Thema des Tages

Wetterextreme 2020 - Teil 2

Das heutige Thema des Tages behandelt den zweiten Teil der 
Zusammenfassung des Wetterjahres 2020 mit Schwerpunkt auf extremen 
Wetterereignissen.

Juli: Nur mäßig warm und Dürre in der Mitte

Im Juli setzte sich eine antizyklonale (hochdruckdominante) 
Westwetterlage durch. Es gab einen kurzen Wechsel aus sommerlichen 
Abschnitten und schwachen Kaltlufteinbrüchen. Während der Norden 
häufig von Tiefausläufern beeinflusst wurde, herrschte im Süden meist
Hochdruckeinfluss vor. So stellte sich zumeist ein Nord-Süd-Gefälle 
bei den Temperaturen ein. Besonders ausgeprägt war dieses am 9.7. mit
Höchstwerten von nur 14°C im Norden und bis 32°C im Süden. Die 
Fronten brachten im Norden ausreichend Niederschlag, auch im Süden 
sorgten Hitzegewitter immer wieder für Regen. Schwergewitterlagen, 
die in vergangenen Jahren häufig flächendeckender Regen brachten, 
fielen in diesem Jahr weitestgehend aus. Gegen Ende des Monats 
brachte dann eine kurze Hitzewelle Temperaturen bis 37°C. Insgesamt 
war der Juli wegen der kalten Nächte durchschnittlich temperiert, nur
im Süden war es etwas zu warm.

August: Hitzewelle, im Süden Hochwasser, sonst weiterhin teils Dürre

Zu Beginn des Monats brachte eine Kaltfront im Süden Deutschlands 
kräftige Gewitter mit einer anschließenden Dauerregenlage am 3. und 
4.8. Innerhalb von 48 Stunden fielen am Alpenrand 100-200 l/qm Regen,
was zu lokalen Überschwemmungen führte. Danach änderte sich die 
Wetterlage erneut. Ein kräftiges Hoch stieß über Mitteleuropa bis 
nach Skandinavien vor. Dabei wurde mit einer südlichen Strömung heiße
Saharaluft herangeführt, die zwischen dem 6.8. und dem 13.8. eine 
Hitzewelle mit bis zu 37°C brachte. Dadurch wurde die Dürre vor allem
in der Mitte Deutschlands weiter verschärft, sodass sich dort das 
Laub vieler Bäume auch in diesem Sommer wieder braun färbte. Diese 
Hitzewelle wurde am 14.8. durch schwere Gewitter mit Sturmböen und 
Hagel beendet. Auch danach sorgte eine Westwetterlage immer wieder 
für kräftige Gewitter. Mit Sturmtief "Kirsten", das am 26.8. 
verbreitet Sturmböen brachte, wurde die Sturmsaison ungewöhnlich früh
eröffnet. Am Ende des Monats brachte eine Luftmassengrenze in einem 
Streifen vom Oberrhein bis zur Lausitz noch mal ordentliche 
Regenmengen mit teils über 80 l/qm in 48 Stunden. Der August war 
deutschlandweit insgesamt der zweitwärmste seit Messbeginn.

September: Der Sommer geht in die Verlängerung

Der September war meist von Hochdrucklagen geprägt. So kam gegen 
Mitte des Monats mit Höchstwerten über 30°C der Sommer zurück. Ab dem
19.9. wurden die Nächte aber bereits empfindlich kalt. Im Nordosten 
gab es den ersten Frost. Am 22. und 23.9. ging mit den letzten 
kräftigen Gewittern eine der schwächsten Gewittersaisons der letzten 
Jahrzehnte zu Ende. Dies war auch das vorläufige Ende des Sommers und
der lang anhaltenden Hochdruckphase, denn ein Tiefdruckgebiet führte 
polare Kaltluft nach Deutschland. Die Höchstwerte erreichten zum Teil
nur noch den einstelligen Bereich und nachts gab es Frost. 
Nichtsdestotrotz war auch der September zu warm und vielerorts zu 
trocken.

Oktober: Feucht und kühl, gegen Ende "Goldener Oktober"

Nach recht warmem Beginn stellte sich ein kühler und nasser 
Witterungsabschnitt ein. Tiefdruckgebiete führten maritime 
Subpolarluft heran, in der besonders in den Mittelgebirgen häufig 
Regen fiel. Ab 21.10. kam dann doch noch der "Goldene Oktober" mit 
Höchstwerten von zum Teil über 20°C. Der Oktober war ungewöhnlich 
wolkenreich und war somit einer der sonnenscheinärmsten seit den 
Aufzeichnungen. Wetterextreme, wie z.B. Stürme, blieben völlig aus.

