die meist nur
von leichter Intensität waren und gegen Mittag Teile der Mitte
erreichten.

In den Mittags- und Nachmittagsstunden bildeten sich im Südwesten
sowie über der Schweiz in feucht-warmer Luft und vorderseitig einer
Kaltfront weitere Gewitter, die sich gut organisiert erneut
ost-nordostwärts verlagerten. Zwischen dem Bodensee und dem
Bayerischen Wald traten in den Nachmittags- und Abendstunden schwere
und extreme Gewitter mit extrem heftigem Starkregen, Hagel bis zu 5
cm Korngröße und meist Sturmböen, vereinzelt auch orkanartigen Böen
auf. Teilweise kam es auch zu größeren Hagelansammlungen, die sich
nur mit schwerem Gerät entfernen ließen.

Über weiten Teilen des Westens und der Mitte gingen zu der Zeit
einige Schauer nieder, die meist nur mäßig Regen brachten und sich im
Verlauf abschwächten beziehungsweise nach Norden und Osten
verlagerten. Ausgenommen von Schauern und einzelnen Gewittern war nur
der Norden und Osten, wo sich der Sonntag insgesamt trocken und
sonnig gestaltete.
In der Nacht zum Montag zogen die Gewitter im Südosten über
Tschechien ab. Die Schauer aus dem Westen und der Mitte verlagerten
sich in den Norden und Osten, wo noch geringe Mengen an Regen fielen.

Stündliche Niederschlagsmengen in l/qm an ausgewählten Stationen:

Bürg/BY – 51,9

Straubing/BY – 45,4

Notzingen/BW – 45

Weiler-Simmerberg/BY – 44

Dorfen/BY – 40

Hechingen/BW – 36,6

Aldersbach/BY – 34,6

Mühlacker/BW – 31,9

Garmisch-Partenkirchen/BY – 22

Riedstadt/HE – 20,4

Spitzenböen in km/h an ausgewählten Stationen:

Gottfrieding/BY – 116

Chieming/BY – 104

Lindau/BY – 93

Mühlacker/BW – 88

Hahn/RP – 71

In dieser Woche bestimmen Tiefdruckgebiete unser Wetter. Es ist
wechselhaft mit Schauern und auch einzelnen Gewittern,
Unwetterpotential besteht aber aus derzeitiger Sicht nicht.
Gleichwohl regnet es südlich der Donau auch mal länger anhaltend, was
am Alpenrand zu Dauer- oder Starkregen führen kann. Dazu ist die
Temperatur gedämpft, nur selten werden mehr als 25 Grad erreicht.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.06.2022

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