Thema des Tages

Himmelsspektakel zum Jahresende

Aktuell stehen wieder die schönsten und wohl auch verlässlichsten 
Sternschnuppennächte an. Aber das ist noch nicht alles. Außerdem 
tritt die "große Konjunktion" auf, die nur alle zwanzig Jahre von der
Erde aus beobachtet werden kann. 

Für Astronomie- und Sternschnuppenbegeisterte hat der Dezember immer 
wieder ein paar Highlights zu bieten. Denn im letzten Monat des 
Jahres kann man verstärkt Sternschnuppen am Himmel beobachten. Dies 
passiert genau dann, wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne 
einen sogenannten Meteorstrom (wird auch als Meteorschauer 
bezeichnet) durchquert. Diesen kann man sich als Teilchenwolke 
vorstellen, die aus den Auflösungsprodukten von Kometen oder seltener
Asteroiden besteht und sich aus Staub, Eis und Gesteinsresten 
zusammensetzt. Passiert die Erde nun auf ihrer Umlaufbahn eine solche
Teilchenwolke, können die meist sehr kleinen Teilchen von nur wenigen
Millimetern in die Erdatmosphäre eintreten. Durch die hohe 
Geschwindigkeit beim Eintritt wird die Luft in der Umgebung durch 
Reibung auf mehrere Tausend Grad Celsius erhitzt. Aufgrund dieser 
starken Hitzeentwicklung verdampft das Teilchen und die umgebenden 
Luftmoleküle werden ionisiert. Dies erzeugt den allseits bekannten 
hellen Leuchtstreifen am Himmel, den wir als Sternschnuppe kennen. 


Im Dezember stehen die Geminiden auf dem "Sternschnuppen-Programm". 
Entdeckt wurden diese erstmals im Jahre 1862. Im Vergleich zu 
anderen, ebenfalls sehr bekannten Meteorströmen wie den "Perseiden", 
deren Entdeckung bereits im Jahre 36 "Anno Domini" erfolgte, oder den
"Leoniden", die im Jahre 902 zum ersten Mal gesichtet wurden, handelt
es sich bei den Geminiden also um einen noch recht jungen 
Meteorstrom. 


Allerdings gibt es durchaus eine Besonderheit, die die Geminiden von 
anderen Sternschnuppenschauern abhebt. Denn lange Zeit war der 
Ursprungskörper, also der für die Staub- und Gesteinspartikel 
verantwortliche Himmelskörper, unbekannt. Erst im Jahr 1983 wurde der
Asteroid 1983 TB mit einem Durchmesser von etwa fünf Kilometer 
entdeckt, der den Geminiden zugeordnet werden konnte und später den 
Namen 3200 Phaeton erhielt.  


Es ist aber keineswegs typisch, dass ein Asteroid Sternschnuppen 
erzeugt. Diese stammen meist nur von Kometen, die aus lockeren Staub-
und Eisansammlungen bestehen. Forscher vermuten jedoch aufgrund der 
sonnennahen Passage von 3200 Phaeton, dass durch die Aufheizung Risse
im Asteroiden entstehen und somit kleine Partikel frei gesetzt 
werden.


Der Aktivitätszeitraum der Geminiden begann bereits am 4. Dezember, 
wobei die Aktivität über mehrere Tage hinweg zunahm. In der 
vergangenen Nacht zum Montag, dem 14. Dezember, erreichten sie gegen 
01:50 Uhr schließlich ihr Aktivitätsmaximum mit einer ZHR (engl.: 
zenithal hourly rate) von 150. Die ZHR gibt dabei die Anzahl der 
Sternschnuppen an, die ein Beobachter pro Stunde unter optimalen 
Bedingungen zu Gesicht bekommt. Aber auch in den Folgenächten kann 
sich Sternschnuppenschauen noch lohnen. Bis zum 17. Dezember kann man
sie noch beobachten, jedoch mit abnehmender Häufigkeit. Der 
anstehende Neumond spielt dabei sicherlich in die Karten, denn das 
Licht des Mondes kann einem schon mal die Sicht "trüben". Allerdings 
wird man in Deutschland nur zeitweise gute Sichtbedingungen auf einen
freien Himmel vorfinden. Tiefausläufer vom Atlantik führen immer 
wieder dichtere Wolken über Deutschland hinweg. Dazwischen gibt es 
auch die eine oder andere Wolkenlücke: In der kommenden Nacht zum 
Dienstag sollte man vor allem im Südosten und Osten abseits dichter 
Nebelfelder auch mal freie Sicht auf den Nachthimmel haben. 


Auf die Geminiden folgt um die Weihnachtsfeiertage dann bereits der 
nächste Meteorstrom, die Ursiden. Diese sorgen mit ihrem (im 
Vergleich zu den Geminiden schwächer ausgeprägten) Aktivitätsmaximum 
in der Nacht zum 23. Dezember für weihnachtliche Stimmung am Himmel 
(ZHR etwa 10, gelegentlich bis zu 50). 


Ein weiteres, deutlich selteneres Spektakel macht schon seit Wochen 
in den Medien die Runde: die sogenannte "große Konjunktion". Bereits 
am Abend des 16. Dezembers stehen Mond, Saturn und Jupiter am 
Horizont recht eng beieinander und wandern in den Abendstunden von 
Süden nach Westen. Der Mond ist dabei nur als schmale Sichel 
erkennbar. In den Folgetagen entfernt sich dann der Mond von Saturn 
und Jupiter, die beiden Planeten nähern sich jedoch immer weiter an. 



Am 21. Dezember steht dann nicht nur die Wintersonnenwende auf dem 
Programm, es kommt auch zur "großen Konjunktion". Dann vermitteln 
Saturn und Jupiter von der Erde aus gesehen am südwestlichen 
Abendhimmel den Eindruck, fast zu einem einzigen Lichtpunkt zu 
verschmelzen. Zur Beobachtung sollte günstigerweise das Zeitfenster 
zwischen Sonnenuntergang um 16:25 Uhr und dem Untergang der beiden 
Planeten gegen 18:15 Uhr genutzt werden.   


Dass sich Saturn und Jupiter (von der Erde aus gesehen) so nahe 
stehen, kommt nur etwa alle 20 Jahre vor. Dies begründet sich in den 
unterschiedlichen Umlaufzeiten der Planeten um die Sonne. Während 
Saturn knapp 30 Jahre benötigt, umrundet Jupiter die Sonne in nur 12 
Jahren.
Der Dezemberhimmel hat also einiges zu bieten. Mit etwas Glück spielt
auch die Bewölkung in den kommenden Tagen mit, dann könnte sich ein 
Blick in den Nachthimmel durchaus lohnen. 


MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 14.12.2020

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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