Thema des Tages

Wetterquiz – die Auflösung

Ah, oh, hm, ja?!?! Es wurde gerätselt und geraten. Spannende, mehr
oder weniger schwere Fragen zum Wetter wurden am gestrigen Montag an
dieser Stelle bereitgestellt. Nun die Quizauflösung!

Das Wetter – für Manche ein Hobby, für Andere eine wichtige
ökonomische Frage Tag für Tag. Das Wetter als Herausforderung oder
nur ein „Smalltalk-Thema“? Egal wie man dem Wetter begegnet, es
beschäftigt viele Menschen.

Die Meteorologie wird auch als Physik der Atmosphäre bezeichnet.
Daher können viele Wetterphänomene durch physikalische Prozesse
erklärt werden. In diese Rubrik fallen auch die Fragen 1, 5 und 6 des
gestrigen Quiz. Die Frage 4 hat einen geophysikalischen Hintergrund.
Die Meteorologie und die Physik sind auch sehr eng mit der Mathematik
verbandelt, was sich bei den Modellberechnungen, den statistischen
Wetter-/Klimaauswertungen, aber auch in der Wettervorhersage mit
stochastischen Begriffen wie der „Wahrscheinlichkeit“ bemerkbar
macht. Darauf zielt schließlich die Frage 3 ab. Bleibt natürlich noch
der ökonomische Faktor. Mit dem Wetter kann auch Geld verdient bzw.
Forschung finanziert werden. Als Beispiel dient dabei die Frage 2.

Nun wollen wir die Rätselnden nicht länger auf die Folter spannen und
in die Auflösung des Quiz einsteigen.

Die 1. Frage lautete:

Der Himmel erscheint blau, weil…

Richtige Antwort ist B: …die kurzwellige Sonnenstrahlung stärker
gestreut wird als die langwellige.

Der blaue Himmel tagsüber (sofern keine Wolken am Himmel stören) ist
dabei auf die Lichtstreuung zurückzuführen. Das Licht, das von der
Sonne aus wellenförmig auf die Erde fällt, ist entgegen unserer
Wahrnehmung nicht weiß, sondern besteht aus vielen verschiedenen
Farben. Tagsüber, wenn die Sonne recht hoch am Himmel steht, haben
die Sonnenstrahlen einen vergleichsweise kurzen Weg zur
Erdoberfläche. Dabei wird überwiegend blaues Licht in andere
Richtungen gestreut. Die Summe allen Streulichtes lässt den Himmel
dann blau erscheinen. Die Abhängigkeit der Lichtstreuung an
Gasteilchen erkannte der englische Physiker Lord Rayleigh (alias John
William Strutt) als erster.

Weitere Informationen dazu finden Sie im Thema des Tages vom
23.04.2021 unter: https://t1p.de/aso8

Die zweite Frage 2 zeigt nur zwei Namen:

Antje und Ahmet…

Richtige Antwort ist hier C: …hießen das erstbenannte Hoch- und
Tiefdruckgebiet in diesem Jahr.

Die Namensgebung von Hoch- und Tiefdruckgebieten, wie sie uns täglich
in den Wetterberichten aus Funk, Fernsehen und heutzutage auch in den
sozialen Medien begegnet („Hashtag-Kultur“), hat langjährige
Tradition. Bereits seit dem Jahre 1954 tauft das Institut der Freien
Universität (FU) Berlin alle Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das
Wettergeschehen in (Mittel)europa in irgendeiner Weise beeinflussen.
Für die Hochs, die meist beständiger sind und somit länger auf den
Wetterkarten verweilen, kostet derzeit eine Patenschaft 360 Euro und
somit etwas mehr als die überwiegend kurzlebigen Tiefs mit 240 EUR.
Im Jahre 2021 mischen männliche Tiefs und weibliche Hochs das Wetter
auf. Antje und Ahmet waren dabei die ersten Namen auf der
diesjährigen Liste der FU-Berlin.

Weitere Informationen zur Benennung von Hoch- und Tiefdruckgebieten
finden Sie beispielsweise im Thema des Tages vom 25.10.2021 oder
13.12.2020 unter https://t1p.de/kryu bzw. https://t1p.de/qohx

Die 3. Frage behandelt die Schnittstelle von Wetter und
Wahrscheinlichkeitsaussage:

Eine Regenwahrscheinlichkeit von 80% bedeutet…

Richtige Antwort ist A: …dass es bei vergleichbarer Wetterlage in 8
von 10 Fällen geregnet hat.

Diese Regenwahrscheinlichkeit gehört zur sogenannten
Eintrittswahrscheinlichkeit. Diese bezeichnet den statistischen
Erwartungswert oder die geschätzte Wahrscheinlichkeit, für das
Eintreten eines bestimmten Ereignisses in einem bestimmten Zeitraum
in der Zukunft. Die Eintrittswahrscheinlichkeit wird in Prozent oder
als ein Wert zwischen 0 und 1 angegeben, wobei 1 hundert Prozent
entspricht.
0 bedeutet: das Ereignis wird nie eintreten; unmögliches Ereignis
Werte in der Nähe von 0; unwahrscheinliches Ereignis
Werte in der Nähe von 1; wahrscheinliches Ereignis
Ein Wert von 1 bedeutet, dass das Ereignis auf jeden Fall eintreten
wird, also ein sicheres Ereignis ist.

Weitere Informationen bezüglich dieser Wahrscheinlichkeit finden Sie
auch im Thema des Tages vom 26.04.2021 unter: https://t1p.de/l4h1

Die 4. Frage behandelt das Erd-Mond-System und lautet:

Ohne den Mond…

Richtige Antwort ist dieses Mal A: …wären Wetter und Klima auf der
Erde ein ganz anderes.

Diese Frage war nicht leicht, denn der Mond hat nachweislich auch
Einfluss auf Ebbe und Flut aufgrund der gegenseitigen Anziehung.
Allerdings besitzt die Mondgravitation nicht über die gesamte
Erdausdehnung der Erde dieselbe Stärke. In Bezug zum Erdmittelpunkt
ist die Anziehungskraft des Mondes auf der dem Mond zugewandten Seite
der Erde stärker und auf der dem Mond abgewandten Seite schwächer.
Entsprechend bilden sich zwei Ozeanflutberge, einer auf der
Mondzugewandten Seite durch die Mondanziehung und einer auf der
abgewandten Seite des Mondes durch die Fliehkräfte der Erdrotation
bei geringerer Mondanziehung. Ohne Mond würde es allenfalls durch die
Anziehung der Sonne geringe Wasserschwankungen geben, die aber
deutlich schwächer ausfallen würden als mit Mond. Neben Ebbe und Flut
hat der Mond aber auch Einfluss auf die Rotation und Lage der Erde.
Vor der Mondentstehung drehte sich diese 3- bis 4-mal schneller als
heute um sich selbst. Zudem sorgt der Mond für die recht stabile
Neigung der Erdachse relativ zu ihrer Bahn um die Sonne. Ohne den
Mond würde die Erde demnach vielmehr wanken. Beide Effekte hätten
schließlich einen direkten Einfluss auf Klimazonen und das
herrschende Wetter.

Weitere Informationen dazu finden Sie in den Themen des Tages vom
21.05.2021 sowie 13.02.2017 unter: https://t1p.de/qjc8 bzw.
https://t1p.de/v9yu

Die Frage 5 beschreibt die Zelle der Superlative beim Wetter:

Die Superzelle…

Richtige Antwort wäre hier C gewesen: …bezeichnet eine besonders
gefährliche Gewitterart.

Superzellen sind in ihrer mächtigsten Ausprägung mit die
gefährlichsten Gewittergebilde. Sie können an ihrer Basis einen
Durchmesser von 20 bis 50 km erreichen (in Tropopausenhöhe sogar über
200 km). Charakteristisch für eine klassische Superzelle ist eine
hochreichende Windscherung und ein starker, unverzweigter, im
Wolkeninneren zyklonal rotierender Aufwindstrom (Updraft), die
Meso-Zyklone, die sozusagen den Motor des Unwetters darstellt.

Weitere und detaillierte Informationen dazu finden Sie im Thema des
Tages vom 22.06.2021 unter: https://t1p.de/2g7r

Die 6. und letzte Frage unseres Quiz handelte von Gewittern:

Die „Zutaten“ für die Entstehung eines Gewitters sind:

Die richtige Antwort ist dabei B: Instabile Schichtung, Feuchte und
Hebung der Luft.

Wie kocht sich die Atmosphäre also ein Gewitter? Der Kochtopf ist in
diesem Zusammenhang ein guter bildlicher Vergleich. Doch welche
Zutaten kommen nun in den Gewitterkochtopf? Die Zutatenliste liest
sich demnach folgendermaßen: Wir benötigen 1.Labilität, 2.Feuchte und
3.Hebung.
Die Labilität der unteren Atmosphäre steht dabei eng mit dem
Aufsteigen von Luft und entsprechender Abkühlung in Verbindung. Für
die Beurteilung der Labilität schauen wir uns also an, wie stark die
Temperaturabnahme mit der Höhe ist. Damit sich Wolken, Niederschlag
und Gewitter bilden braucht man Feuchtigkeit. Je mehr Feuchtigkeit es
gibt, desto besser ist es für die Gewitterentwicklung. Labilität und
Feuchte sind ein guter Anfang, damit sich aber Gewitter durchgreifend
und nachhaltig entwickeln können, braucht es einen (erzwungenen)
Hebungsimpuls. Dies kann z.B. die erzwungene Hebung von Luft an der
Orografie sein. Eine andere Möglichkeit beschreibt die Hebung an
Frontenzügen, wo verschieden temperierte Luftmassen
aufeinandertreffen. Hinzu kommen weitere Hebungsprozesse.

Zusätzliche Informationen über die Zutatenmethode sowie verschiedenen
Prozesse erhalten Sie im Thema des Tages vom 09.05.2021 unter:
https://t1p.de/xe4z

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 09.11.2021

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