Thema des Tages

Auf Datenschatzsuche

Hobbymeteorologen, Freizeitprogrammierer, aber auch professionelle
Marktanbieter und viele andere mehr dürften sich für ihn
interessieren: den Datenschatz des Deutschen Wetterdienstes. Auf dem
Opendata-Portal des DWD gibt es eine Menge zu entdecken. Schauen wir
doch mal hinein!

Grundlage für die Bereitstellung von Geodaten bildet die letzte
Novelle des DWD-Gesetzes, die eine unentgeltliche Bereitstellung der
vom DWD erzeugten Geodaten ermöglicht.
Damit wird unter anderem die Digitalisierungsstrategie des Bundes
umgesetzt, die eine freie Nutzung von Daten anstrebt, für deren
Erhebung der Staat verantwortlich zeichnet und Steuermittel
aufwendet.
Am 25. Juli 2017 konnte somit das Opendata-Portal des Deutschen
Wetterdienstes an den Start gehen, und ist seitdem auch um einiges
gewachsen.
Mittlerweile umfasst die Plattform einen tiefen Fundus
verschiedenster meteorologischer Daten, in denen man wühlen und mit
denen man experimentieren darf.

Zunächst einmal sind die Datenbereiche untergliedert in Klima- und
aktuelle Wetterdaten.
Der Klimadatenbereich unter „climate_environment“ führt unter anderem
zum „Climate Data Center“ (CDC) des DWD.
Auf diesen Bereich werden wir in einem späteren Artikel nochmal
gesondert eingehen und widmen uns zunächst dem Datenbereich zum
aktuellen Wetter.

Dort befinden sich an erster Stelle – wie sollte es auch anders sein

  • die laufenden (Un-)Wetterwarnungen und Warnlageberichte.
    Diese lassen sich in verschiedenen Formaten abrufen: Zum einen als
    Text, dann im Textformat für Warnungen, die als SMS versendet werden,
    und schließlich im sogenannten CAP-Format.
    CAP steht dafür für „Common Alert Protocol“ und ist ein
    internationaler Standard im XML-Format für den Austausch von
    Warnungen im Allgemeinen.
    Weiterhin sind die vom DWD erzeugten Bodenanalyse- und
    Vorhersagekarten in verschiedenen Formaten und Darstellungen für die
    vergangenen 48 bis 72 Stunden verfügbar.
    Dies umfasst zum einen die händisch erzeugten Produkte und zum
    anderen automatisch generierte Karten mit verschiedenen Feldern wie
    zum Beispiel Wind oder Temperatur des ICON-Modells.

Zu den kürzlich erfolgten Neuerungen gehören inzwischen die
abrufbaren Crowdsourcing-Daten.
Dabei handelt es sich um die über die WarnWetter-App des DWD
abgesetzten Nutzermeldungen, die den Standort und die Meldekriterien
sowie optional auch die Bildmeldungen umfassen.
Diese Daten sind immer bis Stand des Vortages verfügbar und werden in
24 Stunden umfassenden Paketen zusammengepackt veröffentlicht.
Ergänzend zu den Crowdsourcing-Daten sind auch die aktuellen
Webcam-Bilder von verschiedenen DWD-Standorten verfügbar.

Neben den Beobachtungs- und Analysedaten finden sich darüber hinaus
aber natürlich auch jede Menge Modellvorhersagen.
Beispielsweise werden die MOS-Prognosen zur Verfügung gestellt.
Dabei handelt es sich um Punktprognosen für Stationen, die durch
statistische Verfahren gegenüber den reinen Modellprognosen noch
verbessert werden.
Daneben findet sich aber auch die ganze Palette an Modellvorhersagen
aus der ICON-Kette, sowohl für deterministische Vorhersagen als auch
für Ensemblerechnungen.
Ergänzt wird die Palette durch Modellvorhersagen für den maritimen
Bereich, zum Beispiel in Form von Seegang-Vorhersagen.

Weiterhin werden auf dem Portal auch Fernerkundungsprodukte in Form
von Radardaten und Satellitenbildern bereitgestellt.
Das Sortiment an Radarprodukten gestaltet sich ebenfalls ziemlich
umfangreich.
Hier ist alles verfügbar was der DWD an Radardaten verfügbar hat, von
der Einzelradardarstellung über den Aufriss bis hin zu
Radialwinddaten und den verschiedenen Komposits.

Zu guter Letzt stehen auch die Vorhersagetext der beratenden
Meteorologinnen und Meteorologen für Deutschland, die einzelnen
Bundesländer und darüber hinaus zur Verfügung und können immer
aktuell abgerufen werden.
Das gesamte Sammelsurium an Datenmaterial wäre aber nur halb so
wertvoll, müsste man sich eigenständig um Dekodierung und
Formatierung selbiger kümmern.
Da einige dieser Datenformate – als Beispiele seien Modell- und
Radardaten genannt – in speziellem Format vorliegen, stellt der DWD
zusätzlich Werkzeuge in Form verschiedener Software zur Verfügung,
mit denen sich diese Daten initial verarbeiten lassen.
Was darüber hinaus mit ihnen geschieht, das steht jedem offen.
Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, und tatsächlich ist
es durchaus inspirierend, was der ein oder andere Benutzer schon
daraus entwickelt hat.
Vielleicht ist auch bei Ihnen die Lust zum Stöbern geweckt worden?
Dann machen Sie sich doch selber mal ein Bild.
Unter https://opendata.dwd.de gibt es alles, was das Herz begehrt.
Viel Spaß!

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.11.2021

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