Thema des Tages

Gewöhnliche Märzkälte


Im heutigen Tagesthema geht es um den kalten Witterungsabschnitt und 
eine Einordnung in die vieljährigen Mittelwerte und Extrema für den 
Monat März.


Alle Freunde des Februarfrühlings müssen jetzt stark sein, der März 
zeigt sich bisher von seiner eher kühlen Seite und das wird auch bis 
auf Weiteres so bleiben. 

Während die mehr als 20 Grad im Februar nicht normal sind, ist es die
Märzkälte aber durchaus. So ist es nicht untypisch für den 
Übergangsmonat zwischen Winter und Frühling, dass es durchaus noch 
Winterrückfälle bis in tiefe Lagen gibt. Die Wahrscheinlichkeit des 
Auftretens von Nachtfrösten liegt in der zweiten Märzhälfte nahezu 
deutschlandweit bei 100 %. Auch Schnee ist durchaus keine Seltenheit.
Beispielhaft sei der März 2013 erwähnt, wo Mitte des Monats 
vielerorts eine geschlossene Schneedecke lag. So wurden am 13.03.2013
in Frankfurt am Flughafen 18 cm gemessen, wobei sich die Schneedecke 
bis in die zweite Monatshälfte halten konnte. Die 
Durchschnittstemperatur lag im Deutschlandmittel über den ganzen 
Monat hinweg bei nur 0.1 Grad. Davon sind wir mit aktuell ca. 3.5 
Grad weit entfernt.

Wieder einmal spielt einem da das Gedächtnis einen Streich. Denn es 
bleibt eher in Erinnerung, was in der jüngsten Vergangenheit passiert
ist und da war der Märzmonat doch öfter überdurchschnittlich. 
Natürlich macht die Klimaerwärmung auch vor dem Monat März nicht 
halt. So ist das vieljährige Temperaturmittel in Deutschland von 3.5 
Grad im alten 30-jährigen Mittel zwischen 1961 bis 1990 auf 4.6 Grad 
zwischen 1991 bis 2020 um 1.1 K (Kelvin) angestiegen. Beispielhaft 
für die zunehmend warmen Märzmonate sei das Jahr 2017 genannt, als 
das Deutschlandmittel bei 7.2 Grad lag und zur Mitte des Monats die 
20 Grad Marke in einen Regionen überschritten wurde. An dieser Stelle
sei nochmal darauf hingewiesen, wie ungewöhnlich 20 Grad im Februar 
sind.

Zurück zum März 2021. Verantwortlich für den aktuell kühlen Verlauf 
ist ein nahezu ortsfestes und umfangreiches Hochdruckgebiet, dass 
sich westlich der Britischen Inseln entwickelt. Dieses blockiert 
jegliche Tiefdruckaktivität vom Atlantik und damit auch den Zustrom 
wärmerer Luftmassen nach Europa. Östlich des blockierenden 
Hochdruckgebietes hat sich mittlerweile eine astreine Nordströmung 
eingestellt. Damit werden polare Luftmassen vom Nordmeer bis nach 
Deutschland geführt. Und das merkt man auch. So liegen die 
Höchstwerte in vielen Regionen unterhalb der 10 Grad Marke, im 
höheren Bergland hat sich Dauerfrost eingestellt. Auch so ist es in 
den Mittelgebirgslagen recht winterlich. Im Nordstau der Berge kommen
in den nächsten Tagen einige Zentimeter Neuschnee hinzu. An den Alpen
wird vereinzelt bis zu einem halben Meter Schnee erwartet (aktuell 
läuft dort ab 1000 m eine Unwetterwarnung).

Der Höhepunkt der derzeitigen Kältewelle ist erst für die zweite 
Wochenhälfte absehbar. In der Nacht auf Mittwoch und auch zum 
Donnertag kann es in einigen Regionen auch bis in tiefe Lagen 
vorübergehend einmal weiß werden. Das gilt insbesondere für die 
Nächte bis in die erste Tageshälfte hinein. Im weiteren Tagesverlauf 
entspannt sich die Glättesituation bei ansteigenden Temperaturwerten 
in tiefen Lagen dann allgemein wieder. Im höheren Bergland bleibt es 
bei leichtem Dauerfrost hingegen durchweg winterlich.

Zum Wochenende gestaltet sich das Wetter zwar allgemein freundlicher,
dann wird es aber in den Nächten doch empfindlich kalt. Verbreitet 
gibt es Frost zwischen -1 und -9 Grad. Im Bergland über Schnee kann 
es strenge Nachtfröste unter -10 Grad geben.
Damit ist die Talsohle durchschritten und zur nächsten Woche deutet 
sich eine allmähliche Erwärmung an, wenngleich dies nur langsam und 
zögernd vonstattengeht.

Man kann dieser kühlen Witterungsphase durchaus auch etwas Gutes 
abgewinnen. Nach den Rekordtemperaturen im Februar wird die Natur 
wieder etwas ausgebremst. Das kann nur gut sein, um einen ähnlichen 
Ernteausfall bei den Obstbäumen - wie mancherorts im Jahr 2020 - zu 
verhindern. Nach einem sehr milden März 2020 hatten Spätfröste in der
letzten Märzdekade bis in den April hinein zu zum Teil großen 
Ernteeinbußen geführt. So ging beispielweise in Thüringen die Apfel- 
und Kirschenernte im Vergleich zum langjährigen Mittel um die Hälfte 
zurück. Insofern sollte man der Natur die Ruhephase gönnen und sich 
auf die bevorstehende warme Jahreszeit freuen.


Dipl.-Met. Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 15.03.2021

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