Thema des Tages

Der stürmische GORAN


Stürmisch und teils ungewöhnlich mild war es heute Morgen, vor allem 
im Westen und Südwesten des Landes. Warum das so war und wo die 
höchsten Windgeschwindigkeiten gemessen wurden, soll im heutigen 
Thema des Tages dargestellt werden.


Na, hat Ihnen am heutigen Donnerstagmorgen auch ein stürmischer Wind 
um die Ohren geweht? Dann erging es Ihnen so wie vielen Menschen in 
der Westhälfte Deutschlands. Auch der Verfasser selbst spürte den 
Wind auf dem Weg zum Dienst doch recht deutlich. Außerdem war es 
teils ungewöhnlich mild. Verantwortlich dafür war Tief GORAN, das in 
etwa über der nördlichen Nordsee lag und sich bis morgen Mittag ins 
mittlere Norwegen verlagert. Es induziert eine kräftige südwestliche 
Strömung mit der feuchtmilde Atlantikluft herangeführt wird.

Die Kaltfront des Tiefs schwenkte am Morgen in den Westen 
Deutschlands und liegt derzeit (12 MEZ) in etwa auf einer Linie 
Lübecker Bucht-Schwarzwald. In Verbindung mit der Kaltfrontpassage 
und einem ordentlichen Druckgradienten zwischen Emden (981 hPa um 6 
MEZ) und Stuttgart (1002 hPa um 6 MEZ) gab es doch einige Sturmböen 
bis in tiefe Lagen der Westhälfte. Auch vereinzelt schwere Sturmböen 
traten beispielsweise in Friesoythe-Altenoythe (102 km/h), Diepholz 
(98 km/h), am Flughafen Münster-Osnabrück (98 km/h) oder auch auf dem
Petrisberg in Trier (91 km/h) auf. Ganz im Norden waren zum Beispiel 
in Schleswig (108 km/h) oder Glücksburg-Meierwik (104 km/h) auch 
orkanartige Böen mit von der Partie (siehe Grafik unter: 
https://bit.ly/3o5R8b2). Für Orkanböen reichte es auf dem Brocken 
oder an exponierten Küstenstationen. Im Laufe des heutigen Tages 
schwächt sich der Sturm jedoch deutlich ab. Auch weil der 
Druckgradient über Deutschland abnimmt. Am Nachmittag beträgt die 
Druckdifferenz nur noch 14 hPa. Dies reicht zwar noch für einzelne 
steife Böen, vor allem im Osten des Landes, der Sturm ist aber 
vorüber. Lediglich in den Hochlagen der Berge und an der Küste bleibt
es stürmisch. Auch der Föhnsturm in den Alpen hält an und bricht hier
und da bis in die Täler durch.

Aber nicht nur der Sturm war am Morgen ein interessantes Thema, 
sondern auch die ungewöhnlich milden Temperaturen. Beispielsweise 
wurden um 07 MEZ entlang des Mittelrheins und im Südwesten 10 bis 13 
Grad gemessen. Rückseitig der Kaltfront lagen die Temperaturen noch 
bei 4 bis 7 Grad und in höheren Lagen um 2 Grad.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 21.01.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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