Thema des Tages

Hundstage 2021 ohne große Hitze?

Aktuell befinden wir uns mitten in den Hundstagen, der heißesten Zeit
des Jahres. Bisher blieb die große Hitze in Deutschland aber aus. Was
diese Tage mit Hunden zu tun haben und ob die Hitze nochmals 
zurückkommt, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Die Hundstage sind statistisch gesehen die heißesten Tage des Jahres 
in Europa und damit natürlich auch bei uns in Deutschland. Die größte
Wahrscheinlichkeit für größere Hitzewellen fällt in diesen Zeitraum. 
Er umfasst die Zeit vom 23. Juli bis zum 23. August. Doch was hat 
dieser Zeitraum mit Hunden zu tun? Eigentlich gar nichts! Namensgeber
ist ursprünglich das Sternbild "Großer Hund" (Canis Major), zu dem 
auch der bekannte Stern Sirius gehört. Der heute gebräuchliche 
Zeitraum entstand bereits im Römischen Reich. Er beschreibt die Zeit 
vom Aufgang bis zur Sichtbarkeit des kompletten Sternbilds, wobei 
diese Periode 30 bis 31 Tage dauert. Die Präzession der Erdachse ist 
aber dafür verantwortlich, dass der Aufgang des "Großen Hunds" 
heutzutage etwa vier Wochen nach hinten verschoben ist und eher als 
Zeichen für den nahenden Herbstanfang angesehen werden kann. Dennoch 
bezeichnet man auch heute noch die Zeit der heißesten Tage als 
Hundstage. Übrigens, der Begriff ist nicht nur in Deutschland 
geläufig. Die Engländer bezeichnen den Zeitraum als "dog days", die 
Franzosen als "la canicule", in Spanien werden Hitzewellen generell 
als "la canícula" bezeichnet und in Russland steht das Wort 
"kanikuly" für Sommerferien.

In den letzten knapp zwei Wochen blieb Deutschland von einer größeren
Hitzewelle verschont. Vom 24. bis 26. Juli bekamen die Bundesbürger 
im Osten Deutschlands zwar an drei Tagen in Folge mit Höchstwerten um
30 Grad ein bisschen Hitze ab. Spitzenreiter war Bernburg/Saale mit 
31,7 Grad, eine landesweite Hitzewelle mit Temperaturen (weit) über 
30 Grad blieb in den diesjährigen Hundstagen bisher aber aus. Im 
Norden, Westen, der Mitte und im Süden Deutschlands gab es in den 
meisten Orten im gesamten Juli und auch Anfang August sogar keinen 
einzigen heißen Tag mit Temperaturen über 30 Grad.

Eine komplett andere Situation spielt sich aktuell hingegen im 
Mittelmeerraum ab, wo einige Länder mit den heftigsten Waldbränden 
seit Jahren zu kämpfen haben. Von Tunesien über Süditalien bis nach 
Griechenland und der Türkei leiden die Leute zudem unter einer 
"Affenhitze". Seit Tagen steigen die Temperaturen dort über 40 Grad, 
teils wurden sogar über 45 Grad gemessen. Selbst auf den griechischen
Urlaubsinseln, die sonst bei Hitzewellen meist vom Kühlungseffekt des
Mittelmeers profitieren, erreichten die Temperaturen in den vergangen
Tagen Spitzenwerte um 40 Grad, weshalb die Urlauber dort mächtig ins 
Schwitzen kamen. Selbst nachts kühlte es teils nicht unter 30 Grad 
ab, sodass sich jeder glücklich schätzen konnte, der eine Klimaanlage
im Schlafzimmer hat. 

Kommen wir zum Abschluss nochmal zurück nach Deutschland. Die 
Hundstage dauern ja noch gut zwei Wochen an. Da stellt sich natürlich
die Frage, ob die Hitze auch bei uns nochmals zurückkommt oder ob es 
mit dem Hochsommer bereits "gelaufen" ist. In den kommenden Tagen 
kocht der Sommer erst einmal weiter auf Sparflamme. Das Wetter wird 
weiterhin von Tiefdruckgebieten geprägt. Am morgigen Samstag werden 
im Osten Deutschlands und im Südosten Bayerns zwar sommerliche 
Höchstwerte bis 27 oder 28 Grad erreicht, von Sonntag bis Dienstag 
ist aber meist schon bei eher kühlen 18 bis 24 Grad das Ende der 
Fahnenstange erreicht. Hitze über 30 Grad liegt in weiter Ferne und 
selbst die 25-Grad-Marke (Definition für einen Sommertag) wird nur 
noch im Osten gebietsweise knapp überschritten. Und wie geht es 
danach weiter? Blicken wir dazu in die sogenannte Mittelfristprognose
(Vorhersagetag 4 bis 10). Und da kommen tatsächlich wieder mehr 
Sommergefühle auf. Ab Mittwoch dreht die Strömung nämlich auf Südwest
und damit gelangt deutlich wärmere Luft aus südlicheren Gefilden zu 
uns. Ab Donnerstag klettern dann die Temperaturen wieder fast 
landesweit auf sommerliche 25 bis 30 Grad, in den wärmsten Regionen 
Deutschlands kann die 30-Grad-Marke voraussichtlich sogar leicht 
überschritten werden. Eine ausgewachsene Hitzewelle steht uns 
allerdings nicht bevor. Bereits zum Wochenende hin dreht die Strömung
voraussichtlich wieder auf westlichere Richtungen, sodass vor allem 
in Norden die Temperaturen wieder zurückgehen. Ein beständiges 
Sommerhoch ist also auch weiterhin nicht in Sicht. Ob der Hochsommer 
zum Endspurt der Hundstage nochmals den Turbo zündet, liegt noch im 
Bereich der Glaskugel.


Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.08.2021

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