Thema des Tages

Kleine Synoptikkunde (9) - Fronten

Jeder hat früher oder später schon von ihnen gehört: Fronten. Sie 
sind allgegenwärtig, wenn es um das Wetter geht. Doch was macht eine 
Front aus und welche Arten von Fronten gibt es überhaupt?

In unseren Breiten spielen Fronten die Hauptrolle im Wettergeschehen.

Sie sind in der Regel verantwortlich für Wettererscheinungen wie 
Regen, Schneefall oder Gewitter.

Doch was macht so eine Front eigentlich aus? 

Zunächst einmal treten sie in der Regel in Verbindung mit einem 
Tiefdruckgebiet auf. Die wesentliche Eigenschaft einer Front ist dabei, dass sie zwei verschiedene Luftmassen voneinander trennt. Oft stellt man sich eine Front dabei als scharfe Trennlinie zwischen den Luftmassen vor. Ein treffenderes Bild ist dabei aber eher die Darstellung als 
"Frontalzone", einem Übergangsbereich zwischen zwei verschiedenen 
Luftmassen.
Dieser Übergangsbereich kann in Bodennähe tatsächlich mitunter 
ziemlich schmal werden, so dass daraus zum Beispiel ein hoher 
Temperaturkontrast auf kleinem Raum resultiert.
In der Höhe sind diese Frontalzonen aber oftmals viel breiter und 
können sich teils über mehrere hundert Kilometer erstrecken. 

Je nachdem, welche Luftmassen beteiligt sind, unterscheidet man drei 
verschiedene Front-Typen: Warmfront, Kaltfront und Okklusionsfront. 
Bei einer Warmfront schiebt sich wärmere gegen kältere Luft, am Boden
führt das im zeitlichen Verlauf zu einer Erwärmung der Luftmasse.
Da warme Luft eine geringere Dichte besitzt als kalte Luft, schiebt 
sie sich an einer Warmfront zunächst über die kalte Luft - es kommt 
zum sogenannten "Aufgleiten".
Dieses Aufgleiten macht sich vor einer Warmfront oft in Form hoher 
Bewölkung (Cirrus-Bewölkung) bemerkbar. 
Mit dem Vorankommen der Front nimmt die Bewölkung entsprechend zu und
es treten in der Regel Niederschläge auf. 
Oft spricht man in einem solchen Fall von Aufgleitniederschlag.
Im Sommer kann dieser aufgrund geringer Temperaturgegensätze sehr 
schwach ausgeprägt sein oder vollständig entfallen, im Winter können 
derartige Aufgleitniederschläge unter anderem zu ergiebigen 
Schneefällen führen. 
Zum Schluss setzt sich dann auch am Boden die wärmere Luftmasse durch
und Bewölkung und Niederschläge lassen wieder nach. 

An einer Kaltfront verdrängt eine kältere Luftmasse die vorhandene 
wärmere Luft. 
Hier gilt das im Vergleich zur Warmfront umgekehrte Prinzip: Die 
dichtere (und damit "schwerere") kalte Luft schiebt sich unter die 
warme Luft und zwingt die warme Luft zum Aufsteigen. 
Vor allem im Sommer gehen damit konvektive Bewölkung 
(Cumulus-Bewölkung), Schauer und Gewitter einher.
Je nach Ausprägung der Front können Schauer und Gewitter an einer 
Front teils heftig ausfallen. 
Selbst mitten im Winter können an einer Kaltfront Gewitter auftreten,
wenn die Front zum Beispiel aufgrund hoher Temperaturkontraste stark 
ausprägt ist. 

Ein dritter Frontentyp ist die sogenannte Okklusionsfront. 
Dabei handelt es sich um eine gealterte Front, bei der eine früher 
vorhandene Kaltfront eine vorlaufende Warmfront eingeholt hat. 
Dabei wird die ursprünglich vorhandene warme Luftmasse vom Boden 
abgehoben und die kalte Luft läuft direkt auf die vorhergehende 
ältere, ebenfalls kalte Luft auf. 
Abhängig vom Temperaturunterschied dieser beiden kalten Luftmassen 
unterscheidet man hier zwischen Okklusionsfronten mit Warm- oder 
Kaltfrontcharakter. 
Auch an Okklusionsfronten treten dementsprechend noch Niederschläge 
oder Gewitter auf, allerdings sind diese in der Regel nicht mehr ganz
so kräftig ausgeprägt wie an einer "echten" Warm- oder Kaltfront.

Fronten sind für das Wetter und die Vorhersage sehr wichtig, 
dementsprechend tauchen sie auch in Analysekarten auf. 
Dort sind Warmfronten als rote Linien mit Halbbögen, Kaltfronten als 
blaue Linien mit Dreiecken und Okklusionsfronten als violette Linien 
mit beiden Symbolen dargestellt. 

Für alle genannten Fronttypen gibt es noch einige Ausnahmen, 
Spezialfälle und Besonderheiten. 
Diese stellen wir noch in zukünftigen Kapiteln der "Kleinen 
Synoptikkunde" vor.

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 20.02.2021

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