Thema des Tages

Quo vadis Klima?

Wie geht es mit dem Klima weiter? Beratungen auf politischer Ebene 
finden ab dem Wochenende im Rahmen der 26. UN-Klimakonferenz in 
Glasgow statt. Aus wissenschaftlicher Sicht wurde bereits gestern ein
Beitrag der meteorologischen Weltorganisation veröffentlich, der die 
Entwicklung der Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre im 
vergangenen Jahr betrachtet.


Eine der aktuell drängendsten Fragestellungen lautet: Wie schaffen 
wir es als Individuum, als Familie, Gemeinde, Land und natürlich auch
als Weltgemeinschaft uns so zu verhalten und eben auch umzustellen, 
dass wir die Welt in der wir leben nicht immer weiter ausbeuten und 
belasten?

Zu dieser Welt gehört auch die uns umhüllende Atmosphäre, das 
Kernthema der Meteorologie und ein wesentlicher Bestandteil des 
Erdklimas. Ohne Atmosphäre wäre ein Leben auf der Erde nicht möglich.
Sie gleicht unter anderem Temperaturschwankungen zwischen Tag und 
Nacht aus und schützt das Leben auf der Erde vor schädlicher 
UV-Strahlung oder reduziert sie zumindest.

Die Erdatmosphäre gerät durch die menschlichen Aktivitäten seit 
Beginn der Industrialisierung ab der Mitte des 18. Jahrhunderts mehr 
und mehr in ein Ungleichgewicht hinsichtlich ihrer zumeist 
gasförmigen Bestandteile. Die sogenannten Treibhausgase wie 
Wasserdampf, aber vor allem auch Kohlendioxid, Methan oder Stickoxide
(Lachgas), die das Leben auf der Erde erst ermöglichen, sammeln sich 
durch unsere Aktivitäten in Industrie, Landwirtschaft und unserem 
alltäglichen Leben (Heizen, Verkehr, usw.) zunehmend an. Das hat 
Auswirkungen auf das gesamte Erdklima und das Leben auf der Erde. 
Dieser anthropogene, menschengemachte Klimawandel ist 
wissenschaftlich klar belegt und unumstritten und die Auswirkungen 
sehen wir immer wieder in zunehmend extremen Hitzewellen und langen 
Dürreperioden, aber auch in schmelzenden Gletschern, einem Anstieg 
des Meeresspiegels oder auch gehäuft auftretenden, extremen 
Regenfällen.

Ein Weg aus dieser Klimakrise kann nur als gemeinschaftliche 
Anstrengung der Weltgemeinschaft gelingen. Deshalb stehen (endlich) 
mal wieder Verhandlungen auf politischer Ebene an. Im Rahmen der 26. 
UN-Klimakonferenz (COP26, COP=Conference of the Parties, 
https://www.ukcop26.org/ (engl.)), die vom 31. Oktober bis zum 12. 
November 2021 im schottischen Glasgow stattfindet, soll über 
Klimaschutzmaßnahmen der Staatengemeinschaft verhandelt werden. Wie 
kann die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur
auf deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau realisiert
werden? Dieses 2-Grad- oder eigentlich 1,5-Grad-Ziel stammt aus dem 
Weltklimaabkommen von Paris, das im Rahmen der COP21 in Paris im Jahr
2015 verhandelt wurde.

Wie dringend deutlich größere Anstrengungen zur Reduktion der 
Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre sind, zeigt sich auch in 
der Veröffentlichung des Treibhausgas-Bulletins der Weltorganisation 
für Meteorologie (WMO) von gestern (25.10.2021, Link: https://public.wmo.int/en/media/press-release/greenhouse-gas-bulletin
-another-year-another-record (engl.)). Demnach hat die Konzentration 
von Treibhausgasen in der Atmosphäre - Kohlendioxid, Methan, Lachgas 
- im vergangenen Jahr (2020) einen neuen Höchstwert erreicht und das 
sogar mit einer größeren jährlichen Steigerung als im Durchschnitt 
der Jahre 2011 bis 2020. Auch der COVID-19-bedingte 
ökonomische/industrielle Rückgang der Neu-Emissionen (Ausstoßung) von
Treibhausgasen zeigte keinen nennenswerten Effekt in der 
Treibhausgaskonzentration der Atmosphäre bzw. der Wachstumsrate. Die 
WMO äußert in ihrem Bericht auch deutlich: "So lange es Emissionen 
gibt, so lange wird die Temperatur global ansteigen. Aufgrund der 
Langlebigkeit von Kohlendioxid wird das bereits beobachtete 
Temperaturniveau einige Jahrzehnte bestehen bleiben, auch wenn die 
Emissionen sehr schnell auf im Prinzip Null gesenkt werden würden." 
So weit nur ein kleiner Auszug aus dem WMO-Bulletin - lesen lohnt 
sich... Das Bulletin zeigt aus wissenschaftlicher Sicht die 
Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen auf und kann als Appell an die
Teilnehmer des COP26 in Glasgow gesehen werden.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 26.10.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon