Thema des Tages

Allmähliches Ende des "Schreckens"? 

Die schwere Unwetterlage der vergangenen Tage neigt sich dem Ende zu.
Das heutige Thema des Tages blickt kurz auf die Ereignisse zurück. 

Die Unwetterlage der vergangenen Tage neigt sich dem Ende entgegen. 
Das ist zumindest das meteorologische Statement des heutigen Montags 
(8.2.). Mit den Auswirkungen des Wetters der vergangenen Tage wird 
man sich im Straßen- und Schienenverkehr aber wohl noch eine Weile 
herumschlagen müssen. 

An dieser Stelle soll eine erste Zusammenfassung der Ereignisse 
erfolgen - und los geht es mit den Schneeverhältnissen. In der 
beigefügten Grafik (unter 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/2/8.html) sind 
links die Schneehöhen zu Beginn des Ereignisses bzw. vor dem Ereignis
(am Samstag, 06.02., 19 Uhr MEZ) dargestellt. Nennenswerte 
Schneemengen lagen zu diesem Zeitpunkt nur in den Hochlagen der 
Mittelgebirge und der Alpen. 

Nach dem Wochenende haben sich die Schneeschwerpunkte dann deutlich 
verschoben (mittlere Grafik). In einem Streifen vom Emsland, dem 
Münsterland und dem nördlichen Niederrhein im Westen bis nach Sachsen
und ins südliche Brandenburg im Osten sind verbreitet 20 bis 40 cm 
Neuschnee zusammengekommen. Spitzenreiter war dabei das thüringische 
Bad Sulza mit 54 cm (in der Grafik nicht dargestellt). Dafür findet 
man in der Grafik die Nachbarstation Bad Bibra (Sachsen-Anhalt, roter
Kreis) mit 48 cm. Weiter im Westen wurde die 40-cm-Marke nicht 
geknackt. Die Station im südwestniedersächsischen Bramsche konnte 
immerhin 37 cm Neuschnee melden. Dabei ist die Aussage, dass die 
40-cm-Marke im Westen des Starkschneestreifens nicht geknackt wurde, 
mit Vorsicht zu genießen. Bei den starken Verwehungen ist die 
Schneehöhenmessung schwierig und oftmals mit Fehlern behaftet. 

Bezüglich des Windes sind in der Grafik (rechte Seite) die maximalen 
Böen in der zweiten Hälfte der Nacht zum Sonntag abgebildet. Dieses 
Zeitintervall bildet recht gut die höchsten Windgeschwindigkeiten im 
Gesamtereignis ab. Es heben sich dabei insbesondere das Nordseeumfeld
und die Schleswig-Holsteinische Ostseeküste von den übrigen Regionen 
ab. Die kräftigsten Böen meldeten die Leuchttürme "Alte Weser" mit 97
km/h und "Kiel" mit 104 km/h (Kreise in blau und violett), wobei 
letzteres dann schon im Bereich der orkanartigen Böen liegt. Da die 
Messungen auf den Leuchttürmen in größeren Höhe erfolgen, sind sie 
leider nicht repräsentativ. In der eigentlich geforderten Höhe von 10
m über Grund pfiff es in Cuxhaven mit 92 km/h "am lautesten". 

Aber es lässt sich auch noch ein zweites Windmaximum erkennen. Dieses
ist zwar bezüglich der Windspitzen nicht so kräftig ausgeprägt und 
auch die Struktur ist nicht so klar, es zieht sich aber vom 
Münsterland über Ostwestfalen und Thüringen bis ins südliche 
Sachsen-Anhalt. Damit ist dieses Gebiet weitgehend deckungsgleich mit
den Regionen des kräftigsten Schneefalls. Die Station Bad Lippspringe
(schwarzer Kreis) registrierte in der Nacht zwischen vier und fünf 
Uhr eine Böe von 80 km/h und hat damit in der Region die höchste 
Windgeschwindigkeit aufgezeichnet. Das bedeutet immerhin die volle 
Sturmstärke, und welche Folgen dies in Verbindung mit dem Schnee 
haben kann, wurde in den vergangenen Tagen in den (sozialen) Medien 
ausgiebig thematisiert. 

Dazu soll noch - ohne klassische Messwerte - das Glatteis erwähnt 
werden. Zwar wird traditionell der Erdbodenzustand bei den 
meteorologischen Messungen erfasst, das Ausmaß der Vereisung wird 
dabei allerdings nicht aufgezeichnet. Und so liegen leider keine 
genauen Daten darüber vor, wie dick das Eis gewesen ist, das sich in 
dem Streifen vom Niederrhein und der Eifel im Westen bis nach 
Nordbayern und Sachsen im Osten u.a. auf den Straßen abgelagert hat. 
Mehrere Zentimeter sind es aber gebietsweise gewesen, mit 
entsprechend dramatischen Auswirkungen auf den Verkehr. 

Insgesamt geht es winterlich Weiter. Polarluft dringt bis in den 
Süden vor, entsprechend erwartet uns verbreitet eine Dauerfrostwoche,
die in den Nächten verbreitet auch strengen zu bieten hat. Insgesamt 
lassen die Schneefälle nach, zeit- und gebietsweise kann es aber noch
ein paar Flocken geben.  

Dipl.-Met. Martin Jonas 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 08.02.2021

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