Thema des Tages

Windig-Warme JADRANKA

Das heutige Thema des Tages beschäftigt sich mit dem aktuell 
wetterbestimmenden Tief JADRANKA. 

Es ist ja schon mehrfach angesprochen worden, dass der 
Tiefdruckkomplex, der aktuell über Westeuropa liegt, bei uns für sehr
mildes Herbstwetter sorgt. Wie dem linken Teil der beigefügten Grafik
(unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/10/21.html) 
zu entnehmen ist, verfügt die angesprochene Tiefdruckzone gleich über
mehrere Kerne. Zum Teil sind dies, zwischen Schottland und 
Nordirland, die Überbleibsel des Vorgängertiefs IMKA. Es zeigt sich 
aber auch der Kern des aktuell für uns entscheidenden Tiefs JADRANKA.


Dabei könnte eine wörtliche Übersetzung des Namens JADRANKA - 
meteorologisch betrachtet - durchaus in die Irre führen. JADRANKA 
bedeutet nämlich so viel wie "adriatisch" oder "von der Adria 
stammend", was für "unsere" JADRANKA natürlich nicht gilt. Sie 
entstand vielmehr gestern auf dem Atlantik südwestlich von Portugal, 
zog dann über den Nordwesten Spaniens und die Biskaya hinweg und ist 
aktuell (Stand 21.10.2020, 8 Uhr MESZ) über dem westlichen Ärmelkanal
angekommen. Im Weiteren zeichnet sich ein Weg zur Nordsee ab, wo sie 
heute Nachmittag erwartet wird. 

Dabei hat die warme Luft schon den weitaus größten Teil Deutschlands 
erreicht, was daran zu erkennen ist, dass die von Süd nach Nord 
ziehende Warmfront (rot) schon fast an der Nordseeküste angekommen 
ist. Dies war im Süden nach der kalten Nacht allerdings noch nicht so
recht spürbar. Im Westen registrierten die Messstationen um 08 Uhr 
MESZ dagegen schon gebietsweise um die 13 Grad, der Spitzenreiter 
Mühlheim-Kärlich brachte es schon auf knapp 16 Grad. Und da geht noch
mehr: Um die 20 Grad sollen es im Westen und Südwesten, aber auch an 
der Nordflanke von Erzgebirge und Thüringer Wald werden. Für den 
Tagesrekord wird dies voraussichtlich aber nicht reichen. Da an den 
Alpen Föhn einsetzt, wird es dort, zumindest lokal, noch ein bisschen
wärmer werden. 

Was auf dem linken Teil der Grafik auch zu erkennen ist, ist die 
recht enge Drängung der schwarz eingefärbten Isobaren, also der 
Linien gleichen Luftdrucks, über Frankreich, Benelux und dem Westen 
Deutschlands. Diese finden sich auch im rechten Teil der Abbildung 
wieder, wobei es sich hier - im Gegensatz zum linken Teil der Grafik 
- um eine Vorhersage handelt. Auch in der Prognose zeigen sich die 
Isobaren dicht gedrängt, sie verlaufen allerdings nicht mehr von 
Süd-Südwest nach Nord-Nordost, sondern eher von Südwest nach Nordost.
Diese Änderung der Ausrichtung der Isobaren deutet auf eine 
Winddrehung von eher südlichen auf mehr südwestliche Richtungen im 
Tagesverlauf hin, aus der Drängung der Isobaren kann man auf 
kräftigen Wind schließen. 

Entsprechend sind im rechten Teil der Grafik auch die maximalen Böen 
am heutigen Nachmittag dargestellt. Im Westen und Norden sollen es 
Böen zwischen 50 und 75 km/h, also steife oder stürmische Böen, 
werden. Auf den Bergen geht noch etwas mehr. Insbesondere der Föhn 
auf den Alpengipfeln bläst durchaus mal als schwerer Sturm, und auf 
dem windanfälligen Brocken kann es auch Orkanböen geben. 

Im weiteren Verlauf der Woche nistet sich JADRANKA dann über 
Skandinavien ein. Damit bleibt es über dem Norden windig, allerdings 
wird die warme Luft dann allmählich nach Osten abgedrängt. Schon am 
Freitag ist es - stand jetzt - schon wieder vorbei mit Höchstwerten 
jenseits der 20-Grad-Marke. 

Dipl.-Met. Martin Jonas 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 21.10.2020

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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