Thema des Tages

IGNATZ und HENDRIK schwingen den Kochlöffel

Während Hoch PHILINE in den vergangenen Tagen mancherorts eine zähe 
Nebelsuppe servierte, tischt uns ein Tiefdruckkomplex um IGNATZ und 
HENDRIK am Donnerstag einen handfesten Sturm auf. Der Nebel 
verschwindet somit erst einmal von der Menükarte. 

Die ruhigen Tage sind vorbei "und das ist auch gut so!", mag man sich
vielleicht mancherorts im Süden und Südwesten unseres Landes denken. 
Dort hatte man es in den vergangenen Tagen nämlich immer wieder mit 
zum Teil zähem Nebel und Hochnebel zu tun - ein für viele wohl eher 
negativ behafteter Effekt einer herbstlichen Hochdrucklage. Denn 
während das Barometer eisern behauptet, draußen sei es "schön", 
steckt man nahezu den ganzen Tag über in tristem Grau.

Warum das so ist? Nun, durch die im Herbst immer "länger" werdenden 
Nächte bzw. genauer gesagt, durch die immer länger fehlende 
Sonneneinstrahlung, hat der Boden auch immer mehr Zeit, Wärme 
abzustrahlen und folglich abzukühlen. Die darüber befindliche Luft 
kühlt dagegen deutlich langsamer ab, was bedeutet, dass die 
Temperatur in den untersten Troposphärenschichten mit der Höhe 
zunimmt. Man spricht von einer sogenannten bodennahen Inversion, 
wobei mit "bodennah" wenige hundert bis rund 2000 m über Grund 
gemeint sind. Die Luftschichten innerhalb der Inversion sind von den 
darüber liegenden entkoppelt, d.h. zwischen Ihnen kommt es zu keinem 
Luftaustausch mehr.

Im Sommer löst sich eine nächtlich ausgebildete Inversion meist schon
in den Vormittagsstunden wieder auf, da die recht steil einfallende 
Sonnenstrahlung den Boden rasch erwärmt. Im Winterhalbjahr kann sie 
sich dagegen aufgrund der langen Nächte und der nur flachen 
Einstrahlung vor allem bei ruhigen, also windschwachen Hochdrucklagen
- wie wir sie die letzten Tage hatten - schon mal über mehrere Tage 
halten. 

In den Niederungen ist eine Inversion dann eben auch häufig mit zum 
Teil zähem Nebel oder Hochnebel verbunden, sofern die 
Entstehungsbedingungen dafür erfüllt sind (weitere Infos dazu gibt's 
im Thema des Tages vom 17.10.2021, unter 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/10/17.html). 
Währenddessen scheint auf den Bergen, oberhalb der Inversion, die 
wärmende Sonne. In der Meteorologie spricht man in diesem 
Zusammenhang auch von einer schlechten Durchmischung der 
Luftschichten. Bildlich gesprochen fehlt bei einer solchen Wetterlage
der Löffel, der diese "Suppe" mal so richtig umrührt.

Und hier kommt jetzt der Tiefdruckkomplex um IGNATZ und HENDRIK ins 
Spiel! Das dazugehörige Sturmfeld greift in der kommenden Nacht zum 
Donnerstag von Westen auf Deutschland über. Was es mit dem Sturm im 
Detail auf sich hat, wurde bereits im gestrigen Thema des Tages 
beschrieben (siehe 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/10/19.html). Er 
sorgt auf jeden Fall für eine gute Durchmischung der Luftschichten, 
was uns am Donnerstag noch einmal verbreitet milde 13 bis 18 Grad 
bringt und uns zudem Nebel und Hochnebel vom Hals hält. Letztere 
werden sich wohl erst wieder in den Nächten am kommenden Wochenende 
im Süden und Südwesten hier und da zeigen. Denn da sorgt Hoch 
QUEDLINBURGIA wieder für eine Wetterberuhigung.


Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 20.10.2021

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