Thema des Tages

(Gruseliger) Genuss eines Halloween 'Blue Moon'


Hexen, Fledermäuse, Skelette und Vampire aufgepasst! An diesem 
Samstag steht uns in der Halloween Nacht ein ziemlich seltenes 
Ereignis bevor: "Blue Moon". Was hat es überhaupt damit auf sich und 
ist der Mond wirklich blau?

Am heutigen 31. Oktober ist vor allem in den nördlichen und östlichen
Bundesländern Reformationstag und zugleich der Tag vor Allerheiligen,
einem Feiertag, den die Katholiken am 01. November begehen. Im 
Englischen heißt der Abend davor "all hallows eve", woraus sich die 
aus dem amerikanisch Sprachgebrauch kommende Abkürzung Halloween 
durchsetzte. Halloween mag dieses Jahr aufgrund der Corona 
Beschränkungen anders aussehen, aber es gibt dennoch ein cooles, 
"gruseliges" Spektakel auf das wir uns freuen können: In der 
kommenden Nacht steht der Vollmond am Himmel und mag in einigen 
Regionen eine stimmungsvolle Beleuchtung auf die mit geschnitzten 
Kürbissen und großen Spinnennetzen geschmückten Häuser werfen. 
Normalerweise hat man etwa alle 18 bis 19 Jahre die Chance auf einen 
Vollmond an Halloween, allerdings ist er dann nicht überall auf der 
Nordhemisphäre voll ausgeprägt. Im Jahr 1944 gab es letztmalig durch 
alle Zeitzonen an Halloween einen Vollmond auf der gesamten 
nördlichen Erdhalbkugel. Ziemlich lange her - aber keine Sorge. 

Neben dieser Rarität gesellt sich noch eine weitere. Der Mond 
umrundet unsere Erde in 29 Tagen, 12 Stunden und 43 Minuten und 
wechselt dabei durch seine vier Phasen. In der Regel gibt es im Jahr 
zwölf Vollmonde - einen pro Monat. Im Schnitt passiert es daher alle 
etwa zweieinhalb2,4 Jahre, dass ein zweiter Vollmond in den gleichen 
Monat fällt. Naturgemäß kommt dies am häufigsten in den Monaten mit 
31 Kalendertagen vor. Und in diesem Oktober ist es wieder so weit. 
Nachdem ersten Vollmond am 01. Oktober folgt heute der Zweite. Im 
englischsprachigen Sprachraum wird dieser Vollmond landläufig als 
"Blue Moon" bezeichnet. Umgangssprachlich steht "Blue Moon" im 
Englischen für etwas sehr Seltenes und entstammt der Formulierung 
"Once in a blue moon", was man im Deutschen etwa als "alle 
Jubeljahre" interpretieren könnte. 

Die Phrase jedoch lässt keine Rückschlüsse auf die Farbe des Mondes 
zu. Ein "blauer Mond" erscheint nicht blau. Nur unter bestimmten 
atmosphärischen Bedingungen kann ein bläulicher Schimmer möglich 
sein. Zum Beispiel, wenn Vulkanausbrüche oder große Brände Partikel 
in der richtigen Größe in die Atmosphäre freisetzen, die dazu neigen 
das Blau aus dem Farbspektrum des Mondlichtes zu streuen. Besonders 
nach den Eruptionen des Krakatao 1883 oder des Pinatubo 1991 konnte 
dies in einigen Regionen der Erde beobachtet werde. Vielleicht tragen
im Westen der USA in diesem Jahr die vielen Waldbrände vor Ort dort 
tatsächlich zu einem bläulichen Schimmer des Mondlichtes bei.

Jetzt stellt sich natürlich noch die Frage, ob das Wetter mitspielt 
und wir den "Blue Moon" hier in Deutschland beobachten können. In der
mittleren Atmosphäre erstreckt sich zwischen tiefem Druck über dem 
Nordostatlantik und dem Balkan erstreckt sich vom westlichen 
Mittelmeer bis ins südöstliche Skandinavien höherer Luftdruck, der in
der Meteorologie auch als Höhenrücken bezeichnet wird. Dieser 
Höhenrücken stützt auch ein Zwischenhoch am Boden mit Zentrum etwa 
über dem Alpenraum, wodurch vor allem der Süddeutsche Raum in der 
kommenden Nacht ganz getreu dem Motto: "Ein schöner Rücken kann auch 
entzücken", oft nur gering bewölkt ist. Das jedoch fördert vor allem 
in den feuchten Niederungen und Flüssen vor allem rings um die Donau 
die Nebelbildung. Abzüglich dieser Nebelregionen sehen die Chancen 
auf die "Blue Moon" Halloweennacht im Süden also recht gut aus. Bei 
Tiefstwerten von 6 bis 2, in einigen Alpentälern bis 0 Grad sollte 
bei einem nächtlichen Spaziergang nicht am Pullover oder der Jacke 
gespart werden. In der West- und Nordwesthälfte hingegen sieht es 
hingegen mit einer Vollmondnacht eher bescheiden aus. Dichte Wolken 
eines Tiefausläufers bei den Britischen Inseln ziehen herein, breiten
sich bis in die Mitte aus und bringen Regen. In der Osthälfte gibt es
zumindest mäßige Chancen auf den Vollmondblick. Zwar startet die 
Nacht vor allem östlich der Elbe noch stark bewölkt, aber von Westen 
lockern die Wolken zunehmend auf. Die größten Wolkenlücken dürften 
wohl gegen Mitternacht bestehen, bevor ein erneuter Wolkenaufzug im 
Zuge des angesprochenen Tiefausläufers über dem Westen dem 
Vollmondlicht wieder ein Ende bereiten dürfte. Bei Tiefstwerten 
zwischen 13 und 7 Grad dürfte es vom Westen über die Mitte und den 
Osten nicht allzu frisch werden. Die beigefügte Abbildung zeigt den 
Bedeckungsgrad der tiefen Bewölkung des ICON6 Modells um Mitternacht 
(https://bit.ly/2HR7TYz). 

Wer den Halloween "Blue Moon" durch die Wolken verpasst oder 
beschäftigt ist mit dem Schauen von Horrorfilmen, muss bis ins Jahr 
2039 warten. Erst dann steht der nächste nordhemisphärische Halloween
"Blue Moon" an.


M.Sc.-Met. Sebastian Altnau
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 31.10.2020

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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