#DWD -> #Thema des Tages 2022-04-27: Tim und die Störenfriede
Thema des Tages
Tim und die Störenfriede
In den kommenden Tagen herrscht über Deutschland Hochdruckeinfluss.
Jedoch bleibt das Wetter nicht komplett störungsfrei. Im Thema des
Tages am heutigen Mittwoch werden die Hauptgründe dafür erklärt.
Mit einer Hochdrucklage verbindet man häufig störungsfreies Wetter,
also kein Regen und viel Sonne. Grundsätzlich ist das richtig, da das
Absinken in einem Hochdruckgebiet normalerweise für Wolkenauflösung
sorgt. Allerdings gibt es auch Ausnahmen, da neben den Vorgängen am
Boden auch die in den höheren Luftschichten zu beachten sind. Darüber
hinaus ist die Position des Hochs wichtig. Alle diese Faktoren
spielen neben vielen weiteren eine große Rolle in der
Wettervorhersage.
So macht sich auch am heutigen Mittwoch ein Hoch Namens „Tim“ mit
Schwerpunkt über Schottland in Deutschland bemerkbar. Der Luftdruck
ist mit 1020 hPa im Süden und knapp 1030 hPa an der Nordsee relativ
hoch und man denkt sofort an meist störungsfreies Wetter mit viel
Sonnenschein. Jedoch gibt es zwei „Störenfriede“, sodass diese
einfache Behauptung diesmal nicht stimmt.
Der erste Störenfried ist ein Tief in höheren Luftschichten über dem
Südosten Deutschlands, das mit kälterer Luft angefüllt ist. Dies
sorgt dort mit Unterstützung der Sonne für Wolkenbildung und Schauer.
Grund dafür ist ein großer Temperaturunterschied, der sich zwischen
dem Boden und der Höhe aufbaut und den die Natur mit Konvektion
ausgleichen will. Für die Südosthälfte Deutschlands heißt das: Trotz
des relativ hohen Luftdrucks viele Wolken und einzelne Schauer.
Der zweite Störfaktor (Störenfried) ist die Position des Hochs, das
heute bei den Britischen Inseln liegt. Für uns bedeutet das eine
nördliche Strömung, in der feuchte Nordseeluft herangeführt wird.
Häufig ist diese Luft aber auch feucht genug, sodass sich tiefe
Wolken bilden, die dann mit der Strömung von der Nordsee ins
Landesinnere ziehen. Genau das ist auch heute der Fall für die
Nordseeküste und das angrenzende Binnenland.
Von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis zur Ostsee dagegen sorgt der
Hochdruckeinfluss für heiteres Wetter und stützt die oben eingangs
erwähnte Behauptung.
Am Donnerstag zieht der erste Störenfried nach Südosten ab und das
Bodenhoch bekommt somit Unterstützung auch aus der Höhe. Am Boden
steigt der Luftdruck in Deutschland im Mittel dann auf 1030 hPa.
Folglich lacht die Sonne bei meist nur lockeren Wolkenfeldern häufig
vom Himmel. Einzige Ausnahme bleibt die Nordseeküste mit immer noch
tiefhängenden Wolken.
Zum Wochenende, auch wenn am Boden weiterhin Hochdruckeinfluss
herrscht, sorgt der nächste Störenfried in Form eines neuen
Höhentiefs für Schauer und Gewitter vor allem in der Mitte und im
Süden des Landes. Also ist eine komplett störungsfreie Hochdrucklage
mit reinem Sonnenschein zunächst nicht in Sicht.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.04.2022
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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