Thema des Tages

Erster Sturm des Jahres

Zum Donnerstag, den 11.03.2021, deutet sich eine recht flächige 
Sturmlage über Deutschland an. Welche Faktoren die Heftigkeit des 
Sturms bei uns ggf. beeinflussen, soll hier kurz dargelegt werden. 

Am letzten Donnerstag (04.03.2021) traten doch recht häufig Gewitter 
vor allem in der Mitte Deutschlands auf, die teils von Graupel oder 
kleinem Hagel sowie kleinräumig auch stürmischen Böen um 70 km/h 
begleitet waren. Diese vom Charakter und der Intensität her eher 
winterliche Gewitter läuteten bereits die Gewittersaison in 
Deutschland ein.

Nun deutet eine lebhafte Westströmung über dem Nordatlantik darauf 
hin, dass sich in den nächsten Tagen eine veritable Sturmlage über 
Teilen West- und Mitteleuropa entwickeln kann. Klar, der Monat März 
ist in den nördlichen Breiten klimatologisch gesehen noch ein 
Wintermonat. Andererseits endet im März die Polarnacht dort, und die 
Strahlungserwärmung vor allem der Landmassen, verzögert auch der 
Atmosphäre und Meeresoberflächen in den mittleren Breiten, macht 
erste Fortschritte. Dadurch erhöhen sich grob gesagt die 
Süd-Nordkontraste bei der Temperatur und beim Luftdruck. So sind die 
Grundvoraussetzungen bzw. auch die Erfordernisse gegeben, diese 
Gegensätze irgendwie abzubauen. Dies geschieht in der Natur am 
effektivsten und schnellsten über die Turbulenz. Der aufmerksame 
Leser ahnt bereits, worauf diese Anspielung hinausläuft. Ja, die 
Neigung zu vorübergehend stürmischen Zeiten im 
atlantisch-europäischen Raum ist daher nicht untypisch für den Monat 
März.

Rechtzeitig zur Wochenmitte etabliert sich nun ein kräftiger 
Tiefdruckkomplex zwischen den Britischen Inseln und Island. Um dieses
zentrale Drehzentrum sollen mehrere kleinräumige Tiefs herumgesteuert
werden, die idealen Nährboden für ihre Vertiefung (eins davon mit 
prognostiziertem Kerndruck von rund 960 hPa am Donnerstag, 
11.03.2021, 12 Uhr UTC) am Rande einer straffen Frontalzone weit 
draußen auf dem Atlantik finden. Jetzt kommt die entscheidende Frage 
für uns hier in Mitteleuropa. Wo erreicht einer dieser kleinen und 
flotten Tiefs (daher auch Schnellläufer genannt) seine stärkste 
Ausprägung? 

Derzeit sieht es so aus, als ob die Zugbahnen etwas nördlicher bzw. 
nordwestlicher in Richtung Nordmeer verlaufen. Das würde bedeuten, 
dass der stärkste Druckgradient und damit stärkste Wind nicht gerade 
bei uns auftritt. Ursache dafür ist hoher Luftdruck, der sich im 
Vorfeld von Mitteleuropa bis nach Skandinavien aufbaut und an dem die
stärksten Entwicklungen herumgeleitet werden bzw. zunächst auch etwas
abprallen. Nichtsdestotrotz wird der hohe Luftdruck im Verlauf nach 
Osten abgedrängt und die Strömung glättet sich bei uns mit eher 
westlicher Grundströmung. 

Entwarnung ist damit auch nicht gemeint, zumindest liegen wir 
weiterhin im Randbereich der Tiefdruckgebiete über dem Ostatlantik 
und Südskandinavien. Für den Donnerstag (11.03.2021) bedeutet das für
Deutschland mit Ausnahme des Ostens und Südostens recht flächig Böen 
der Stärke Bft 8 bis 9 (35 bis 45 Knoten bzw. rund 65 bis 85 km/h). 
Bevorzugt im Westen und Nordwesten sind auch häufiger Böen der Stärke
Bft 9 bis 10 (45 bis 55 Knoten bzw. rund 85 bis 100 km/h), bevorzugt 
im Nordseeumfeld vereinzelt auch orkanartige Böen der Stärke 11 (57 
bis 60 Knoten bzw. etwa 105 bis 110 km/h) möglich. Im höheren 
Bergland dagegen sind orkanartige Böen und Orkanböen der Stärke Bft 
11 bis 12 (56 bis über 65 Knoten bzw. 105 bis über 120 km/h) zu 
erwarten.
 
Nähere Infos hierzu finden Sie in der beigefügten Grafik (Prognose 
des ICON-Modells des DWD für Donnerstag, 11.03.2021, 15 Uhr UTC. 

So stellt sich die Lage bisher dar, weitere Updates zum Thema werden 
folgen. 

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 07.03.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon