Thema des Tages 

Bundesweiter Warntag 

Der Deutsche Wetterdienst ist zwar nicht unmittelbar am bundesweiten 
Warntag beteiligt, aber wir geben beinahe täglich Warnungen vor 
Wettergefahren heraus, die unter anderem in die Warn-App NINA 
fließen. 

Heute wird zum ersten Mal in Deutschland ein bundesweiter Warntag 
abgehalten. Der Sinn besteht darin, die Bevölkerung auf die 
Warnmöglichkeiten und Signale aufmerksam zu machen und die 
Funktionsweise der bundesweiten Auslösung unter realistischen 
Bedingungen zu erproben. Im Zuge des Warntages wird gegen 11 Uhr ein 
Warnsignal durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und 
Katastrophenhilfe mittels MoWaS (modulares Warnsystem) herausgegeben. 
Diese Auslöse spricht alle Warnmittel und Warnmultiplikatoren in 
Deutschland an, die, sofern sich deren Betreiber zur Mitwirkung 
bereit erklärt haben, unmittelbar zum Einsatz kommen. Gegen 11.20 Uhr
erfolgt die Entwarnung. 

Der Deutsche Wetterdienst ist zwar nicht unmittelbar am bundesweiten 
Warntag beteiligt, allerdings veröffentlichen wir je nach Wetterlage 
beinahe täglich Warnungen vor Wettergefahren. Diese Warnungen können 
jederzeit kostenfrei auf den Webseiten sowie in der WarnWetter App 
des Deutschen Wetterdienstes verfolgt werden. Ist eine größere Region 
von einem extremen Unwetter betroffen, so wird zu den DWD-üblichen 
Warnkanälen auch eine Warnung über MoWaS ausgegeben. Bis es 
allerdings zu einer Warnung kommt, schauen sich mehrere Meteorologen 
über viele Tage hinweg die Wetterlage an und entscheiden in mehreren 
Schritten wovor, ob und wann gewarnt wird. 

Schritt 1 beginnt mittelfristig etwa 6 Tage vor einem Warnereignis. 
Bis zu diesem Tag kann man mithilfe probabilistischer 
Ensemble-Verfahren auf Grundlage des europäischen Globalmodells 
(EZMW) schon einmal grob vorpeilen, ob ein markantes oder 
Unwetter-Ereignis zu erwarten ist. Mit der Ensemblemethode lassen 
sich von einem Modell zahlreiche Vorhersageszenarien simulieren und 
daraus Eintrittswahrscheinlichkeiten für bestimmte Ereignisse 
ableiten. Sollten diese Berechnungen Signale für markante oder 
Unwetter-Ereignisse aufweisen, wird die Konsistenz durch einen 
Vergleich mit den vorangegangenen Modellläufen überprüft. Daraus wird 
eine erste Wahrscheinlichkeit für das Eintreten eines warnwürdigen 
Ereignisses abgeleitet und in der Wochenvorhersage Wettergefahren 
zusammengefasst. 

Schritt 2 liegt drei Tage vor der zu erwartenden Unwetter-/Warnlage. 
Hier werden erneut stochastische Modellergebnisse bemüht und auf die 
Signale des zuvor erkannten Ereignisses hin überprüft. Der 
Meteorologe vergleicht die Ensembleergebnisse der verschiedenen 
Modelle (EZMW, DWD ICON und COSMO, GFS) inklusive der 
Wahrscheinlichkeiten mit dem Output der deterministischen Modellläufe 
und formuliert daraus einen ersten groben Unwetterhinweis. Sind die 
Übereinstimmungen in den Modellen und den zugehörigen Ensembles groß, 
kann bereits eine Region und eine erwartete Warnstufe angegeben 
werden. Dies wird zunächst in den täglich mehrfach zu erstellenden 
Wetterberichten textlich verarbeitet und in einem ersten 
prognostischen (Un-) Wetterwarnszenario festgehalten. Weichen die 
Modelle oder die einzelnen Modellläufe sehr voneinander ab, muss auf 
die Unsicherheit für das Auftreten eines markanten oder 
Unwetter-Ereignisses hingewiesen werden. Dies geschieht durch die 
drei Wahrscheinlichkeitsaussagen: gering wahrscheinlich, 
wahrscheinlich und sehr wahrscheinlich. 

Zwei Tage vor dem Ereignis, also im meteorologischen 
Kurzfristzeitraum, folgt Schritt 3. Nun stehen auch die fein 
aufgelösten Lokalmodelle wie COSMO-D2 und Euro4 zur Verfügung. Sie 
liefern oft die notwendigen Details zur Eingrenzung des Warngebietes. 
Nach der Sichtung der Modelldaten werden erneut die zugehörigen 
Ensembles hinzugezogen und das Warnszenario vom Vortag konkretisiert 
oder verworfen. Nicht selten liefern die Lokalmodelle auch erst den 
wirklichen Input für die Ausprägung der zu erwartenden Warnlage. 
Gerade bei Gewitterlagen, die von den grob aufgelösten Globalmodellen 
oft konturlos dargestellt werden und großen Schwankungen zwischen den 
einzelnen Modellläufen unterliegen, liefern die zeitnäheren 
Lokalmodelle erst einen realistischeren Eindruck über die 
voraussichtliche Intensität und die am ehesten betroffene Region. 

In Schritt 4, ca. 24 Stunden vor einem Ereignis, führen eine erneute 
Modell- und Ensembleanalyse sowie bei großräumigen Ereignissen auch 
eine Sichtung der Punktprognosen aus dem MOS (Model Output 
Statistics) zu einem Wetterwarnentwurf. Wird eine großräumige 
Unwetterlage erwartet, erfolgt die Ausgabe einer „Vorabinformation 
Unwetter“. Diese weist mehrere Stunden vor dem eigentlichen Ereignis 
auf eine potenziell gefährliche Wetterlage hin und bietet der 
Bevölkerung die Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. 

Der letzte Schritt 5 setzt 6 bis 12 Stunden vor einem Ereignis, also 
im Kürzestfristvorhersagezeitraum, ein. Der Warnentwurf wird noch 
einmal überprüft und gegebenenfalls angepasst. Hierzu werden nicht 
mehr nur Modelle und Statistiken bemüht. Jetzt fließt auch das 
aktuelle Wetter in Form von Messwerten, Radar-, Blitz- und 
Satellitendaten sowie automatischen Warnsystemvorschlägen und die 
Analyse von Wetterfronten in die zu konkretisierende Wetter- oder 
Unwetterwarnung mit ein. Ein Start- und Endzeitpunkt wird festgelegt 
und die Warnstufe bestimmt, um für die jeweilige Region eine amtliche 
Warnung auszugeben. 

Ist eine Wetterwarnung ausgegeben, wird diese schließlich vom 
Warnmeteorologen im Nowcasting laufend überwacht und bei Bedarf 
angepasst. 

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn 
Deutscher Wetterdienst 
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 10.09.2020 

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst 

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