Thema des Tages

Jede Menge Neuschnee in den Alpen

Im Bereich der Alpen ist in den vergangenen Tagen bereits jede Menge 
Neuschnee gefallen und es schneit immer weiter. Noch bis Freitag 
können die Schneefälle dort anhalten. 

Bereits in der Nacht zum vergangenen Sonntag, dem 14.03.2021, 
überquerte Tief "Luis" Dänemark von West nach Ost und zog weiter in 
die Ostsee. Die von ihm ausgehende Kaltfront erreicht dabei von 
Norden her die Alpen und läutete dort den nachfolgenden 
spätwinterlichen Witterungsabschnitt ein. In der labil geschichteten 
Luft kam es in der Folge zu Schauern und die Schneefallgrenze sank 
rasch bis in die Tallagen ab. Da die bodennahe Strömung zunächst aus 
westlicher Richtung auftrat, konnten sich die Schneemengen zunächst 
hauptsächlich in Staulagen des Allgäus mit bis zu 20 cm akkumulieren.
In der Nacht zum Montag drehte die Strömung dann mehr und mehr auf 
nordwestliche Richtungen, sodass auch die östlichen Alpenregionen in 
den "Genuss" von Neuschnee kamen. Bis Montagmorgen konnten sich die 
24-stündigen Schneefallraten durchaus sehen lassen. Vor allem 
oberhalb von 1000 Metern wurde an mehreren Stationen 20 bis 30 cm 
Neuschnee verzeichnet. Aber auch in einigen Tälern wurden 
zweistellige Neuschneesummen registriert. Den Spitzenreiter, die 
Zugspitze, wollen wir Ihnen an dieser Stelle natürlich nicht 
vorenthalten: Dort wurden in nur 24 Stunden sogar 60 cm gemessen, die
Gesamtschneehöhe stieg also von 3,00 Metern am Sonntagmorgen auf 3,60
Meter am Montagmorgen an. 


Am Montag, dem 15.03.2021, hielt die nordwestliche bis nördliche 
Strömung weiterhin an und von Benelux her sorgte ein weiteres Tief 
namens "Niklas" für Niederschläge. Am Dienstagmorgen meldeten viele 
Stationen im höheren Bergland einen Neuschneemengenzuwachs von 20 bis
40 cm. Die Wetterstation auf dem Tegelberg auf 1710 Metern Höhe in 
den Ammergauer Alpen verzeichnete gar 52 cm Neuschnee in 24 Stunden. 
Und auch die Zugspitze brachte es mit 58 cm Neuschnee mittlerweile 
auf eine Gesamtschneehöhe von 4,00 Metern. Teilweise wurden die 
Schneemassen jedoch auch durch den in Gipfellagen vorherrschenden 
Sturm verweht. 


Am gestrigen Dienstag (16.03.2021) blieb die nördliche Strömung über 
Deutschland erhalten und mit ihr auch die Zufuhr von feucht-labiler 
Meereskaltluft. Vor allem im Osten und Süden Deutschlands kam es zu 
weiteren Niederschlägen, die an den Alpen länger anhielten und 
teilweise schauerartig verstärkt und vereinzelt sogar gewittrig 
ausfielen. Zwar schwankte die Schneefallgrenze tagsüber zwischen 500 
und 700 m, oberhalb davon fielen die Niederschläge jedoch weiterhin 
durchweg als Schnee. Und so konnten sich auch die Schneehöhen in den 
Berglagen weiter akkumulieren. Darüber hinaus blies der Wind in 
höheren Lagen mit Sturmstärke, sodass es dort ziemlich ungemütlich 
wurde. Folgerichtig stufte der bayerische Lawinenwarndienst die 
Lawinengefahr am Dienstag in den Allgäuer, Werdenfelser und 
Berchtesgadener Alpen ab 1600 m auf die zweithöchste Stufe 4 hoch. 


In der vergangenen Nacht zum Mittwoch sank die Schneefallgrenze dann 
mit sich erneut verstärkenden Niederschlägen meist wieder bis in 
tiefste Lagen ab und auch die Täler erhielten eine weitere Ladung 
"kaltes Weiß".


Zieht man am heutigen Mittwochmorgen (Stand: 7 Uhr MEZ) ein 
Zwischenfazit, so kommt man doch auf beträchtliche Neuschneemengen in
den vergangenen drei Tagen: Auf vielen Gipfeln gab es 
Neuschneemengenzuwächse von 40 bis 70 cm. Das Fellhorn registrierte 
85 cm, die Station Schwarzenberg (ebenfalls in den Allgäuer Alpen) 
sogar 91 cm. Spitzenreiter ist aber die Zugspitze: Dort schafft es 
die Schneehöhe aktuell sogar auf 4,35 Meter. Rekordverdächtig ist 
dies jedoch noch lange nicht. Das absolute Schneehöhenmaximum der 
Zugspitze in einem März wurde am 01.03.1948 gemessen und liegt mehr 
als 35% höher bei 6,80 Meter. 


Anhand verschiedener Webcams (vielen Dank an dieser Stelle an 
www.foto-webcam.eu) lassen sich die Unterschiede erkennen. Beim Blick
über Garmisch-Partenkirchen oder auf den Grünten waren am vergangenen
Samstag noch viele grüne Flecken auszumachen, mittlerweile ist die 
Landschaft weiß. 


Allerdings war es das noch nicht mit dem Neuschnee in den Alpen. Bis 
zum Freitag muss noch mit weiteren, teils kräftigen Niederschlägen 
gerechnet werden. So kommen in den Hochlagen der deutschen Alpen mit 
Unterbrechungen nochmals 20 bis 40 cm Neuschnee hinzu. Auf den 
Berchtesgadener Gipfeln kann es sogar noch etwas mehr sein. In der 
Nacht zum Samstag sollten die Schneefälle dann aber allmählich 
abklingen. *

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 17.03.2021

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