Thema des Tages

ARVIN und BELREM pusten den Frühling nach Deutschland 

Auf eisige Kälte folgt der milde Frühling - ein Februar der 
Gegensätze! Nachdem der Tiefdruckmotor auf dem Atlantik wieder auf 
Hochtouren läuft, können sich stabile Hochdruckgebiete nur noch 
schwer länger halten. 

Lange Zeit dominierte hoher Luftdruck über Skandinavien auch das 
Wetter in Deutschland, indem es atlantische Tiefs blockierte und von 
Osten arktische Polarluft ins Land schickte (vgl. Thema des Tages vom
09.02. und 13.02.). Doch nun haben die Tiefdruckgebiete auf dem 
Atlantik so viel Fahrt aufgenommen, sodass die Kraft ausreichte, das 
blockierende Hoch nach Osteuropa abzudrängen. Als Folge war nun der 
Weg nach Mitteleuropa für die Atlantiktiefs wieder frei.

Am heutigen Mittwoch wirbeln beispielsweise die Tiefs YUKON bei 
Island, ZAID westlich von Schottland und ARVIN über dem Ostatlantik 
und bilden zusammen einen großräumigen Tiefdruckkomplex, der von 
Grönland bis vor die Küste der Iberischen Halbinsel reicht. 
Gleichzeitig positionierte sich über dem zentralen Mittelmeerraum 
hoher Luftdruck, der immer wieder auch nordwärts bis nach 
Mitteleuropa vorstößt, sodass sich zwischen den Tiefs und dem hohen 
Luftdruck eine Warmluftdüse aus den subtropischen Breiten 
Südwesteuropas bis nach Deutschland einstellte (vgl. Graphik). 

Da die beschriebene Luftdruckverteilung auch in den nächsten Tagen 
Bestand hat, bleibt auch die Zufuhr milderer Luft aus Südwesteuropa 
ungebrochen. Mit Annäherung eines kräftigen Tiefs, das auf den Namen 
BELREM getauft wurde, sowie durch die Entwicklung eines Randtiefs auf
BELREMS Südflanke, kann sich die Südwestströmung zum Wochenende sogar
nochmals verstärken. Dies hat zur Folge, dass nach derzeitigen 
Berechnungen im Südwesten lokal die 20 Grad Marke in den Fokus gerät 
und damit mittelfristig der Frühling ausrufen wird. Der Februar wird 
demnach ein Monat der Gegensätze. Dies wird auch bei Betrachtung 
potentieller Dekaden- oder Monatsrekorde ersichtlich. So wurden in 
der ersten Februarhälfte an einigen Stationen wie z.B. in Sontra 
(-25,6°C) oder Bad Berka (-24,1°C) neue stationsbezogene 
Februarrekordtiefstwerte beobachtet, die nun am Samstag Höchstwerten 
von rund 20 °C im Südwesten gegenüberstehen. Zur Einordnung können 
dann die Dekadenhöchstwerte dienen, wonach in der zweiten 
Februardekade das höchste Maximum von Müllheim (BW) mit 21,5°C aus 
dem letzten Jahr stammt. Auf den Plätzen folgen Freiburg mit 21,2°C 
und Schopfheim mit 20,7°C jeweils aus dem Jahr 1958.  

Schauen wir uns die Prognosen des Europäischen Zentrums für 
mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) genauer an, so spricht 
derzeit bis Ende Februar nur wenig für ein Wintercomeback. 
Stattdessen sollen sich nach heutigem Stand die Höchsttemperaturen 
auf einem zweistelligen Niveau einpendeln. Damit würden die bisher 
negativen Temperaturabweichungen bezüglich des vieljährigen Mittels 
aus der ersten kalten Februarhälfte zunehmend abgebaut. Aber man 
sollte niemals nie sagen. In manchen Jahren, wie z.B. 2013, hatte der
Winter durchaus einen langen Atem. Aber zunächst können wir erst mal 
die teilweise sonnigen Tage mit einem frühlingshaften Touch genießen.
 

Vorsicht gilt jedoch bei der Kleidungswahl! Auch wenn die Tage nun 
freundlich und mild ausfallen, können die Nächte bei Aufklaren weiter
frostig kalt sein. Während tagsüber also manchmal ein mehr oder 
weniger dünner Pulli ausreicht, ist nachts in vielen Regionen eine 
dickere Jacke wohl weiter notwendig. Somit kommt wohl der sogenannte 
Zwiebellook wieder in Mode.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 17.02.2021

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