Thema des Tages

Die Low-Level SWC

Im Flugwetterbetrieb werden gerne Karten verwendet, um die Wetterlage
mit all ihren Eigenschaften darzustellen und zu visualisieren. Aus
diesem Grund wollen wir uns im heutigen Thema des Tages der
sogenannten Low-Level SWC widmen.

Die Low-Level Significant Weather Chart (Low-Level SWC) ist eine
Vorhersagekarte, die dem Luftverkehr dient. Sie soll es den
Pilot:innen erleichtern ihre Flüge zu planen. Die Karte erstreckt
sich dabei von den Britischen Inseln bis zum Balkan und von
Nordspanien bis zum Baltikum. Auf der Karte sind die
Wetterverhältnisse im Luftraum zwischen dem Boden und FL245
(Flightlevel 245; englisch für Flugfläche 245; in ca. 7 km Höhe) für
einen bestimmten Zeitraum abgebildet. Von Relevanz für den
Flugbetrieb sind dabei signifikante Wettererscheinungen wie
beispielsweise Schnee, Regen, Gewitter usw., Lage der Hoch- und
Tiefdruckgebiete sowie Fronten samt ihren Zugrichtungen. Weiterhin
wichtig ist die Lage der Vereisungs-, Starkwind- und
Turbulenzgebiete. Außerdem stecken in der Karte Informationen zur
Lage der Nullgradgrenze, den Sichtverhältnissen, der signifikanten
Bewölkung sowie Warnungen zur Ausbreitung von radioaktivem Material
oder auch Angaben zu Vulkanaktivitäten. Die Veröffentlichung der
Low-Level SWC erfolgt alle vier Stunden und damit sechs Mal am Tag.
Es gibt dabei eine aktuell gültige Karte sowie einen Outlook
(Vorhersage). Erstellt werden die Karten von den
Flugwetterberater:innen der Flugwetterzentrale in Frankfurt und
einmal am Tag auch in Hamburg. Gibt es eine signifikante Änderung der
Prognose, so muss die aktuell gültige Karte korrigiert
beziehungsweise berichtigt werden (aktuell gültige Karte unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/11/25.html).
Widmen wir uns nun ein paar Parametern der Low-Level SWC.
Weitergehende Informationen finden Sie auch unter:
https://www.dwd.de/SharedDocs/broschueren/DE/luftfahrt/lowlevel_swc.pdf.

Zuallererst sind die Wettergebiete von Interesse, die durch grüne
Wellenlinien in den Karten gekennzeichnet sind. Sie beinhalten
Angaben zu signifikantem Wetter, der Sichtweite, Wolkenunter- und
obergrenzen und dem Auftreten von signifikanten Wolkenarten. Es
müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden, um diese Wettergebiete in
die Karte einzuzeichnen. Außerdem kann unterschieden werden zwischen
den Grundbedingungen im betrachteten Gebiet und Abweichungen, die nur
in einem bestimmten Teilgebiet auftreten.
Gebiete, in denen Vereisung erwartet wird, werden mit einer roten
strich-punktierten Linie gekennzeichnet. Es sind dann Informationen
enthalten, wie stark die Vereisung sein wird und in welchem
Höhenbereich es zur Vereisung kommt.
Ähnlich verhält es sich mit den Turbulenzgebieten. Sie werden mit
einer blau-gestrichelten Linie abgegrenzt. In diesen Gebieten gibt es
Informationen zur Intensität der Turbulenz und zum Höhenbereich. Die
Angaben zur Turbulenz beinhalten Wolkenturbulenz (außer bei
Konvektion), Low-Level Turbulenz und Clear Air Turbulenz (Turbulenz
bei klarer Luft). Sowohl bei der Vereisung als auch bei der Turbulenz
gilt, dass mindestens eine mäßige Intensität erreicht werden muss,
damit die Gebiete in der Karte erfasst werden.
Des Weiteren wird die Nullgradgrenze in Hektofuß über Normalnull
angegeben. Liegt die Nullgradgrenze am Boden, so wird SFC (engl.
Abkürzung für surface, was Boden bedeutet) als Untergrenze verwendet.
Es kann durchaus sein, dass es beispielsweise im Winter bei einer
aufziehenden Warmfront mehrere Nullgradgrenzen gibt. Dann werden die
höchste Nullgradgrenze sowie die signifikanten negativen
Temperaturbereiche darunter angegeben.
Auch das Windmaximum (im Normalfall der Jetstream) ist auf der Karte
abgebildet und zwar als dick ausgezogene Linie mit Richtungspfeil. Es
sind auf der Linie dann die Maximalgeschwindigkeit als Windpfeil
sowie die Höhe des Windmaximums in Flightlevel angegeben. Eine
Darstellung des Pfeils erfolgt erst ab einer Windgeschwindigkeit von
mindestens 80 Knoten (etwa 148 km/h).
Dies waren nun nur einige der wichtigsten Parameter, die auf der
Low-Level SWC abgebildet werden. Sie sehen also, dass so eine Karte
durchaus sehr komplex aufgebaut ist und sehr viele Informationen
beinhaltet. Es erfordert also ein umfangreiches meteorologisches
Sachverständnis auf Basis der Flugwetterberatung sowie eine sehr gute
dreidimensionale Datenlage.

Eine solche Low-Level SWC wird dabei nicht nur in Deutschland
erstellt, sondern es gibt beispielsweise auch eine spezifische
Low-Level SWC für den Alpenraum, eine SWC für ganz Europa, die in
London erstellt wird, eine SWC für Europa und den Nordatlantik, die
in Washington angefertigt usw. Die Prognosekarten bilden dabei neben
verschiedenen Regionen auch jeweils unterschiedliche Höhenbereich ab.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.11.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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