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Thema des Tages
Mit der Hitze kommen die Blitze
Die Hitzewelle setzt sich über Deutschland fort. Mit ihr sind auch
Gewitter dazugekommen. Wo es heute und in den nächsten Tagen kracht,
wird im heutigen Thema des Tages erläutert.
Die Hitzewelle geht in die Verlängerung. Auch über die Wochenmitte
hinaus ist in Deutschland schwitzen angesagt! Jedoch sind mit der
Hitze auch die Blitze gekommen. Schon am gestrigen Sonntag haben sich
in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz
bis nach Brandenburg und Vorpommern einzelne Hitzegewitter gebildet,
die lokal mit unwetterartigem Starkregen, Hagel und teils auch mit
schweren Sturmböen einhergingen.
Die großräumige Wetterlage über Europa ist eingefahren. Über
Mitteleuropa herrschen geringe Luftdruckgegensätze, die für wenig
Bewegung in der Atmosphäre sorgen. Dazu kommt das blockierende Hoch
namens EMIL, das es sich über Nordeuropa bequem gemacht hat und uns
die atlantischen Tiefausläufer vom Leib hält. Ein nennenswerter
Luftmassenwechsel ist somit quasi ausgeschlossen.
Jedoch hat sich über dem Kontinent von Spanien über Frankreich bis
nach Deutschland durch die Überhitzung der Landfläche eine schwache
Tiefdruckrinne gebildet, die den Namen HEIKE bekommen hat.
Entlang dieser Tiefdruckrinne strömen die Luftmassen zusammen und
werden zusehends feuchter. Dadurch können sich einzelne kräftige
Hitzegewitter entwickeln, die sich aufgrund schwacher Höhenwinde kaum
verlagern und sich an Ort und Stelle als Platzregen entladen. Wie so
oft bei solchen Lagen, kann es passieren, dass an einer Stelle
Unmengen an Regen fallen und es ein paar Kilometer weiter trocken
bleibt.
Deswegen sollte man nicht allzu große Hoffnung in die Gewitter
setzen. Sie sorgen für keine Abkühlung und erst recht nicht für den
vielerorts dringend benötigten flächigen Regen. Meist dominieren
weiterhin Sonnenschein und Trockenheit.
Am heutigen Montag wiederholt sich das Spiel von gestern. Nach kurzer
Beruhigung in den Vormittagsstunden (die Gewitter, die noch in
Ostdeutschland unterwegs sind, schwächen sich zunächst ab) brodelt es
in der Atmosphäre wieder und es bilden sich einzelne starke Gewitter,
die örtlich erneut mit heftigem Starkregen zwischen 25 und 50 Liter
pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und teils schweren Sturmböen
bis 100 km/h einhergehen. Von den Gewittern ausgespart sind die
Küstenregionen und die Gebiete zwischen Main und Alpenvorland. Aber
auch sonst ist nicht jeder von den Gewittern betroffen.
Sie können sich jederzeit auf unserer Homepage und in der
Warnwetter-App informieren. Zur Erinnerung: Die Gewitter sind lokale
Ereignisse und daher sind sie weit im Vorlauf schwer vorherzusagen.
Im Voraus lässt sich nur allgemein eine Wahrscheinlichkeit bestimmen
und die Entwicklung eines bestehenden Gewitters in der nächsten ein
bis drei Stunden abschätzen.
Am Dienstag verlagert sich der Gewitterschwerpunkt in die
Südwesthälfte Deutschlands. Nordöstlich einer Linie
Emsland-Niederlausitz fließt aus dem Hoch EMIL etwas trockenere und
stabilere Luft heran, sodass dort keine Gewittergefahr besteht. Am
Mittwoch wird die Gewitterluft weiter nach Südwesten abgedrängt, dann
sind vor allem die Gebiete von Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg
bis nach Bayern von den Gewittern betroffen. Der große Rest kann
einen sonnigen Tag genießen.
Die Temperaturen bleiben mit verbreitet 30 bis 37 Grad am Tage und
teilweise kaum unter 20 Grad in den Nächten auf hochsommerlichem
Niveau. Durch die Schwüle fühlen sie sich nochmal wärmer an.
Entsprechend sieht sich das Zentrum für Medizin-Meteorologische
Forschung des Deutschen Wetterdienstes aufgrund der anhaltend starken
Wärmebelastung gezwungen, die geltenden Hitzewarnungen weiter zu
verlängern.
Hinter der Wetterentwicklung zum Ende der kommenden Woche stehen noch
einige Fragezeichen. Allerdings deutet sich an, dass die Temperatur
nur auf Werte um die 30 Grad sinken wird und wir die Gewitter nicht
ganz loswerden.
Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.08.2020
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
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