Thema des Tages

Oft Kuschelwetter statt Freizeitwetter

Dem Hochdruckgebiet nahe, doch dem freundlichen Herbstwetter so fern.
So lautet die Devise beim Wetter für die nächsten Tage. Warum das so 
ist und warum doch Hoffnung auf etwas Sonne besteht, erfahren Sie im 
heutigen Thema des Tages.

Ein Blick auf die Wetterkarte 
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/10/12.html) zeigt 
zwar die Nähe zum Hoch OLDENBURGIA, das es sich über West- und 
Nordwesteuropa gemütlich gemacht hat, aber das Wetter präsentiert 
sich alles andere als herbstlich golden. Schuld daran ist eine 
nordwestliche bis nördliche Höhenströmung, denn mit ihr gelangt 
zwischen tiefem Luftdruck über Nordeuropa und dem angesprochenen Hoch
maritime Polarluft nach Deutschland. Genau genommen hat diese 
Luftmasse ihren Ursprung im Nordpolarmeer. Das hört sich ja schon 
fast winterlich an, aber durch den weiten Weg übers Wasser 
(Wassertemperatur der Nordsee 12-15 Grad) kommt sie bei uns erwärmt 
an, sodass nur in den Hochlagen der Alpen nennenswerte Schneefälle 
auf der Agenda stehen. In 850 hPa, was in etwa 1500 m entspricht, 
liegt die Temperatur nämlich zwischen 0 und -2 Grad, wodurch es vor 
allem in Lagen oberhalb von circa 1000 Metern zu Neuschnee kommt.

Am heutigen Dienstag sind somit zwar auch in den höchsten Gipfellagen
der Mittelgebirge ein paar Schneeflocken möglich, aber für die 
Ausbildung einer geschlossenen Schneedecke sollte es kaum reichen. Im
Tiefland hingegen regnet es besonders in der Mitte und im Süden immer
wieder schauerartig verstärkt. Die Sonne macht sich dort rar und der 
trübe Wettereindruck lädt nur bedingt dazu ein, das Haus zu 
verlassen. Eigentlich es genau das richtige Wetter für eine Tasse Tee
und einen gemütlichen Nachmittag bzw. Abend auf der Couch. In den 
Hochlagen der Alpen lohnt sich dabei ein Blick aus dem Fenster, denn 
hier sinkt die Schneefallgrenze am Abend auf etwa 1000 m ab und 
darüber fallen bis morgen Vormittag etwa 1 bis 5, lokal auch um 10 
cm. In Staulagen sind oberhalb 1500 m auch bis 20 cm Neuschnee 
möglich. Also Vorsicht bei Wanderungen ist durchaus geboten und vor 
allem entsprechende Kleidung und Schuhwerk. Etwas Sonne kann heute 
Nachmittag über der Nordhälfte genossen werden. Winddichte Kleidung 
ist aber von Vorteil, denn es weht ein lebhafter Nordwestwind. Für 
die Kinder und allen, denen es Spaß macht, Drachen steigen zu lassen,
sicherlich ein geeignetes Wetter dafür. Allerdings kommt es lokal 
noch zu einzelnen Schauern oder auch vereinzelten Graupelgewittern.

Am Mittwoch lassen die Schneefälle in den Alpen rasch nach und auch 
sonst fällt allenfalls im Osten und Südosten gelegentlich etwas 
Regen. In den anderen Landesteilen bleibt es abgesehen von 
vereinzelten Schauern meist trocken. Den Vitamin-D-Haushalt kann man 
bei längeren sonnigen Abschnitten vor allem im Nordosten und im 
Südwesten auffüllen. Der nächste Regen zieht am Nachmittag in 
Verbindung mit der Warmfront eines Tiefs, das sich von Island nach 
Skandinavien verlagert, an der Nordsee auf. Dieses Regengebiet 
verlagert sich in der Nacht zum Donnerstag bis zur Donau. Im Westen 
und Südwesten bleibt es trocken.

Der Donnerstag lässt sich dann unter herbstlich trüb verbuchen. Hin 
und wieder regnet es etwas oder es gibt Sprühregen. An der See bläst 
dazu ein teils stürmischer Westwind. Einzig der äußerste Südwesten 
profitiert von der Nähe zum Hochdruckgebiet über Westeuropa und dort 
zeigt sich die Sonne längere Zeit.
Am Freitag liegt eine Wetterdreiteilung vor. Es liegt ein 
Tiefausläufer quer über der Mitte des Landes und sorgt dort noch für 
etwas Regen. Er verliert aber zunehmend seine Wetterwirksamkeit. Im 
Norden wechseln sich Sonne und Wolken ab und es treten bei einem 
kräftigen Westwind noch einzelne Schauer auf. Im Süden des Landes 
zeigt sich länger die Sonne und an den Alpen stellt sich gutes 
Wanderwetter ein.

Am Wochenende dominiert dann insgesamt zwar leichter 
Hochdruckeinfluss das Wettergeschehen, aber die Sonne schafft es 
nicht überall die Nebel- und Hochnebelfelder aufzulösen und somit 
stehen Kuschelwetter- und Freizeitwetter teils eng beieinander.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 12.10.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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