Thema des Tages

Grüße aus der Sahara

Trotz Hochdruckeinfluss und kaum Bewölkung herrscht nicht nur eitel 
Sonnenschein, gebietsweise trübt Saharastaub die Sicht zum Himmel und
in die Ferne.

Eigentlich herrscht in Deutschland aktuell weitgehend störungsfreies 
und sonnenscheinreiches Wetter mit vorfrühlingshaften Temperaturen. 
Nur regional hält sich auch Nebel oder Hochnebel und sorgt damit für 
sehr gedämpfte Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich. Am 
gestrigen Montag kam dann vor allem in den westlichen Landesteilen 
noch eine weitere Eintrübung hinzu - Saharastaub. Von Zeit zu Zeit 
wird dieser bis in unsere Breiten transportiert.

Der Staub wird in der Sahara durch lokale, kräftige Winde 
aufgewirbelt und kann dann in höheren Luftschichten über große 
Entfernungen verfrachtet werden. Wenn sich so wie jetzt auf der 
Ostseite einer Tiefdruckzone über West- und Südwesteuropa, die sich 
zeitweise bis nach Nordafrika erstreckt, eine südliche Höhenströmung 
einstellt, kann der Saharastaub auch nach Mitteleuropa gelangen. Bei 
großen Partikelmengen kann er die Sicht und den Himmel milchig-trüb 
erscheinen lassen und dämpft die Einstrahlung. Ebenso kann er sich 
aber auch als Staubschicht am Boden oder an Gegenständen ablagern 
oder mit Niederschlägen aus der Luft ausgewaschen werden und auch so 
den Boden erreichen.

Während am Sonntag in vielen Regionen die Sonne etwa 9 bis 10 Stunden
scheinen und die Temperaturen gegen Mittag bereist vielerorts auf 15 
bis 18 Grad steigen konnten, sah dies am gestrigen Montag anders aus.
In der Endabrechnung schien die Sonne nur im Osten und in 
Oberschwaben mehr als 9 Stunden und damit ziemlich ungestört. In den 
westlicheren Landesteilen konnten dagegen häufig nur 4 bis 8 Stunden 
Sonne registriert werden und der Himmel zeigte sich dabei recht trüb 
und milchig. Die Mittagstemperaturen lagen etwa um 3 bis 5 Grad unter
denen vom Sonntag. Ganz im Westen, etwa vom Saarland bis zum 
Niederrhein, gab es aufgrund eines hartnäckigen, mittelhohen 
Wolkenfeldes mit 1 bis 2 Stunden nicht viel mehr Sonnenschein zu 
verbuchen wie in den Nebelgebieten, wo es ganztägig trüb blieb. Ein 
Blick in den Himmel mit Hilfe von zwei angefügten Fotos aus dem 
Stuttgarter Raum, offenbart einen deutlichen Unterschied in der 
Himmelsfärbung und Sonneneinstrahlung. Schuld daran war der 
Saharastaub, der uns auch in den kommenden Tagen weiter beschäftigen 
und sich auch in den östlichen und nördlichen Landesteilen bemerkbar 
machen wird.

Auf speziellen Satellitenbildern, bei dem unterschiedliche 
Infrarotkanäle in Form eines RGB-Komposits (siehe Thema des Tages 
"Satellitenmeteorologie (Teil 2) - Bunte Bilder für die Wetteranalyse
" vom 15.02.2021) dargestellt werden, kann man diese Staubschicht 
erkennen. Zwei dieser Satellitenbilder, die EUMETSAT auf seiner 
Homepage (https://eumetview.eumetsat.int/static-images/MSG/RGB/DUST/CENTRALEUR
OPE/index.htm) zur Verfügung stellt, sind im Folgenden dargestellt 
und zeigen zum einen die Situation von Sonntagmittag und zum anderen 
die ostwärts bis in den Westen Deutschlands vorangekommene 
Staubschicht an gestrigen Montag. Die Staubschicht wird dabei in 
einem dunklen Rot bzw. Rot-Braun dargestellt.

Bereits am 6. Februar 2021 gab es einen starken Saharastaub-Ausbruch.
Im Tagesverlauf zeigte sich zum Beispiel in Süddeutschland eine 
merkwürdige, rötliche Beleuchtung und es gab sichtbare 
Staubablagerungen auf Autos oder anderen Gegenständen, in Regionen 
mit Schnee färbte sich dieser braun-orange. Damals ging dieses Thema 
in Anbetracht der winterlichen Wettererscheinungen an der quer über 
dem nördlichen Deutschland liegenden Luftmassengrenze mit teils 
kräftigen bzw. andauernden Schneefällen, Schneeverwehungen und 
gebietsweisem Glatteis aber unter.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 23.02.2021

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