Thema des Tages

Lord Kelvin, ein Tausendsassa!

In der Reihe berühmter Naturwissenschaftler mit Bezug zur 
Meteorologie geht es im heutigen Tagesthema um William Thomson, einem
exzellenten Physiker, der gerade in der für die Meteorologie 
essentiellen Thermodynamik Großartiges leistete! 

Lord Kelvin (1824-1907) wurde berühmt, unter anderem für:

-die Entwicklung der absoluten Temperaturskala, die heute als 
"Kelvin-Skala" bezeichnet wird;

-die Formulierung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik;

-die Entdeckung der atmosphärischen und ozeanischen Kelvinwellen (Das
sind grob gesagt Wellen, die sich im Gegensatz zu Wasserwellen nur in
schmalen Gürteln oder topografischen Umrandungen in eine bestimmte 
Richtung ausbreiten).

Lord Kelvin (William Thomson) war ein hervorragender Physiker mit 
einem breiten Spektrum an Interessen und Begeisterungen.

Am besten in Erinnerung wird wohl sein Talent für die Mathematik und 
theoretische Physik bleiben, nichtsdestotrotz hatte er aber auch eine
Fähigkeit zur pragmatischen Problemlösung. Dank seiner Beharrlichkeit
und seines Einfallsreichtums wurde zum Beispiel das erste 
Telegrafenkabel erfolgreich unter dem Atlantischen Ozean verlegt 
(siehe unten).

Hier folgt ein kurzer Abriss zu Leben und Werk:

William Thomson wurde 1824 am College Square East 21-25 in Belfast, 
Provinz Ulster im Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland 
geboren. An diesem Ort befand sich später das erste Kino in Belfast, 
genannt "das Kelvin".

Sein Vater war Professor für Mathematik an der Universität Glasgow. 
Kelvin besuchte bereits im Alter von 10 Jahren Universitätskurse. 
Seine erste wissenschaftliche Arbeit schrieb er im Alter von nur 16 
Jahren.

In seinen Teenagerjahren studierte er das Werk des bedeutenden 
französischen Mathematikers Jean-Baptiste Joseph Fourier. Später 
wurde er durch die Schriften des Mathematikers George Green geprägt.

Von 1841 bis 1845 studierte Kelvin an der Universität Cambridge. Er 
war ein ausgezeichneter Student.

1846 kehrte Kelvin, erst 22 Jahre alt, nach Glasgow zurück, um 
Professor für Naturphilosophie zu werden. Er blieb 53 Jahre lang auf 
diesem Posten. Begeistert davon, Studenten an praktischen 
Experimenten teilnehmen zu sehen, gründete er das erste Physiklabor 
der Universität.

Kelvin beschäftigte sich fortan weiter intensiv mit der Wärmelehre 
(Thermodynamik). Er erkannte, dass es nützlich sei, extrem niedrige 
Temperaturen genau definieren zu können. 1848 schlug er eine absolute
Temperaturskala vor, die heute als "Kelvin-Skala" bezeichnet wird.

Nach weiteren Forschungen formulierte Kelvin den zweiten Hauptsatz 
der Thermodynamik. Dieser besagt, dass Wärme nicht spontan von einem 
kälteren zu einem heißeren Körper fließen kann.

Sein Interesse an der Übertragung von Elektrizität führte zur 
Ernennung Kelvins im Jahre 1856 zum Direktor der "Atlantic Telegraph 
Company".
Die Firma sollte ein Telegrafenkabel am Boden des Atlantischen Ozeans
verlegen. Atlantikkabelexpeditionen in den Jahren 1857, 1858 und 1865
scheiterten jeweils, aber 1866 gelang schließlich die 
transatlantische Kommunikation über Kabel.

Kelvin wurde für seine Bemühungen bei diesem Projekt in den 
Ritterstand erhoben.

Ab 1870 verbrachte Kelvin viele Sommer auf seiner Yacht "Lalla Rookh"
und erfand mehrere Marine-Instrumente zur Verbesserung der Navigation
und Sicherheit auf See.

1884 reiste Kelvin in die Vereinigten Staaten, um eine Reihe von 
Vorträgen zu halten. Diese wurden enthusiastisch aufgenommen und 1904
als "Baltimore Lectures" veröffentlicht.

Lord Kelvin starb am 17. Dezember 1907 in Netherhall bei Largs in 
Schottland.

Neben zahlreichen Ehrungen wurden übrigens auch zwei Mondformationen 
nach Lord Kelvin benannt, das Kap Kelvin und die Rupes Kelvin. Die 
Liste an Ehrungen könnte noch beliebig fortgesetzt werden. 
Festzuhalten bleibt sein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung der 
Thermodynamik, einem wesentlichen Bestandteil der Meteorologie. 

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 25.11.2020

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