Thema des Tages

Wo ist die Sonne?

Zurzeit zeigt sich die Sonne vielerorts nur selten am Himmel. Wir
werfen heute einen Blick auf die vergangenen Wochen und riskieren im
Anschluss einen Blick in die aktuellen Modellprognosen.

Bereits der November war vielerorts ziemlich grau und neblig. Dass
die Sonne nicht allzu häufig zu sehen war, spiegelt sich auch in der
statistischen Auswertung des Monats wider. Am trübsten blieb es vor
allem in Teilen von Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Dort
zeigte sich die Sonne im November gebietsweise nur rund 20 Stunden,
was 35 bis 40 Prozent des langjährigen klimatologischen Mittels
entspricht. In Angermünde in der Uckermark waren es sogar nur 18,1
Stunden, womit die minimale monatliche Sonnenscheindauer im November
aus dem Jahr 2010 mit 15,2 Stunden nur knapp überschritten wurde.
Auch das hessische Bad Hersfeld kommt nur auf 19,2 Stunden, was
immerhin noch 48 Prozent des klimatologischen Mittels entspricht.

Deutschlandweit sah es hingegen gar nicht so „schlimm“ aus. Mit rund
45 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer ihr November-Soll von
53 Stunden (Periode 1961 bis 1990) nur um rund 15 Prozent. Im
Vergleich zur Periode von 1991 bis 2020 betrug die negative
Abweichung annähernd 20 Prozent. Es gab also auch Regionen in
Deutschland, die sonnentechnisch nicht ganz so „arm dran“ waren. Die
meisten Sonnenstunden verzeichneten vor allem höhere Lagen der
Mittelgebirge und der Alpen. Der Bayerische Wald, der Südschwarzwald
und der unmittelbare Alpenrand registrierten stellenweise über 80
Stunden. Spitzenreiter war dabei der höchste Berg Deutschlands – die
Zugspitze. Diese brachte es auf 139,6 Stunden und erfüllt somit das
Novembersoll fast auf den Punkt (107 Prozent).

Nun schreiben wir heute den 06.12.2021, somit sind bereits 5 Tage
oder rund 16 Prozent des Monats Dezember vorüber. Und was sagt die
Sonnenscheindauerstatistik bisher aus?

Es gibt durchaus Regionen, die im Dezember bereits
überdurchschnittlich viel Sonne gesehen haben. Besonders im Süden
wurden bisher bereits 10 bis 13 Stunden registriert. Spitzenreiter
ist aktuell der Hohe Peißenberg mit 14,2 Stunden. Damit liegt dieser
mit 17 Prozent nahezu exakt im Monatssoll. Auch in Teilen Sachsens,
Thüringens, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts sieht es mit 7 bis 13
Stunden nicht allzu schlecht aus. Einige Stationen bringen es hier
immerhin schon auf über 30 Prozent des Monatssolls.

Richtig trüb war es die ersten Tage des Dezembers allerdings im
Westen und Nordwesten. Auch der Nordosten sowie der Bayerische Wald
haben bisher kaum die Sonne am Himmel sichten können. Meist liegt die
Sonnenscheindauer in diesen Regionen unter 2 Stunden, regional kam
sie sogar überhaupt nicht raus.

Ein Grund mehr, einen Blick in die Zukunft zu werfen: Wie sieht es
nun in den kommenden Tagen aus? Wird sich die Sonne mal wieder
häufiger am Himmel zeigen?

Heute gibt es bereits einen ersten Lichtblick im Westen Deutschlands.
Zwar halten sich am heutigen Vormittag noch einige Nebelfelder,
dennoch sollte im Tagesverlauf auch häufiger mal die Sonne zum
Vorschein kommen, womit sich die Monatsbilanz dort etwas aufbessern
kann. Aber auch im Südwesten und in Teilen des Nordostens kann sich
die gelbe Scheibe vorübergehend mal am Himmel zeigen.

Am morgigen Dienstag scheint sie erneut zumindest zeitweise in der
Westhälfte. Im weiteren Verlauf der Woche wird es jedoch unter
Tiefdruckeinfluss für die Sonne schwierig, die dichten Wolken zu
überwinden. Nach einem kurzen Schneespaziergang spricht also nichts
dagegen, sich zu Hause mit einer kuscheligen Decke und einem
Heißgetränk dem Lieblingsbuch zu widmen.

Wer dennoch auf der Suche nach Sonne ist, dem sei der Blick auf das
Europawetter zu empfehlen: Am meisten davon gibt es derzeit im
Mittelmeerraum. Dort trüben nur durchziehende Wolken vorübergehend
mal den Himmel. Aber auch im Baltikum soll es in den kommenden Tagen
längere und größere Wolkenlücken zu geben. Dort liegen die
Tageshöchstwerte im Gegensatz zum Mittelmeerraum jedoch im
Dauerfrostbereich. In den Nächten fällt die Temperatur teilweise
sogar auf -17 Grad ab.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.12.2021

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