Thema des Tages

Oktober - Die Mischung macht's

Der September hat abgedankt und der Oktober tritt dessen Nachfolge 
an. Wir blicken etwas auf den vergangenen Monat zurück, richten aber 
gleichzeitig auch das Augenmerk auf ein paar Besonderheiten des 
Oktobers.


Deutschlandweit betrachtet schloss der September um rund 1,9 Grad zu 
warm ab, vergleicht man ihn mit dem langjährigen Klimamittel von 
1961-1990. Selbst mit der neuen, schon wärmeren Klimaperiode von 
1991-2020 fällt der Vergleich eindeutig zu Gunsten des diesjährigen 
Septembers aus. Die Anomalie beträgt hier noch immer gut +1,4 Grad. 
Der eher sommerliche als herbstliche Charakter des Monats lässt sich 
auch anhand der Anzahl der Sommertage belegen. Die 25-Grad-Marke 
wurde vor allem im Südwesten besonders häufig erreicht oder 
überschritten. Den ersten Platz teilen sich mit 13 Sommertagen die 
Stationen Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz), Waghäusel-Kirrlach und Bad
Mergentheim (Baden-Württemberg) sowie Kitzingen (Bayern). Der 
September hat somit sogar den August übertroffen, der nur maximal 11 
Sommertage aufbieten konnte. Selbst ein Hitzetag wurde am 9.9. im Lee
des Harzes an der Station Huy-Pabstdorf (Sachsen-Anhalt) mit 30 Grad 
registriert. 

Markant war neben der Wärme durch häufig vorherrschenden 
Hochdruckeinfluss auch ein größeres Niederschlagsdefizit. Mit nur 35 
l/m2 fehlten landesweit im Schnitt rund 50 Prozent Regen in den 
Messtöpfen für eine ausgeglichene Bilanz. Regional zeigen sich aber 
doch deutliche Unterschiede (siehe Abbildungen der 
Gesamtniederschlagsmenge a) absolut und b) relativ zum vieljährigen 
Mittel abgeleitet aus Radardaten). So schlossen etwa einige Regionen 
im Norden durchschnittlich, lokal auch überdurchschnittlich ab. Einen
großen Beitrag lieferten dabei zum Ende der ersten Septemberdekade 
kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen. Auch ein weiterer etwas
nasserer Streifen zwischen den Alpen und Sachsen-Anhalt ist auf ein 
teils gewittriges Starkregenereignis in den Abend- und Nachtstunden 
vom vergangenen Sonntag auf Montag (26./27.09.) zurückzuführen. 

Vom Rückblick in die Gegenwart. Der heute eingeläutete Oktober ist 
der 10. Monat im gregorianischen Kalender. Der Name geht auf die 
Römer zurück, die ihren achten Monat im Kalender "mensis october" 
(lat. octo = acht) nannten. Im Mittelalter galt der Oktober als 
heiliger Monat, in dem bevorzugt viele Hochzeiten stattfanden. Auch 
das größte Volksfest der Welt, das Oktoberfest, geht etwa auf eine 
königliche Vermählung zurück. Auch sonst wartet der Oktober mit 
allerlei festlichen Tagen auf. Darunter fallen etwa Erntedank und der
Tag der deutschen Einheit sowie zum Ende des Monats der 
Reformationstag und der inzwischen zum Teil praktizierte 
Halloween-Brauch. Der Oktober kann noch mit einer weiteren 
Besonderheit glänzen. So ist er der längste Monat des Jahres. Zwar 
hat auch der Oktober nur 31 Tage. Allerdings wird er durch die 
Zeitumstellung von Sommer- auf Normalzeit um eine Stunde länger.

Klimatisch kann der Oktober vielseitig sein. Häufig neigt er zu 
ruhigen und andauernden Hochdrucklagen. Sind dabei auch milde 
Luftmassen und viel Sonnenschein wirksam, dann ergibt sich mit der 
zunehmenden Blätterfärbung der Laubwälder ein goldener Farbton. 
Daraufhin ist oftmals vom "Goldenen Oktober" die Rede. 
Hochdruckwetter im Herbst hat allerdings auch seine "Schattenseiten".
So kühlt bei klarem nächtlichem Himmel die Temperatur oft bis auf den
Taupunkt ab, bei dem die Luft mit der maximal möglichen Menge an 
Wasserdampf gesättigt und die relative Feuchte 100 Prozent ist. Es 
entsteht Nebel, der sich mit schwächer werdender Sonneneinstrahlung 
auch tagsüber zäh halten kann. 

Andererseits kann der Oktober aber auch mit windigem oder gar 
stürmischem und unbeständigem Wetter aufwarten. Nach beständigem 
Hochdruckwetter sieht es für das Wochenende und auch zu Beginn der 
neuen Woche derzeit jedenfalls nicht aus. Im Gegenteil, es nehmen im 
Gegenteil die Tiefdruckgebiete das Zepter in die Hand. Im Westen und 
Nordwesten ziehen bei böig auffrischendem Süd- bis Südwestwind schon 
zum Samstag dichte Wolken heran und bringen ersten Regen. Der Rest 
des Landes hingegen darf sich noch auf ein meist trockenes Wochenende
freuen. Dabei hat vor allem der Südosten die Nase beim Sonnenschein 
vorn, sodass hier bei Höchstwerten zwischen 21 und 27 Grad zumindest 
vorübergehend von einem Goldenen Oktoberbeginn die Rede sein kann. 
Bei einer ausgiebigen Wandertour in den Alpen ist jedoch gerade am 
Sonntag mit aufkommendem stürmischen Südföhn Vorsicht geboten. Auf 
den Alpengipfeln kann der Föhn mit schweren Sturmböen, in einigen 
anfälligen Föhntälern stürmisch daherkommen. Zum Montag wird die 
Föhnlage wohl an den Alpen ein Ende finden. Dann sinkt mit einer 
markanten Kaltfront die Schneefallgrenze zumindest vorübergehend auf 
1800 bis 2000 m ab. In den Alpen ist im Oktober erster Schnee bis in 
die mittleren Lagen (um 1000 bis 1500 m) nichts Außergewöhnliches, 
auch wenn dieser meist noch nicht lange liegen bleibt.


M.Sc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 01.10.2021

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