Thema des Tages

Ergebnisse des Weltklimarats 

Die neuen Erkenntnisse des frisch erschienenen IPCC-Berichts: Eine 
kurze und verständliche Zusammenfassung durch das Deutsche 
Klima-Konsortium.

Am gestrigen Montag ist ein neuer Bericht des IPCC (Intergovernmental
Panel on Climate Change, eine Institution der Vereinten Nationen, im 
Deutschen oft als "Weltklimarat" bezeichnet) erschienen. Genauer 
gesagt handelt es sich um den ersten von drei Teilbänden des Sechsten
IPCC-Sachstandsbericht, in dem es um die naturwissenschaftlichen 
Grundlagen des Klimawandels geht. Die beiden anderen Bände zweier 
weiterer Arbeitsgruppen (über Folgen des Klimawandels, Verwundbarkeit
und Anpassung sowie über Minderung des Klimawandels) folgen kommendes
Jahr. Der insgesamt knapp 4000 Seiten umfassende Band wurde vom 
Deutschen Klima-Konsortium (DKK) zusammengefasst. Das DKK ist ein 
Wissenschaftsverband, der führende Akteure der deutschen 
Klimaforschung vertritt und in dem auch der Deutsche Wetterdienst 
Mitglied ist. Es folgt die Pressemitteilung des DKK im Wortlaut:

Die Fakten im heute [Anm. 09.08.2021] veröffentlichten ersten Band 
des Sechsten IPCC-Sachstandsberichts sprechen eine klare Sprache: Die
Atmosphäre und der Ozean haben sich im vergangenen Jahrzehnt weiter 
erwärmt, die Schnee- und Eismengen sind weiter zurückgegangen, der 
globale Meeresspiegel ist weiter angestiegen und die Konzentrationen 
der Treibhausgase haben weiter zugenommen. Der neue Bericht legt 
wissenschaftlich fundiert dar, dass die Weltgemeinschaft sehr schnell
und mit vereinten Kräften die Emissionen von Treibhausgasen in der 
Gesamtbilanz auf Null bringen muss, um noch die Klimaziele von Paris 
zu erreichen. 

Es ist eindeutig: Der Mensch hat das Klima erwärmt 

"Der menschliche Einfluss ist nicht nur der wesentliche Treiber für 
die Erwärmung des Klimasystems, sondern auch für die Zunahme von 
Extremwetterereignissen. Die Häufigkeit und die Intensität etwa von 
Starkregenereignissen oder Hitzewellen steigen durch den Klimawandel 
an", sagt Professorin Veronika Eyring vom Deutschen Zentrum für Luft-
und Raumfahrt und der Universität Bremen im neuen Artikel auf der 
Website des Deutschen Klima-Konsortiums. Sie ist koordinierende 
Leitautorin des Kapitels "Der menschliche Einfluss auf das 
Klimasystem" im heute veröffentlichten IPCC-Bericht. 

Arktis im Sommer ohne Eis 

Wie dringend ein entschlossenes Handeln ist, macht Professor Dirk 
Notz vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der 
Universität Hamburg im Artikel am Beispiel der Arktis deutlich: "Wir 
haben bisher immer gesagt, wir können den eisfreien Zustand der 
Arktis noch verhindern. Jetzt haben wir zum ersten Mal den Fall, dass
es dafür voraussichtlich zu spät ist, und wir nur noch die Häufigkeit
von eisfreien Sommern begrenzen können. Für mich ist das ein Zeichen,
wie weit der Klimawandel fortgeschritten ist." Notz ist als Leitautor
des Kapitels über Ozean, Kryosphäre und Meeresspiegel am Bericht 
beteiligt und erklärt auch, dass wir als Menschen mit unseren 
Entscheidungen den Klimawandel steuern: "Das Verschwinden des Eises 
verläuft linear mit der Temperatur. Das heißt, der Eisverlust würde 
weitestgehend direkt aufgehalten, sobald menschliche 
Treibhausgasemissionen und die damit einhergehende Erwärmung gestoppt
werden." 

Jedes Zehntelgrad zählt 

Wie steht es also um das 1,5-Grad-Ziel? In allen Szenarien wird die 
globale Erwärmung in den nächsten 20 Jahren diese Marke mit einer 
Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent überschreiten, 
durchschnittlich passiert das in den frühen 2030ern. Mit 
entschlossenem Klimaschutz und einer guten Portion Glück besteht 
jedoch noch eine Chance: "Wenn wir die 1,5 Grad einhalten wollen, 
müssen zwei Dinge zusammenkommen. Erstens, die Emissionen müssen in 
den nächsten 30 Jahren netto auf Null gebracht werden. Und zweitens, 
das Klima darf nicht so empfindlich sein", erklärt Professor Jochem 
Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und 
DKK-Vorstandsmitglied im Artikel. Er ist koordinierender Leitautor 
des Kapitels über die Zukunft des globalen Klimas im aktuellen 
IPCC-Bericht. Das Wichtigste aber bleibt: Jedes Zehntelgrad, um das 
die Erwärmung begrenzt werden kann, zählt. Notz dazu: "Wir sind dem 
Klimawandel nicht passiv ausgeliefert, wir steuern ihn. Wir haben 
nach wie vor die Wahl, in welchem Szenario wir landen werden." 

Drei Autorinnen und Autoren des aktuellen Weltklimaberichts sprechen 
auf der Website des Deutschen Klima-Konsortiums 
[https://klimasimulationen.de/weltklimarat.html, Link siehe unten] 
kurz und verständlich über die neuen Erkenntnisse und erklären die 
Klimasimulationen des IPCC-Berichts. Dabei blicken sie auf den 
menschlichen Einfluss auf das Klimasystem, mögliche zukünftige 
Entwicklungen des Klimas und diskutieren, was das für Gesellschaft 
und Politik bedeutet. 

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann (fachlicher Inhalt: 
DKK-Pressemitteilung)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 10.08.2021

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