Thema des Tages

Phytoplankton: Wie ein winziges Lebewesen das Wetter beeinflusst


Kleine Dinge können im Leben einen großen Einfluss haben. So hat auch
das Phytoplankton einen großen Einfluss auf das Leben auf der Erde.

Phytoplankton besteht aus winzigen Lebewesen wie Bakterien, 
Einzellern sowie aus einer Gruppe verschiedener Algen. Es kommt 
gleichermaßen in den Meeren als auch in Süßwassergewässern wie 
Flüssen und Seen vor. In diesen Lebensräumen bietet Phytoplankton 
größeren Lebewesen Nahrung und stellt somit oftmals den Anfang der 
Nahrungskette dar.

Das Phytoplankton nutzt das in den Meeren gespeicherte 
Kohlenstoffdioxid und wandelt es, mit der aus dem Schulunterricht 
bekannten Photosynthese, in Sauerstoff um. Da die Meere als 
Kohlenstoffdioxid-Speicher dienen und somit auch vom Menschen 
freigesetztes Kohlenstoffdioxid aufnehmen, ist ausreichend Nahrung 
für das Phytoplankton vorhanden. Ein Heilmittel gegen den 
anthropogenen Klimawandel ist mit dem Phytoplankton alleine aber 
nicht gefunden.

Auf diese Art der Sauerstoffproduktion ist der größte Anteil des 
Sauerstoffs in der Atmosphäre zurückzuführen. Während des Prozesses 
entsteht zudem der natürliche Farbstoff Chlorophylle, der dem 
Phytoplankton schließlich seine grünliche Farbe verleiht. Durch diese
ist das Phytoplankton in den Meeren anhand riesiger grüner Teppiche 
zu erkennen.


Aber wie beeinflusst das Phytoplankton das Wetter?

Alles beginnt mit der Gischt. Ein Gemisch aus Luft und Wasser. Man 
kennt es als weißen Schaum auf dem Meereswasser. Gischt entsteht bei 
heftigem Wellengang oder wenn das Meer z.B. gegen Felsen oder andere 
Hindernisse schlägt. In diesem Gemisch gelangt das Phytoplankton in 
die Luft der Atmosphäre. Da es so winzig und leicht ist, fällt es 
nicht zwangsweise ins Wasser zurück. Durch starke Winde kann es 
aufsteigen. So schwebt das Phytoplankton als Aerosolpartikel, also 
ein festes oder flüssiges Teilchen, durch die Luft und dient bei der 
Niederschlagsbildung als Kondensationskeim. 

Durch Kondensation können die Wolkentropfen jedoch höchstens die 
Größe von Nieseltröpfchen erreichen. Für die Auslösung von 
Niederschlag (Regen) muss also ein weiterer wirksamer Prozess geben, 
bei dem die Nieseltröpfchen anwachsen können. Gegenwärtig gibt es 
zwei Theorien für die Niederschlagsbildung: die Niederschlagsbildung 
durch Eiskerne (Wegener-Findeisen-Bergeron-Theorie) und die 
Niederschlagsbildung durch Koaleszenz (Zusammenfließen von Teilchen).


Ragt eine Wolke, die aus vielen kleinen Wolkentröpfchen besteht, nun 
in hohe Höhen, wo Temperaturen weit unter 0 Grad herrschen, bilden 
sich aus den Nieseltröpfchen teilweise kleine Eiskerne. Zusätzlich 
können jedoch auch wie in unserem Fall kleine, feste und unlösliche 
Teilchen, wie das Phytoplankton, umgeben von Wasserhaut, als Eiskern 
wirken.

In der Wolke werden die kleinen Wolkentröpfchen von den Eiskernen wie
dem gefrorenen Phytoplankton angezogen, sodass die Eiskristalle auf 
Kosten von den Tropfen wachsen. Eine Wolke aus Eiskristallen streut 
die Strahlung der Sonne anders, als eine Wolke aus Wassertröpfchen 
und beeinflusst so den Strahlungshaushalt der Atmosphäre anders. 
Inwiefern das Klima beeinflusst wird oder z.B. die Eigenschaften des 
Aerosolpartikels eine Rolle spielen, ist noch nicht vollständig 
erforscht. Es stehen noch viele Fragen offen und es gibt noch viel zu
entdecken.

 Hochschulpraktikant Ricardo Christiani und Dipl.-Met. Lars 
Kirchhübel  
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 25.03.2021

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