Thema des Tages

Konichiwa, Tokio!

Vom kommenden Freitag (23. Juli 2021) bis zum Sonntag (8. August 
2021) werden in Tokio, Japan, die 32. Olympischen Sommerspiele der 
Neuzeit mit einem Jahr Verzögerung ausgetragen. In Japans Hauptstadt 
ist das Klima zu dieser Jahreszeit aber alles andere als 
sportfreundlich.

Ab dem kommenden Freitag (23. Juli 2021) kämpfen in Tokio (Japan) 
rund 11.300 Athleten in 33 Sportarten bzw. 51 Disziplinen bis zum 
Sonntag (8. August 2021) um 339 olympische Gold-, Silber- und 
Bronzemedaillen. Eigentlich sollten die 32. Olympischen Spiele 
bereits 2020 vom 24. Juli bis zum 7. August ausgetragen werden, 
Corona machte aber einen Strich durch die Rechnung, weshalb die 
Austragung um ein Jahr (wie auch bei den Paralympics, nun vom 24. 
August bis 5. September 2021) verschoben wurde. Allerdings mischt 
Corona auch bei Tokio 2020+1 mit und vereitelt Zuschauer an den 
Wettkampfstätten. Denen wäre es wie den Sportlern vermutlich ziemlich
heiß geworden.

Das Klima ist zu dieser Jahreszeit in Japan's Hauptstadt nämlich 
geprägt durch Hitze und feuchte Luft. Die durchschnittlichen 
Temperaturen liegen während dieser Phase im Juli und August bei 25 
bis fast 27 Grad (jeweils Mittel der Jahre 1961 bis 1990), die 
durchschnittlichen Höchsttemperaturen bei 29 bis 31 Grad und die 
durchschnittlichen Tiefsttemperaturen bei 22 bis 24 Grad. Häufig 
steigt das Thermometer insbesondere Ende Juli und Anfang August 
tagsüber allerdings auf weit über 30 Grad, nicht selten werden 35 
Grad und manchmal bis fast 40 Grad erreicht. Bei einer ausgeprägten 
Hitzewelle 2018 wurden in der Nähe von Tokio sogar 41,1 Grad 
gemessen.

Hinzu kommt eine hohe Luftfeuchtigkeit, die im Durchschnitt im Juli 
und August bei 73 bis 76 % liegt. So liegen die Taupunkte (siehe 
www.dwd.de/lexikon Stichwort "Taupunkt") gemittelt bei rund 20 bis 22
Grad. Ab einem Taupunkt von 16 Grad empfindet der Mensch die Luft als
schwül, mit jedem Grad mehr nimmt das Schwüle-Empfinden zu. Taupunkte
über 20 Grad gibt es in Deutschland im Sommer zwar auch, dann sind 
sie aber eher die Ausnahme statt die Regel. Als Tokio 1964 schon 
einmal Gastgeber der Olympischen Sommerspiele war, wurden die 
Wettkämpfe aufgrund der Witterung vernünftigerweise in den Herbst 
verlegt.

Alles in allem werden die Sportler (und Pferde) bei Olympia und den 
Paralympics durch die zu erwartende Witterung in Tokio also starken, 
für einige sicherlich ungewöhnlichen körperlichen Belastungen 
ausgesetzt sein. Und tatsächlich zeigen die aktuellen 
Wetteraussichten für die ersten 10 Tage von Olympia Höchstwerte von 
30 bis 35 Grad, in den Nächten "kühlt" es sich auf 27 bis 25 Grad ab 
(siehe dazu auch das Wetter zur Eröffnungsfeier am 23. Juli 2021 ab 
13 Uhr MESZ in der Grafik unter 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/18_Bild.png). Die
Taupunkte liegen anfangs zwischen 18 und 20 Grad, steigen dann aber 
auf 20 bis 22 Grad an, womit es immer schwüler wird.

Immerhin besteht die Chance auf Abkühlung durch vereinzelte Schauer 
und Gewitter, die Wahrscheinlichkeiten dafür steigen an einzelnen 
Tagen bis auf 40 %. Diese können angesichts der feuchten Luftmassen 
dann sehr kräftig ausfallen, die Monatssumme des Niederschlags 
beträgt im Juli üblicherweise 126 l/qm und im August 148 l/qm bei 
durchschnittlich 14 bzw. 13 Tagen mit mehr als 0,1 l/qm Niederschlag.


Angesichts der zu erwartenden schwülheißen Witterung wurden von den 
Organisatoren in Tokio bereits im Vorfeld einige Maßnahmen getroffen.
So finden der Marathon und das Gehen über 50 km im 800 Kilometer 
nördlich gelegenen und kühleren Sapporo statt. Einige Wettbewerbe, 
beispielsweise die der Triathleten und der Vielseitigkeitsreiter, 
sollen in den frühen Morgenstunden beginnen bzw. stattfinden. 
Außerdem soll ein Belag mit Anti-Hitze-Farbe auf Straßen aufgetragen 
werden und vermehrt (mobile) Sprinkleranlagen zum Einsatz kommen.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 18.07.2021

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