Thema des Tages

Im Märzen der Frühling erwacht 

Der meteorologische Frühling hat bereits begonnen, aber mit 
Luftmassen polaren Ursprungs ist es doch recht frisch, vor allem 
nachts. Wo stehen wir und wie sieht es mit dem Pflanzenfrühling aus?


Vergangenen Montag (01.03.) hat der meteorologische Frühling 
begonnen. Wenn man aber raus in die Natur guckt, ist der Frühling 
noch etwas entfernt. Es gibt zwar hier und da schon Krokusse, aber 
die meisten Pflanzen befinden sich noch im Winterschlaf oder sind 
gerade dabei, langsam aufzuwachen.

Nachts ist es auch noch meist frostig. Grund dafür ist jedoch nicht 
der Kalender, sondern die eingeflossene Luftmasse polaren Ursprungs. 
Diese hält das Frühlingserwachen der Pflanzen noch zurück. Und das 
ist auch gut so. Ein Blick auf die phänologische Uhr zeigt uns, dass 
die Natur sich dieses Jahr so entwickelt, wie es "normal" ist. 

Vergangenes Jahr war die Natur ihrer Zeit weit voraus. Da gab es in 
der ersten Märzdekade bereits Meldungen über den Beginn der 
Forsythienblüte, die normalerweise erst Ende März eintritt und den 
Erstfrühling markiert. Aktuell befinden wir uns im Vorfrühling. Der 
wird durch den Beginn der Haselblüte bestimmt, was normalerweise um 
den 11. Februar der Fall ist. In diesem Jahr wurde die erste 
Beobachtung am 12. Februar gemeldet.

Wir sind also pflanzentechnisch voll "im Soll". Beim Wetter sieht es 
bisher ebenfalls nicht so schlecht aus, auch wenn aktuell etwas 
Niederschlag fehlt. Der ist leider auch in den kommenden Tagen nicht 
in Sicht. In vielen Regionen Deutschlands bleibt es bis Wochenmitte 
gänzlich trocken. Dort, wo es regnet, ist die Niederschlagsausbeute 
so gering, dass es eigentlich kaum ins Gewicht fällt. Dennoch: Die 
Bodenfeuchte im Oberboden ist derzeit so hoch, dass für Pflanzen noch
kein Stress besteht. 

Temperaturtechnisch befinden wir uns trotz Höchstwerten im 
einstelligen Bereich auf einem normalen Niveau. Im Laufe des Monats 
werden die Tage länger, der Sonnenstand wird höher und die Luft 
erwärmt sich tagsüber stärker. Das gleicht das "Temperaturdefizit" zu
Beginn des Monats meist aus. Auch die Nachfröste mildern sich im 
Laufe des März immer weiter ab. Für frische Pflanzungen im heimischen
Garten ist es derzeit aber noch zu früh.

Etwas "über Norm" sieht es beim Sonnenschein aus. In den ersten 5 
Tagen des März wurde an einigen Orten in Deutschland bereits ein 
Viertel der "normalen" Sonnenscheindauer für den gesamten Monat 
gemessen. Nun ist das mit der Sonne so eine Sache, scheint sie den 
Rest des Monats nicht mehr, ist die Ausbeute von 25 Prozent mager, 
scheint sie weiter so fleißig, dann wird das ein sehr sonniger Monat.
Da eine exakte Vorhersage der Sonnenscheindauer bis Ende März nicht 
möglich ist, ist eine Abschätzung hier nicht angebracht.

Im Frühling auch nicht ungewöhnlich sind Stürme. In diesem Winter 
blieben wir von großflächigen Stürmen verschont. Ganz anders war es 
2020, als SABINE im Februar für teils erhebliche Schäden sorgte und 
über zwei Tage die Infrastruktur unseres Landes auf eine harte Probe 
stellte. In der kommenden Woche könnte ein Sturm Deutschland von 
Westen her erreichen. Zwar ist die Modelllage noch sehr unsicher und 
schwankt von Lauf zu Lauf, aber derzeit sieht es nach auffrischendem 
Südwestwind mit zumindest stürmischen Böen (Bft 8) in den Niederungen
ab der Nacht zum Donnerstag aus.

Bisher zeigt sich der frühe März also "normal", warten wir ab, wie es
weitergeht. 

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 06.03.2021

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