Thema des Tages

Frühwinter schleicht sich an


Kalt ist es in Deutschland schon, besonders in den Nebelgebieten. 
Doch Schnee fiel in diesem Winter in den Niederungen noch nicht. Dies
ändert sich pünktlich zum meteorologischen Winteranfang am Dienstag, 
vor allem in der Südhälfte.


Am kommenden Dienstag ertönt der Startschuss für den meteorologischen
Winter 2020/2021. Und was könnte es passenderes geben als Schnee, 
Frost und Glätte. Genau dies deutet sich zumindest für Teile des 
Landes an. Nachdem in den letzten Wochen Inversionswetterlagen mit 
häufigem Nebel und Hochnebel in den Niederungen und Sonne auf den 
Bergen dominiert hat, kommt in der Nacht zum Dienstag etwas Bewegung 
in die Wetterküche. Einige Zutaten für einen ersten Wintereinbruch 
sind dann gegeben.

Ein kleinräumiges Tiefdruckgebiet, das sich im Laufe des Dienstags 
voraussichtlich von Südskandinavien nach Nordwestpolen verlagert, 
sorgt dafür, dass feuchtkühle Luft aus nördlichen Breiten nach 
Deutschland geführt wird. Im Nordwesten und Norden wird es für 
Schneefall wohl relativ eng, denn hier ist einfach die noch um 10 
Grad warme Nordsee ein zu mächtiger Gegenspieler. Anders schaut es 
dann schon weiter im Landesinneren aus. Das Niederschlagsband, das an
eine von Nordwesten heranziehende Okklusion (Definition unter: 
https://t1p.de/a1pu) gekoppelt ist, verlagert sich in der Nacht zum 
Dienstag nach Deutschland und erreicht in den Morgenstunden 
allmählich den Süden des Landes. Etwa ab der Mittelgebirgsschwelle 
und im äußersten Osten stellt sich ein Gemisch aus Regen und Schnee 
ein. Allerdings besteht auch die Gefahr von gefrierendem Regen, denn 
die Böden sind teilweise noch gefroren. Die Bestimmung der 
Niederschlagsphase gestaltet sich dabei zum jetzigen Zeitpunkt noch 
sehr schwierig, da sie unter anderem von der genauen Zugbahn des 
Tiefs abhängig ist. Auch die Mächtigkeit der bodennah lagernden 
Kaltluftschicht ist für die Niederschlagsphase von großer Relevanz. 
Oberhalb von etwa 500-700 m sollte durchweg Schnee fallen und auch in
Bayern sowie in Baden-Württemberg dominiert mit Ausnahme des 
Rheintals wahrscheinlich die Schneephase. Im morgendlichen 
Berufsverkehr ist also äußerste Vorsicht geboten und wer seine 
Winterreifen noch nicht aufs Auto gezogen hat, der sollte dies 
schleunigst tun. Die Bundesligakonferenz am Samstagnachmittag kann ja
wunderbar übers Autoradio angehört werden.

Die genaue Schneehöhen lassen sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch 
recht schwierig bestimmen, da noch einige Unsicherheiten in der 
Vorhersage bestehen. Nach aktuellen Modellberechnungen (siehe Grafik 
zum Thema des Tages unter 
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/11/28.html) werden 
in der Südhälfte im Tiefland bis Dienstagabend etwa 1-3 cm Neuschnee 
simuliert. In den Mittelgebirgen liegen die prognostizierten Mengen 
bei 5-10 cm, im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und in Richtung
Allgäu könnte auch etwas mehr vom weißen Gold vom Himmel fallen. Zu 
einer kleinen Schneeballschlacht dürfte es also in einigen Regionen 
im Süden des Landes sowie in den Mittelgebirgen reichen. Der 
Kreislauf wird sich freuen, denn Bewegung fördert bekanntlich die 
Durchblutung und anschließend kann man sich bei Tee und frisch 
gebackenen Plätzchen drinnen wieder aufwärmen. Nun schauen wir mal, 
ob die Definition des Winteranfangs ihrer Bestimmung zumindest in 
Teilen des Landes gerecht wird.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 28.11.2020

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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