Thema des Tages

Hoch GAYA und Tief NICK feilschen um Mitteleuropa! 

 Der meteorologische Sommer neigt sich wie 2021 typisch und somit 
standesgemäß unbeständig dem Ende. Regional sorgen Stark- und 
Dauerregen weiter für nasse Aussichten. Besserung kommt schließlich 
von Nordwesten durch Hoch GAYA. 

Das Wetter in Mitteleuropa und somit auch Deutschland wird derzeit 
sowie bis zur kommenden Wochenmitte von dem Hoch GAYA und den Tiefs 
NICK I und II bestimmt. Beide Drucksysteme ringen um den Platz über 
der Mitte des europäischen Kontinents. Dabei thront Hoch GAYA 
zunächst mit Würde und großem Einfluss nördlich der Britischen 
Inseln. Die Tiefs NICK I und II tummeln sich dagegen über dem 
östlichen Mitteleuropa und spannen zusammen mit Tief OVE, nahe des 
Schwarzen Meeres, eine große Tiefdruckzone auf, die auch den 
östlichen Mittelmeerraum und die Schwarzmeerregion umfasst (vgl. Abb.
1). Im Kräftevergleich sind die kleinräumigen Tiefs der mächtigen 
GAYA allerdings deutlich unterlegen, sodass sie nur gemeinsam 
genügend Druck ausüben können, um das Hoch noch auf Abstand zu 
halten. Über Deutschland prallen die beiden Druckmuster schließlich 
aufeinander. Dort wird zwischen dem Hoch und den Tiefs Meeresluft 
subpolaren Ursprungs von Norden bzw. Nordosten ins Land geführt. Vor 
allem NICK I mit Zentrum über dem Osten Deutschlands kann dabei 
zunächst weiter seine Muskeln spielen lassen. Zusammen mit Prozessen 
in höheren Luftschichten bringt er die Troposphäre ordentlich in 
Schwung und sorgt so für Niederschlagsbildung. Da die Tiefs NICK I 
und II zudem wärmere Luft aus dem östlichen Mitteleuropa herumholen 
und über Deutschland auf die subpolare Luft treffen lassen, werden 
die vertikalen Umlagerungen zusätzlich befeuert. Die Folge sind 
schauerartige Niederschläge, die regional bevorzugt im Nordstau der 
Berge auch länger anhalten können. Vor allem im Bereich der 
eingemischten wärmeren Luft sind auch einzelne Gewitter möglich. 

In den nächsten Tagen schwächeln die Tiefs um NICK zwar etwas und 
verlagern ihre Zentren etwas nach Osten, sodass Hoch GAYA von 
Nordwesten allmählich mehr Einfluss auf das Wetter in Deutschland 
gewinnt, grundsätzlich bleibt jedoch vor allem in der Südosthälfte 
des Landes der regenreiche Wettercharakter bis zur kommenden 
Wochenmitte erhalten. Vor allem im Harz und an den Alpen sowie in 
Teilen Mitteldeutschlands soll es weiter ordentlich schütten. Von 
Sonntagfrüh bis Mittwoch sollen an den Alpen nochmals 30 bis 70 l/m² 
fallen, im Harz hört es schon dienstags auf, bis dahin sind aber 
ebenfalls 30 bis 60 l/m² zu erwarten (vgl. Abb. 2). Aber auch sonst 
kommt noch etwas "Nass" vom Himmel dazu. Mit der Nähe zum Hoch weisen
die Regionen vom Niederrhein bis nach Schleswig-Holstein die 
geringsten Regenmengen auf. Dort klingen diese auch schon am morgigen
Montag weitgehend ab.

Da das Hoch GAYA bis über die kommende Wochenmitte seine Lage kaum 
verändert und die Seeluft bei den Britischen Inseln genießt, bleibt 
Deutschland trotz zunehmendem Hochdruckeinfluss von Nordwesten auf 
der Ostseite von GAYA. Entsprechend erholen sich auch die 
Temperaturen nur langsam und schaffen es mit Sonnenunterstützung 
zumindest verbreitet auf ein mäßig warmes Niveau (18 bis 23 Grad), am
Oberrhein und im Rhein-Main-Gebiet wird ab Mittwoch auch wieder an 
der Sommerschwelle von 25 Grad geschnuppert. Vielleicht kann ja der 
sonnige Sommer nochmals im meteorologischen Herbst zuschlagen?! Denn 
am kommenden Mittwoch, dem 1. September, sagen die Meteorologen schon
Servus Sommer 2021 und Willkommen Herbst.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 29.08.2021

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