Thema des Tages
Frühherbst bei spätsommerlichen Temperaturen
Das Wetter ist aktuell noch spätsommerlich, die Zeichen des Herbstes
sind aber nicht zu übersehen: bereits tieferer Sonnenstand und recht
kurze Abende, Frühnebelfelder, die sich schon nicht mehr ganz so
schnell auflösen und auch in der Natur mehren sich die herbstlichen
Eindrücke.
Heute soll sich das Thema des Tages also ein wenig um die Phänologie
bzw. die phänologischen Jahreszeiten drehen. Im Gegensatz zur
kalendarischen Definition der Jahreszeiten, die sich am Sonnenstand
orientieren und wenig Variabilität aufweisen, hängen die
phänologischen Jahreszeiten von den Entwicklungsstadien der
Pflanzenwelt ab. Dabei spielen der Blühbeginn, der Beginn der
Blattentfaltung, der Reifegrad der Früchte und schließlich im Herbst
die Laubverfärbung und der Zeitpunkt des Laubfalls eine entscheidende
Rolle. Mit Hilfe dieser sogenannten Leitphasen unterschiedlicher
Pflanzenarten werden Frühling, Sommer und Herbst jeweils in drei
Phasen unterteilt. Um feststellen zu können, wann und wo die
entsprechenden Wachstumsphasen auftreten, gibt es ein
deutschlandweites Netzwerk meist ehrenamtlicher Beobachter.
Entsprechende Grafiken zur aktuellen Pflanzenentwicklung können auf
der Homepage des Deutschen Wetterdienstes im Bereich "Fachnutzer" und
"Freizeitgärtner" (Link: https://t1p.de/a0eq) abgerufen werden.
Der phänologische Herbst wird in Früh-, Voll- und Spätherbst
unterteilt. Anhand der aktuellen phänologischen Daten (siehe
Abbildung der Phänologische Uhr und aktuelle Meldungen im Anhang bzw.
unter www.dwd.dw/tagesthema) befinden wir uns im Frühherbst. Dieser
ist durch die Fruchtreife des Schwarzen Holunders (Holunderbeeren)
und der Kornelkirsche gekennzeichnet. Außerdem erreicht der Mais auf
den Feldern seine volle Höhe, die ersten Birnen sind bereit zum
Pflücken und auch die Aussaat von Winterraps und Wintergerste
beginnt. Der Frühherbst beginnt im vieljährigen Mittel Mitte/Ende
August, anhand der phänologischen Uhr (siehe Grafik im Anhang bzw.
abzurufen unter https://t1p.de/4fewm) ist zu erkennen, dass der
Frühherbst dieses Jahr etwas später begann als im vieljährigen
Mittel. Die ersten Meldungen zur Fruchtreife des Schwarzen Holunders
und damit der Beginn des Frühherbstes sind in den Flussniederungen
des Rheins und seiner Nebenflüsse sowie Richtung Lausitz Mitte August
eingegangen (siehe Karte der aktuellen Pflanzenentwicklung im Anhang
bzw. unter https://t1p.de/z24a). Nun macht die Natur unweigerlich
Fortschritte in Richtung Vollherbst, der unter anderem dadurch
gekennzeichnet ist, dass die Früchte der Stiel-Eiche und
Rosskastanien reif sind.
Auch wenn wir uns also phänologisch eindeutig im Herbst befinden,
werden am heutigen Dienstag verbreitet nochmal sommerliche
Temperaturen zwischen 25 und 29 Grad erwartet. In den kommenden Tagen
wird es mit Schauern und Gewittern wieder etwas wechselhafter, bei
Höchsttemperaturen meist zwischen 18 und 24 Grad bleibt es aber
relativ warm. So richtig herbstliches Wetter steht nach wie vor nicht
auf dem Programm.
Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.09.2021
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
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