Thema des Tages

Dauerregen kontra Starkregen oder doch gemeinsame Sache?

Die unterschiedlichen Regenarten im Vergleich. Dauerregen und 
Starkregen oder doch eine Kombi? Die Auswirkungen könnten 
unterschiedlicher nicht sein! Wir klären auf!

Wenn ein unbeständiger und regenreicher Witterungsabschnitt ansteht, 
werden im Zusammenhang mit den aufkommenden Niederschlägen häufig 
verschiedene Begriffe verwendet. Besonders im Fokus durch die 
heftigen Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit sind der DAUER- und
der STARKREGEN. 

Der DAUERREGEN wird häufig auch als Landregen bezeichnet und 
beschreibt ein länger andauerndes Niederschlagsereignis mit 
überwiegend gleichmäßigen Regenraten im unteren einstelligen Bereich 
pro Stunde (bis 5 l/m²). Der typische Dauer- oder Landregen tritt in 
den mittleren Breiten häufig in Zusammenhang mit einer 
Warmfrontpassage oder bei Aufsteigen an den Bergen auf und betrifft 
somit meist größere Gebiete. Bei der Warmfront schiebt sich die warme
Luft über die bodennahe kalte Luft, bei der Anströmung gegen ein 
orografisches Hindernis bleibt der Luft nur der Weg nach oben, um 
dieses hinter sich zu lassen. In beiden Fällen kühlt sich die Luft 
beim Aufsteigen stetig ab. Da warme Luft über einen größeren 
Feuchtegehalt verfügt bzw. verfügen kann, kommt es beim Aufsteigen 
von Luft bei gleichzeitiger Abkühlung irgendwann zur 
Feuchtesättigung, sodass Kondensation einsetzt. Die Folge ist in 
diesem Fall die überwiegende Bildung von Schichtwolken. Die typischen
Wolkenformen sind in diesem Zusammenhang der Nimbostratus und der 
Altostratus opacus. 

Der DWD warnt deswegen vor Dauerregen in 3 Stufen (wenn 
voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):

- Regenmengen 25 bis 40 l/m² in 12 Stunden oder 30 bis 50 l/m² in 24 
Stunden oder 40 bis 60 l/m² in 48 Stunden (Warnung Stufe 2)
- Regenmengen 40 bis 70 l/m² in 12 Stunden oder 50 bis 80 l/m² in 24 
Stunden oder 60 bis 90 l/m² in 48 Stunden (Warnung Stufe 3)
- Regenmengen über 70 l/m² in 12 Stunden oder über 80 l/m² in 24 
Stunden oder über 90 l/m² in 48 Stunden (Warnung Stufe 4)

Von STARKREGEN spricht man bei großen Niederschlagsmengen in kurzen 
Zeitskalen in einem kleineren Gebiet. Dieser ist über seine 
Intensität und Dauer definiert. In den gemäßigten Breiten, also auch 
in Deutschland, kann ein Starkregenereignis wenige Minuten bis hin zu
mehreren Stunden andauern. Das wesentliche Merkmal des Starkregens 
ist die hohe Niederschlagsintensität (mehr als 5 l/m² in kurzer 
Zeit). Um derart hohe Regenraten zu generieren, müssen die Tropfen in
den Wolken eine ausgeprägte Wachstumsphase durchlaufen. Entsprechend 
tritt diese Niederschlagsart bei einer konvektiven Bewölkung wie 
einem mächtigen Cumulus congestus oder der typischen Gewitterwolke, 
dem Cumulonimbus auf. Auch bei der Entstehung von sogenanntem 
konvektiven Niederschlag spielt die Dichte von warmer und kalter Luft
die entscheidende Rolle. Kann sich z.B. in höheren Luftschichten 
kalte Luft über warme Luft schieben, möchte diese zum Boden sinken 
und die warme Luft nach oben steigen. Das gleiche Prinzip gilt auch, 
wenn die Sonne im Sommer die bodennahe Luft stark aufheizt, sodass 
diese ebenfalls aufsteigen möchte und sich im Nachgang abkühlt. Auch 
dynamische Prozesse in höheren Luftschichten können derartiges 
Aufsteigen auslösen. In allen dieser Fälle setzt innerhalb einer 
entstehenden Wolke eine Art "Pater Noster" ein, warme Luft steigt 
auf, kalte sinkt nach unten. Je stärker die Umwälzungen sind, desto 
größer die vertikale Ausdehnung der Wolke und umso größer auch die 
Tropfen. Grundsätzlich kann der Starkregen aufgrund der hohen 
Regenrate lokal schnell zu ansteigenden Wasserständen und (bzw. oder)
zu Überschwemmungen führen.

Der DWD warnt deswegen vor Starkregen in 3 Stufen (wenn 
voraussichtlich folgende Schwellenwerte überschritten werden):

- Regenmengen 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 
Stunden (Warnung Stufe 2)
- Regenmengen 25 bis 40 l/m² in 1 Stunde oder 35 l/m² bis 60 l/m² in 
6 Stunden (Warnung Stufe 3)
- Regenmengen über 40 l/m² in 1 Stunde oder über 60 l/m² in 6 Stunden
(Warnung Stufe 4)

Besonders kritisch können Wettersituationen werden, wenn der 
DAUERREGEN und der STARKREGEN kombiniert auftreten, wie es bei dem 
extremen Unwetterereignis in Westdeutschland durch Tief BERND der 
Fall war. Bei einer solchen Konstellation werden unterschiedliche 
Prozesse in den verschiedenen Höhenschichten der Troposphäre 
beobachtet, die miteinander interagieren. Die beschriebenen 
Aufgleitniederschläge treffen dabei zeitweise mit konvektiven 
Bedingungen zusammen. Dann sind über mehrere Stunden hohe Regenraten 
von 10 bis 25, teils bis 40 l/m² möglich.  Sollte auch noch ein 
kräftiges Gewitter mitmischen, sind kurzzeitig auch Stundensummen 
zwischen 50 und 75 l/m² nicht ausgeschlossen. Häufig sind bei 
derartigen Ereignissen auch größere Gebiete betroffen, sodass die 
Niederschlagsmengen nicht nur Bäche, sondern auch kleinere und 
mittlere Flüsse nachhaltig anschwellen lassen. Über einen längeren 
Zeitraum von 24 bis 48 Stunden sind nachfolgend Regenmengen von 50 
bis 100, teilweise auch bis 150 l/m² zu erwarten. Ereignisse mit 
Regensummen bis 200 l/m²/48h sowie den Hauptniederschlägen von 100 
l/m² in kürzeren Zeitintervallen wie zuletzt sind bisher aber noch 
die Ausnahme. Bei Warnungen von solchen Ereignissen sollten zwingend 
die Begleittexte beachtet werden, die das Ereignis im Detail 
beschreiben und auf potentielle Risiken hinweisen!

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 24.07.2021

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