Thema des Tages

Rekordhochkombi PETER/OLIVER und der lokale Spielverderber auf der 
Wetterkarte!

Hoch PETER und OLIVER sorgen in Kombination im Norden für 
Allzeitrekorde bei den Luftdruckwerten und dominieren weite Teile 
Europas. Doch ein Höhentief mischt ebenfalls mit und sorgt regional 
für einen Wetterdämpfer! 

Wer derzeit auf die Bodenwetterkarte schaut, sieht ein kräftiges und 
großräumiges Hochdruckgebiet, das sich über Südskandinavien und der 
Ostsee eingenistet hat und sich von dort aus nahezu über ganz Europa 
erstreckt. Da dieses Hoch über zwei Zentren verfügt, geht es als 
Hochkombi PETER und OLIVER in die Wetterbücher ein. Dabei konnten 
sich die beiden Hochs sehr gut entwickeln. Wurde im gestrigen Thema 
des Tages noch der Konjunktiv verwendet, um das Potential für 
rekordverdächtige Luftdruckwerte zu beschreiben, können wir heute 
Morgen das Präsens benutzen um diese festzuhalten. Vor allem in 
Schleswig-Holstein und Dänemark gab es stationsbezogen zahlreiche 
Allzeitrekorde. Den höchsten Druckwert lieferte bisher aber die 
Station Blasjo in Norwegen mit 1053,2 hPa. Um 7 Uhr am Morgen wurde 
in Dänemark an der Station Tirstrup und in Schweden an der Station 
Hagshult ein Wert von 1051,2 hPa registriert und in Deutschland 
überragen bisher die Stationen Kiel Leuchtturm mit 1049,5 hPa (3 Uhr)
und Leck mit 1049, 4 hPa (7 Uhr). Damit stellen die genannten 
Stationen aber nur die Spitze der kompletten Armada von neuen 
Allzeit- und Monatsrekorden dar. Eine kurze Einordnung der aktuellen 
Werte für Deutschland können sie im gestrigen Thema des Tages 
nachlesen. 

Die genannte Hochkombi um PETER und OLIVER dominieren aber nicht nur 
das Wetter im Norden des Landes, sondern sind im ganzen Land, 
zumindest was das bodennahe Geschehen betrifft, wetterwirksam. Doch 
der Schein trügt etwas. Das starke Absinken aufgrund der bodennahen 
Luftdruckverhältnisse kann vor allem am Wochenende nicht überall 
Wolken und geringe Niederschläge verhindern. Denn in höheren 
Schichten ist derzeit ein Tief aktiv, welches von Südwestpolen über 
Westtschechien und Nordbayern hinweg bis ins nördliche 
Baden-Württemberg zieht. Einhergehend nehmen vertikale Umwälzungen 
Fahrt auf, die Wolken zur Folge haben. Zunächst fallen bevorzugt in 
Sachsen, im Verlauf auch in der Mitte Deutschlands kurze 
Regenschauer, im Bergland auch Schneeschauer aus den Wolken. 

Da das Tief im Verlauf seinen Kurs ändert und vom nördlichen 
Baden-Württemberg nach Belgien wandert, bleibt der Westen und 
Nordwesten noch länger in dessen Einflussgebiet. Entsprechend können 
sich dort bis Montag dichtere Wolken am Himmel halten und etwas Regen
bringen.   Ansonsten ist rasch die Hochkombi wieder am Wetterdrücker 
und löst die Wolken schnell auf. Durch das Absinken haben Wolken kaum
noch eine Chance, sodass die Sonne verbreitet vom wolkenlosen Himmel 
scheint. Einhergehend kann sich die Luft stetig erwärmen, sodass in 
den kommenden Tagen lokal sogar die 20-Grad-Marke ins Visier genommen
wird. Nachts bleibt es durch Aufklaren und somit bodennahem Auskühlen
noch empfindlich kalt. Vielerorts reicht es bis in den leichten 
Frostbereich, im Südosten ist örtlich sogar noch mäßiger Frost unter 
-5 Grad möglich. 

Die großen Unterschiede zwischen Tag und Nacht sind allerdings für 
den Frühling nichts Ungewöhnliches. Während die Sonne durch die 
höhere Bahn am Himmel mehr Kraft bekommt, somit eine größere Menge an
Energie zur Erde schickt und die Luft schon ordentlich erwärmen kann,
fehlt jedoch nachts diese wärmende Einstrahlung. Da am Himmel derzeit
zudem auch keine Wolken schützen, wird ein großer Teil der Wärme 
wieder zurück ins All abgegeben. Insgesamt ist diese Kombination von 
"kalt" zu "sonnig und warm" bei falscher Wahl zudem förderlich für 
Erkältungskrankheiten. Aber alleine die Probleme bei der 
Kleidungswahl durch die großen Temperaturunterschiede über den Tag 
hinweg ist nicht so einfach zu lösen. Abhilfe könnte der von einer 
Zwiebel inspirierte Kleidungslook aus mehreren Schichten, der 
sogenannte "Zwiebellook", schaffen.

Typischerweise empfiehlt es sich direkt auf der Haut, als unterste 
Schicht, keine Wolle oder Baumwolle zu tragen. Im Vergleich zu 
anderen Naturfasern, wie beispielweise Seide, nimmt die Baumwolle 
sehr viel Feuchtigkeit auf, ohne sie wieder abzugeben. Die Nässe 
bleibt schließlich auf der Haut und kühlt diese aus. Die Folge kann 
dann eine Erkältung sein. Idealerweise sollte die erste 
Kleidungsschicht ein Funktionsunterhemd sein. Darüber sollte ein 
T-Shirt oder Longsleeve folgen. Ein hochgeschlossener Cardigan oder 
Rollkragenpullover verhindert als dritte Schicht, dass kalte Luft am 
Halsausschnitt eindringen kann. Den Zwiebellook abschließen sollte 
dann eine Jacke aus atmungsaktivem Material, die auch vor kaltem Wind
Schutz bietet. Steigt tagsüber dann die Temperatur an oder betritt 
man einen wärmeren und trockenen Raum, können je nach Bedarf die 
obersten Kleidungsschichten abgelegt werden.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 19.03.2022

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