November: Von Rekordwärme zum ersten Schnee

Den Auftakt machte eine warme Südwestwetterlage, die am 2.11. gleich 
an mehreren Stationen Temperaturrekorde brach. Der deutsche 
Allzeitrekord mit fast schon sommerlichen 24,0°C wurde in Bad 
Dürkheim am Rande des Pfälzerwaldes eingestellt. Es folgten viele 
Tage, die von Hochdruckeinfluss geprägt waren, mit viel Sonne, aber 
auch zähem Hochnebel in den Niederungen. Für die endgültige 
Umstellung der Wetterlage sorgte am 19.11. der Ex-Hurrikan "Eta", der
im Norden Sturmböen und an der Küste auch orkanartige Böen brachte. 
Danach stellte sich ein oft trüber und deutlich kühlerer 
Witterungsabschnitt, teils mit Dauerfrost im Südosten, ein. Nach 
einer sehr frostigen Nacht zum 30.11., die an einigen Stationen im 
Westen die kälteste Nacht des Jahres war, sorgte in der 
darauffolgenden Nacht ein Tiefdruckgebiet mit polarer Meeresluft für 
Glatteis im Westen und den ersten Schnee teils bis ins Flachland. 
Trotz der trüben Witterungsphase am Ende steht der November bei der 
Sonnenscheindauer auf Platz 3.

Dezember: Überwiegend trüb und mild am Ende nasskalt, im Bergland 
winterlich

Im Dezember blieb die eingeflossene Subpolarluft unter schwachen 
Luftdruckgegensätzen in Deutschland liegen. Somit machte eine kühle, 
trockene, und zu Nebel und Hochnebel neigende Witterungsphase den 
Auftakt. Sonne gab es in den Gipfellagen der Mittelgebirge und an 
deren Nordrändern. Im höheren Bergland blieb es winterlich. Gegen 
Mitte des Monats führte eine Südlage zu deutlicher Milderung. Diese 
ging dann kurz vor Weihnachten in eine Südwestlage über. Eine 
schleifende Front über Deutschland führte in der Mitte zu kräftigen 
Regenfällen. Dabei wurde subtropische Luft herangeführt, sodass 
teilweise sogar die Nachttemperaturen zweistellig blieben. Pünktlich 
zum 1. Weihnachtsfeiertag sorgte eine Kaltfront für einen 
Temperatursturz. Zumindest bis in mittlere Lagen fiel zum 1. 
Weihnachtsfeiertag dann doch noch etwas Schnee. Am 27.12. zog das 
außergewöhnlich große Sturmtief "Hermine" mit seinem Kern von 
Großbritannien nach Frankreich und beeinflusste nahezu ganz Europa. 
In Deutschland war "Hermine" nur ein schwacher Wintersturm, sorgte 
aber in den westlichen Mittelgebirgen für ordentlich Schnee. Mit 
"Hermine", deren Reste sich über West- und Mitteleuropa festgesetzt 
hatten, wurde ein weiterer nasskalter Witterungsabschnitt 
eingeleitet, der bis heute andauert. Dennoch wird auch der Dezember 
als zu warmer Monat in die Statistik eingehen, der im Westen wieder 
außergewöhnlich sonnenscheinarm war.

Auch wenn es im Jahr 2020 einige außergewöhnlich Wetterlagen gab, so 
war es bezüglich größerer Unwetterlagen ein ungewöhnlich ruhiges 
Jahr. Es gab kaum Schnee, im Sommer nur wenige Gewitter, und eine nur
schwach ausgeprägte Sturmsaison.

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Liebe Leserinnen und Leser, 
mit diesem Artikel endet auch unsere Reihe "Thema des Tages" für 
dieses Jahr. Wir, das Team der Vorhersagezentrale, hoffen, bei Ihnen 
mit unseren Beiträgen Neugier geweckt, Freude erzeugt, und vielleicht
auch für den ein oder anderen Schmunzler gesorgt zu haben. Ihr 
wertvolles Feedback, was Sie uns auch dieses Jahr wieder zahlreich 
zukommen haben lassen, war diesbezüglich jedenfalls sehr 
vielversprechend. Damit verabschieden wir uns aus 2020 und hoffen, 
dass Sie uns auch im neuen Jahr gewogen bleiben. Bis dahin und einen 
guten Rutsch! 

Dipl.-Met. Christian Herold, M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 31.12.2020

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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